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Briefe von H. F. Kohlbrügge an J. Wichelhaus - Licht und Recht

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aus: „In einer Zeit der tiefsten Anfechtung bin ich mit dem Buche des Herrn Dr. <strong>Kohlbrügge</strong>: „Das<br />

7. Kapitel des Römerbriefes in ausführlicher Umschreibung“ [herausgegeben 1839 Elberfeld bei<br />

Sam. Lucas] bek<strong>an</strong>nt geworden <strong>und</strong> habe in diesem Buche das Zeugnis der seiligmachenden Wahrheit<br />

für mich gef<strong>und</strong>en, wie ein Mensch, der sich dem Gesetz Gottes in seiner Geistlichkeit gegenüber<br />

als fleischlich <strong>und</strong> unter die Sünde verkauft kennt <strong>und</strong> tagtäglich erfährt, Gotte D<strong>an</strong>k sagen<br />

k<strong>an</strong>n durch Jesum Christum, unsern Herrn“. An <strong>an</strong>derer Stelle äußert sich <strong>Wichelhaus</strong>, tiefer noch<br />

auf seine innere Erfahrung eingehend, aber ohne den Namen K.’s ausdrücklich zu nennen, darüber<br />

also: „In der Zeit, als ich Theologie studierte, da ich in dem Ungehorsam, Widerspruch <strong>und</strong> Verzagen<br />

meines Herzens zu Tode kr<strong>an</strong>k lag, – da ist des Herrn Wort zu mir erg<strong>an</strong>gen in der Predigt <strong>und</strong><br />

dem Worte eines treuen <strong>und</strong> wahrhaftigen Zeugen der Wahrheit, – <strong>und</strong> hat mich in den Staub gelegt,<br />

mich übermocht <strong>und</strong> ges<strong>und</strong> gemacht. Ich mußte aber bald gewahren, daß dasjenige, was rings um<br />

mich gelehrt <strong>und</strong> gepredigt wurde, dies Wort nicht ist, – <strong>und</strong> wie ich mir auch helfen wollte, einen<br />

Ausweg zu finden, einen Weg gab es nicht: ich mußte das Eine hassen <strong>und</strong> das Andere lieben oder<br />

<strong>an</strong> Eines mich klammern <strong>und</strong> das Andere verachten“ (s. Zahn a. o. O. S. 14).<br />

Von nun <strong>an</strong> w<strong>an</strong>dte er sich g<strong>an</strong>z <strong>Kohlbrügge</strong> zu. Im Jahre 1843 machte er vom Seebad Scheveningen<br />

aus den ersten Besuch bei ihm in Utrecht <strong>und</strong> empfing den tiefsten Eindruck <strong>von</strong> diesem.<br />

Hier setzen nun gleich die <strong>Briefe</strong> ein, die <strong>Kohlbrügge</strong> <strong>an</strong> ihn schrieb, der erste vom 22. Juni 1843.<br />

An der H<strong>an</strong>d derselben können wir das Leben der beiden Männer im g<strong>an</strong>zen ziemlich genau verfolgen.<br />

Die kurzen Bemerkungen unter den <strong>Briefe</strong>n sowie hie <strong>und</strong> da die Anlagen zu denselben im Anh<strong>an</strong>g,<br />

die wir dargeboten haben, wollen nur schlichte Winke zum Verständnis derselben sein. K.<br />

nimmt <strong>an</strong> allem, was seinen Fre<strong>und</strong> <strong>und</strong> Schüler betrifft, den er wie einen Sohn liebt <strong>und</strong> dem er<br />

sein g<strong>an</strong>zes Herz öffnet, den wärmsten Anteil. Er leidet mit ihm, wenn die Fakultät zu Bonn ihn<br />

zum Lizentiatenexamen <strong>und</strong> zur Promotion nicht zulassen will, weil er den Eid auf die Symbole der<br />

Kirche nicht leisten noch auch mit gutem Gewissen der Union beitreten könne, <strong>und</strong> wenn der Minister<br />

Ladenberg das <strong>an</strong> den König eingereichte Immediatgesuch um Zulassung zum Lizentiatenexamen<br />

in dessen Auftrag abschlägig bescheidet (29. Mai 1845).<br />

Er gibt ihm guten Rat, als W. sich nach Halle wendet, um dort nach dem ersten vergeblichen Versuch<br />

mit seiner zweiten lateinischen Arbeit über „Die Art <strong>und</strong> das Ansehen der griechischen Übersetzung<br />

des Jeremias“ das Lizentiatenexamen zu machen. Er freut sich mit ihm, als W. am 17. Oktober<br />

1846 das Examen besteht <strong>und</strong> nun im Sommer 1847 in Halle mit 27 Zuhörern die Vorlesung<br />

über den Jakobusbrief <strong>und</strong> mit einigen wenigen die über die Psalmen beginnt. Die Enttäuschungen,<br />

die der junge Privatdozent erlebt, der vergeblich im Dezember 1848 in einer Audienz bei Minister<br />

Ladenberg, obwohl unterstützt durch seine Oheime <strong>von</strong> der Heydt <strong>und</strong> den ihm wohlwollenden<br />

Hofprediger Snethlage um Anstellung in Halle bittet, trägt er mit ihm; er stärkt ihn durch seinen Zuspruch<br />

<strong>und</strong> mehr noch durch sein Gebet, als offenbar wird, daß die Fakultät in Halle ihn vornehmlich<br />

um seines reformierten Bekenntnisses <strong>und</strong> seiner Beziehungen zu K. <strong>und</strong> seiner Gemeinde willen<br />

nicht als Professor zulassen will. Als d<strong>an</strong>n der Minister v<strong>an</strong> Raumer, nachdem er W. die Bedenken<br />

der Fakultät gegen seine Anstellung mitgeteilt <strong>und</strong> dieser sie in ausführlicher Ver<strong>an</strong>twortung<br />

zerstreut hat, W. endlich zum außerordentlichen Professor in Halle ernennt (am 4. Februar 1854), da<br />

jubelt K.’s. Herz mit ihm in d<strong>an</strong>kbarer Freude, <strong>und</strong> sie priesen den Gott, der das Gebet seiner Elenden<br />

erhört.<br />

Zweimal schon, in Brief 23 u. 62 hatte K. den einsamen M<strong>an</strong>n in zarter Weise dar<strong>an</strong> erinnert, daß<br />

er sich eine Gefährtin suchen möge, die um ihn sei. Aber das fehlende Gehalt machte Schwierigkeiten.<br />

Als d<strong>an</strong>n aber W. trotz derselben in der ihm geistesverw<strong>an</strong>dten Fräulein Pauline Seyler aus Aachen,<br />

einer treuen Verehrerin K.’s, eine liebende Ehefrau findet (September 1855), <strong>und</strong> als d<strong>an</strong>n die<br />

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