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Briefe von H. F. Kohlbrügge an J. Wichelhaus - Licht und Recht

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Sorgen der jungen Eheleute durch die Bewilligung eines Gehaltes <strong>von</strong> 300 Talern vermindert werden,<br />

da wünscht niem<strong>an</strong>d so aus tiefstem Herzen Glück <strong>und</strong> Heil <strong>und</strong> Segen als der treue „Herr Pastor“<br />

in Elberfeld. Auch mit den Arbeiten W.’s. machen uns die <strong>Briefe</strong> des väterlichen Fre<strong>und</strong>es bek<strong>an</strong>nt.<br />

Er gibt ihm Andeutungen zur Auslegung verschiedener Schriftstellen, er beurteilt seine wissenschaftlichen<br />

Arbeiten, <strong>und</strong> seine ersten Predigten, er liest die Korrekturbogen der neuesten Arbeiten<br />

nicht bloß, nein er verschlingt sie mit wärmstem Interesse. Aus seinem <strong>und</strong> W.’s. Brief erfahren<br />

wir, daß die bedeutendste Frucht des unermüdlichen Studiums <strong>von</strong> W., der Versuch eines ausführlichen<br />

Kommentars zur Leidensgeschichte, eingestampft werden sollte, weil er beiden Männern<br />

nicht g<strong>an</strong>z gefiel; als einen Wink Gottes sehen sie es <strong>an</strong>, daß der Buchdrucker den Befehl nicht ausgeführt<br />

hat <strong>und</strong> nun geht das Buch aus <strong>und</strong> erobert sich auch das Herz derer, die W. u. K. gleich ferne<br />

getreten waren, so eines Fr. Wilh. Krummacher, der in einer Anzeige desselben „keinen Anst<strong>an</strong>d<br />

nimmt, seine g<strong>an</strong>ze religiöse Schrifterklärung als eine tief lebendig christliche <strong>und</strong> zugleich als eine<br />

gründliche <strong>und</strong> consequente, durchaus reformierte zu bezeichnen“. (Zahn a. o. O. S. 85). W. ist es,<br />

der seinem väterlichen Fre<strong>und</strong> <strong>und</strong> verehrten Lehrer junge Leute, vor allem Schweizer zuführt, die<br />

bei ihm studiert haben <strong>und</strong> tiefer in das Verständnis der Schrift wie in die Arbeit <strong>an</strong> der Gemeinde in<br />

Predigt, Kinderlehre <strong>und</strong> Seelsorge eingeführt werden sollen. Als er schon auf seinem Kr<strong>an</strong>kenlager<br />

war, das zum Sterbebett werden sollte, erging noch <strong>an</strong> ihn die Bitte K.’s, ihm einen jungen M<strong>an</strong>n als<br />

Gehilfen der Arbeit zu senden. Nur zu bald sollte der eifrige stille Gelehrte abgerufen werden. Als<br />

alle noch nicht ahnten, wie schwer das nervöse Leiden sei, zu dem sich die Grippe gesellte, teilte<br />

die tief besorgte Gattin die schwere Erkr<strong>an</strong>kung dem fernen Seelsorger ihres Professors mit <strong>und</strong> bat<br />

um ein Wort der Ermunterung, das im letzten <strong>Briefe</strong> K.’s vom 22. Dezember 1857 in ergreifender<br />

Weise dargeboten wurde, die g<strong>an</strong>ze Art K.’s <strong>und</strong> seines Schülers kennzeichnend. Am 14. Februar<br />

1858 machte der Tod dem Leiden W. ein Ende. Am 19. Februar f<strong>an</strong>d das Begräbnis in Elberfeld<br />

statt. <strong>Kohlbrügge</strong> hielt seinem treusten Schüler die Grabrede, in der er hervorhob: „daß m<strong>an</strong> hier<br />

einen wirklichen Professor der Theologie beerdige, der nicht Menschenlehre, sondern Gottes Wort<br />

verkündigt habe“.<br />

V.<br />

Wenden wir uns nun noch einmal K. zu, den wir in dem Augenblick verließen, als er mit Joh<strong>an</strong>nes<br />

<strong>Wichelhaus</strong> persönlich bek<strong>an</strong>nt wurde. Sein Leben in Holl<strong>an</strong>d wurde immer einsamer. Schriftstellerische<br />

Tätigkeit (es entst<strong>an</strong>den im Jahre 1844 die als M<strong>an</strong>uskripte herausgebenen Betrachtungen<br />

über das Ev<strong>an</strong>gelium des Matthäus Kap. 1) konnte den M<strong>an</strong>n nicht befriedigen, der für die K<strong>an</strong>zel<br />

<strong>und</strong> die Leitung einer Gemeinde geschaffen war. Die Hoffnung auf eine Professur in Leiden für<br />

die morgenländischen Sprachen, für die K. g<strong>an</strong>z besonderes Interesse <strong>und</strong> hohe Begabung hatte,<br />

zerschlug sich im Laufe des Jahres 1845. Da brachte das Ende des Jahres die große Wendung in<br />

dem Leben K.’s. Zur Herstellung seiner <strong>an</strong>gegriffenen Ges<strong>und</strong>heit entschloß er sich mit seiner Frau<br />

<strong>und</strong> seiner Tochter Anna zu einem längeren Aufenthalt in Godesberg am Rhein. Am 14. August reiste<br />

er <strong>von</strong> Utrecht ab nach Nimwegen, wo er bei den Verw<strong>an</strong>dten seiner Frau bis zum 2. September<br />

blieb. D<strong>an</strong>n ging es über Emmerich nach Godesberg. (Die <strong>Briefe</strong> 11 <strong>und</strong> 12 geben nähere Nachricht<br />

darüber, wie über seinen Aufenthalt in Godesberg.) Hier besuchten ihn seine alten fre<strong>und</strong>e aus Elberfeld,<br />

die <strong>von</strong> der Heydt’s <strong>und</strong> mehrere <strong>an</strong>dere, darunter auch Gustav L<strong>an</strong>gen aus Köln, der als<br />

Student der Theologie in Bonn durch <strong>Wichelhaus</strong> mit seinen Schriften bek<strong>an</strong>nt geworden war <strong>und</strong><br />

nach einem eigenen Zeugnis „in ihnen das gef<strong>und</strong>en hatte, was ihm bei den Professoren gefehlt<br />

hatte, nämlich die unbedingte Unterwerfung unter Gottes Wort <strong>und</strong> eine tiefe <strong>und</strong> doch einfache Erkenntnis<br />

der Heilswahrheiten. Als er sich zum K<strong>an</strong>didatenexamen in Koblenz gemeldet hatte, konn-<br />

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