Briefe von H. F. Kohlbrügge an J. Wichelhaus - Licht und Recht
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gotteslästerlicher Gebrauch <strong>von</strong> Aussagen der Schrift gemacht <strong>und</strong> solche <strong>an</strong>tinomistische Behauptungen<br />
daher geschleudert, daß es einem davor schaudert. U. a.: Es muß nun jeder prüfen, was dem<br />
Teufel am meisten nach Wunsch ist. Mich zwickt der Teufel ärger während einer st<strong>und</strong>enl<strong>an</strong>gen, erfahrungsarmen,<br />
liebeleeren Predigt, als während eines st<strong>und</strong>enl<strong>an</strong>gen, ideenreichen, liebewarmen<br />
Tonstücks. Ich werde auch ferner ins Konzert gehen <strong>und</strong> hoffe sowohl <strong>von</strong> dieser H<strong>an</strong>dlung als <strong>von</strong><br />
den vorstehenden Worten, die ich geschrieben, einst gute Rechenschaft geben zu können. Dir aber<br />
wünsche ich, daß Du <strong>von</strong> der Absicht, in welcher Du Deine Fragen veröffentlicht hast, ebenso leicht<br />
<strong>und</strong> prompt einst Rechenschaft abzulegen imst<strong>an</strong>de sein wirst usw.<br />
Ich brauche Dir nicht zu sagen, was da<strong>von</strong> die Folgen sind. Es ist traurig. Viele denken <strong>an</strong> 2.<br />
Sam. 3,1.<br />
Der Gnade befohlen.<br />
Dein <strong>Kohlbrügge</strong>.<br />
Elberfeld, den 4. Februar 1851.<br />
Bruder L<strong>an</strong>gen wird Dir mitgeteilt haben, daß er mit Clementine Schumacher verlobt ist. Un<strong>an</strong>nehmlichkeiten<br />
über die Wahl einer Wohnung brachten den Pastor Bartheiheim aus Köln zu mir.<br />
Dieser blieb <strong>von</strong> 2 bis 4½ Uhr <strong>und</strong> hat gesagt, er rechne es für den glücklichsten Tag seines Lebens,<br />
daß er mit uns Bek<strong>an</strong>ntschaft gemacht. Er will wiederkommen.<br />
Was sagst Du zu der Konjektur, welche ich in diesen Tagen in einem alten Buche f<strong>an</strong>d, daß Azazel<br />
42 bedeuten soll: die zerstreute Herde?<br />
Dieser Spencer ist doch ein gottloser Schreiber! Wenn Du die Bedeutung etlicher Zahlen gef<strong>und</strong>en<br />
hast, z. B. bei Beh<strong>an</strong>dlung der Stiftshütte <strong>und</strong> ihrer Geräte, so teile sie mir mit. Warum mußte<br />
u. a. der Altar das <strong>an</strong>gegebene Maß haben? Meine Predigten über das 3. <strong>und</strong> 4. Gebot machen hier<br />
Rumor. – Wir haben bedenkliche Nachrichten aus Nimwegen; die Mutter scheint ihrem Ende nahe<br />
zu sein.<br />
Ich habe bis dahin auf Deine Pläne mit Gerhard nicht ge<strong>an</strong>twortet, weil ich kaum Zeit hatte, <strong>an</strong><br />
Dich das zu schreiben, was doch Sache der Gemeinde ist, nämlich, daß der Katechismus schnell fertig<br />
werde. Um so mehr habe ich in meinem Herzen Dich gesegnet für alle Deine Liebe <strong>und</strong> Treue,<br />
womit Du Dich unseres Gerhards <strong>an</strong>genommen hast. Habe die Güte, für ihn <strong>an</strong> den Grafen v. d.<br />
Schulenburg zu schreiben. Ich finde es auch gut <strong>und</strong> meine liebe Frau auch, daß er einen Kursus in<br />
Berlin durchmache. W<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> auf der Universität am vorteilhaftesten eintritt, ob jetzt schon oder<br />
im Spätjahr, wirst Du am besten wissen. Laß Gerhard indes auch mal versuchen, ob er sonst irgendwo<br />
noch was lernen k<strong>an</strong>n. Ich k<strong>an</strong>n darüber nicht urteilen. In dieser Beziehung gebe ich ihm indes<br />
mit allem Zutrauen carte bl<strong>an</strong>che [freie H<strong>an</strong>d]. Es geht in dem Alter am besten, wenn es geht quorsum<br />
<strong>an</strong>imus fert [wie der Sinn ihn treibt].<br />
Mein lieber Joh<strong>an</strong>nes!<br />
______<br />
43.<br />
Deine Zeilen haben mich sehr erfreut. Ich sehe, daß es Dir gut geht, <strong>und</strong> daß Du Dich wohl befindest.<br />
Ich freue mich, daß Du den Schweizer nicht aus den Augen verlierst; ich habe immer Gewicht<br />
darauf gelegt, daß Jacobus in ihm einen guten Menschen gef<strong>und</strong>en hat. – Für alle <strong>von</strong> Dir<br />
vorgeschlagenen kleinen Abänderungen in meinem Katechismus hast Du ja carte bl<strong>an</strong>che [freie<br />
42 Siehe Brief 68 nebst Anmerkung.<br />
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