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Briefe von H. F. Kohlbrügge an J. Wichelhaus - Licht und Recht

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lieben sind, – sie bleiben stehen als Ebenezers, als teure Werkzeuge, deren sich Gottes Wahrheit<br />

bedient, auf daß das Zeugnis Jesu in uns als Wahrheit erf<strong>und</strong>en werde <strong>an</strong> dem Tage, wo die Erde,<br />

das Meer <strong>und</strong> die Inseln, wo Stühle, Macht <strong>und</strong> Gewalt <strong>und</strong> alles, was sich hoch setzte, vor seinem<br />

Antlitze dahinschwinden wird, <strong>und</strong> wo die Einfältigen promoviert werden in seinem Eide zur Lieblichkeit<br />

<strong>und</strong> Wonne, Ihn zu sehen, wie er ist ewiglich.<br />

Was nun diese vergängliche Sache <strong>an</strong>geht, so ist meine Meinung:<br />

Die Professoren oder die Fakultät sind in ihrem <strong>Recht</strong>e, wenn sie auf diese Eidesformel bestehen.<br />

Keiner darf über Unrecht klagen, wenn sie ohne diesen Eid die Promotion nicht beschließen.<br />

Die Fakultät hat aber ihr <strong>Recht</strong> <strong>und</strong> ihre Befugnis überschritten, als sie die Frage wegen des Eides<br />

<strong>an</strong> Sie get<strong>an</strong>, bevor es Zeit war, also gegen die Ordnung, die innegehalten werden mußte, wodurch<br />

sie in Ihnen vorzeitig einen Skrupel erregt hat.<br />

Wenn Sie deshalb dazu Freudigkeit haben, dem Ministerium des Kultus einen einfachen, klaren<br />

<strong>und</strong> kurzen Bericht zu erstatten <strong>von</strong> dem, was vorgeg<strong>an</strong>gen, ohne irgendeine Bemerkung hinzuzufügen,<br />

<strong>und</strong> wenn Sie demselben klagen wollen, daß Sie sich in Ihrem <strong>Recht</strong>e gekränkt fühlen, weil die<br />

Fakultät es für gut erachtet hat, auf der Be<strong>an</strong>twortung einer Frage zu bestehen, bevor es Zeit war,<br />

die Frage <strong>an</strong> Sie zu richten, – wenn Sie deshalb das Ministerium bitten wollen, die Fakultät <strong>an</strong>zuweisen,<br />

nichts vorwegzunehmen, sondern seinen gewöhnlichen <strong>und</strong> ordentlichen G<strong>an</strong>g gehen zu<br />

lassen, – <strong>und</strong> wenn Sie dabei nichts verl<strong>an</strong>gen, als nach dem strengsten Buchstaben der Gesetze beh<strong>an</strong>delt<br />

zu werden, – so werden Sie wohl tun. 7<br />

Sollten Sie sich indessen geneigt fühlen, teurer Bruder, zu uns herabzukommen, so tun Sie es.<br />

Sie wissen aber, daß ich meinen Ältesten auf der Schule <strong>und</strong> jetzt nur eine Magd habe; die eine<br />

Magd k<strong>an</strong>n nicht, was zwei könnten. Ach, daß ich menschlich gesprochen reich wäre! Ich lüde Sie<br />

d<strong>an</strong>n auf den g<strong>an</strong>zen Winter ein. Nun aber seien Sie mit wenigen Tagen zufrieden, ich bin’s ebenso.<br />

Dem Gott aller Treue sei ged<strong>an</strong>kt, daß es Staub, Erde <strong>und</strong> Asche nicht gelingt, etwas zu sein, zu<br />

bleiben oder zu werden, was seinem Worte, das alles allein tut, zuwider ist. In seiner Erbarmung erhebe<br />

das Haupt <strong>und</strong> lobe ihn, wie Habakuk tat.<br />

Den liebevollen Gruß meiner lieben Frau <strong>und</strong> meiner Kindlein.<br />

G<strong>an</strong>z Ihr <strong>Kohlbrügge</strong>.<br />

Utrecht, 5. August 1844.<br />

Mein teurer Bruder!<br />

______<br />

5.<br />

Sie nehmen wohl mit einem kurzen Schreiben vorlieb. Wie ich sehe, schonen Sie gern meine Augen.<br />

Ich hatte sie auch wirklich beim letzten Schreiben nach Elberfeld zu sehr <strong>an</strong>gestrengt <strong>und</strong> bin<br />

derartig in Anspruch genommen, <strong>von</strong> fünf Seiten auf einmal, daß ich mich nicht zu wenden <strong>und</strong> zu<br />

kehren weiß. Unter <strong>an</strong>derem hat ein alter Prediger, der ungeheuer viel geschrieben hat, mir berichtet,<br />

daß er in diesen Monaten sich meiner Betrachtung über Matth. 1 vor seiner Gemeine bedient hat<br />

<strong>und</strong> daß ihm lieb wäre, eine nähere Ausein<strong>an</strong>dersetzung zu bekommen dessen, was sich Seite 92<br />

7 W. folgte diesem Rat <strong>und</strong> erhob wider die Fakultät bei dem Minister Eichhorn Beschwerde. Diese wurde, wie zu<br />

erwarten st<strong>an</strong>d, zurückgewiesen.<br />

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