Briefe von H. F. Kohlbrügge an J. Wichelhaus - Licht und Recht
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Vorwort.<br />
Am 31. Dezember 1911 vollendet, so Gott will, mein teurer Vater sein neunzigstes Lebensjahr.<br />
Schon längere Zeit dachte ich darüber nach womit ich ihm eine besondere Fremde bereiten könnte.<br />
Da erinnerte ich mich der <strong>Briefe</strong> meines unvergeßlichen Lehrers, des Pastor Dr. H. F. <strong>Kohlbrügge</strong><br />
<strong>an</strong> Professor Joh. <strong>Wichelhaus</strong> in Halle, die mir urschriftlich durch die Witwe <strong>von</strong> <strong>Wichelhaus</strong>, testamentarisch<br />
vermacht worden waren. Schon vor 20 Jahren hatte ich einen Auszug aus diesen <strong>Briefe</strong>n<br />
einem kleinen Kreis <strong>von</strong> Fre<strong>und</strong>en mitgeteilt, die ihn mit großer D<strong>an</strong>kbarkeit entgegengenommen<br />
hatten <strong>und</strong> auf weitere Mitteilungen hofften. Auch meinem Vater würde, des war ich gewiß, eine<br />
Veröffentlichung dieser <strong>Briefe</strong> Freude bereiten. Versetzen sie ihn doch in die entscheidungsvollste,<br />
bewegteste Zeit seines Lebens zurück, die er mit jenen beiden Männern, seinen nächsten, treuesten<br />
Fre<strong>und</strong>en, verlebt hatte, die ihm <strong>von</strong> Gott zu besonderem Segen gesetzt waren. Aber ich besaß nur<br />
einen unzusammenhängenden Teil der ausein<strong>an</strong>dergerissenen <strong>Briefe</strong>, aus jedem Jahrg<strong>an</strong>g nur einige;<br />
die <strong>an</strong>deren waren im Besitz des Pastor Julius Künzli gewesen, des treuen, l<strong>an</strong>gjährigen<br />
Hilfspredigers <strong>und</strong> späteren Nachfolgers K’s <strong>und</strong> nach seinem Tode in den seines Schwiegersohnes<br />
des Pastor Dr. Fritz Gobius du Sart in Woudrichem (Holl<strong>an</strong>d) gekommen. Diese letzteren waren<br />
zwar nicht Originalbriefe, sondern nur Abschriften derselben, aber <strong>von</strong> der H<strong>an</strong>d Künzli’s selbst,<br />
dessen Treue <strong>und</strong> Gewissenshaftigkeit, die sich bei allem, was K. betraf, noch verdoppelten, für die<br />
Richtigkeit der Abschriften genügende Bürgschaft leisteten. Von dem jetzigen Besitzer wurden mir<br />
dieselben bereitwilligst zur Verfügung gestellt, wofür ich ihm auch hier herzlichsten D<strong>an</strong>k sage.<br />
Durch die Güte der Frau Hofrat Böhl, der Schwiegertochter <strong>und</strong> Nichte K.’s erhielt ich 11 bisher<br />
noch ungedruckte <strong>Briefe</strong> <strong>von</strong> <strong>Wichelhaus</strong>, die wertvolle Ergänzungen zu den <strong>Briefe</strong>n K.’s bieten,<br />
auf die sie zum Teil die Antworten bilden. Ich habe sie in den Beilagen gebracht. Auch ihr sage ich<br />
verbindlichsten D<strong>an</strong>k. Leider sind die meisten Brief, die W. <strong>an</strong> K. schrieb, mit vielen <strong>an</strong>deren <strong>an</strong> K.<br />
gerichteten <strong>Briefe</strong>n vernichtet worden. K. hatte keine Gelegenheit gef<strong>und</strong>en, seine <strong>Briefe</strong> zu sichten.<br />
Da in ihnen m<strong>an</strong>che vertraulichen Mitteilungen st<strong>an</strong>den, die ihm als dem treuen, zartfühlenden<br />
Seelsorger seines großen Fre<strong>und</strong>eskreises gemacht waren, so hatte er auf seinem letzten Kr<strong>an</strong>kenlager<br />
<strong>an</strong>geordnet, daß alle diese <strong>Briefe</strong> vernichtet werden sollten. Das ist geschehen, <strong>und</strong> so ist leider<br />
auch m<strong>an</strong>ches für das Verständnis der Eigenart K.’s wichtige Schriftstück für uns verloren. Bei der<br />
Herausgabe der <strong>Briefe</strong> schwebte mir vor allem dies als Ziel vor Augen, einen Beitrag zum Verständnis<br />
der Persönlichkeit K.’s zu geben. Die, welche ihn persönlich gek<strong>an</strong>nt haben, werden ihn in diesen<br />
<strong>Briefe</strong>n so wiederfinden, wie er war; die, welche ihn nicht k<strong>an</strong>nten, können sich am besten aus<br />
seinen <strong>Briefe</strong>n ein Bild <strong>von</strong> ihm machen. Ich habe darum auch die reichlichen Familiennachrichten,<br />
die er gibt, größtenteils zum Abdruck gebracht, weil m<strong>an</strong> in ihnen die zarte Liebe <strong>und</strong> treue Sorgfalt<br />
erkennt, mit der er für seiner Kinder zeitliches <strong>und</strong> ewiges Wohl Sorge trägt, für sie arbeitet <strong>und</strong> betet,<br />
<strong>und</strong> selbst dabei <strong>von</strong> Gott geleitet <strong>und</strong> geläutert wird.<br />
M<strong>an</strong>chen Lesern werden der Nachrichten zu viele sein, die K. in den <strong>Briefe</strong>n über den Druck seiner<br />
Schriften gibt, auch werden sie ihnen zu äußerlich vorkommen. Aber auch da mochte ich nichts<br />
auslassen, nur einiges kürzen, weil ich weiß, daß vielen, denen die in den <strong>Briefe</strong>n erwähnten Predigten<br />
lieb geworden sind, auch diese Mitteilungen über die Zeit <strong>und</strong> Art ihres ersten Erscheinens lieb<br />
sein werden.<br />
Die <strong>Briefe</strong> K.’s <strong>an</strong> W. sind leider nicht vollständig erhalten. Einzelne Jahre weisen erhebliche<br />
Lücken auf. Die, welche allzu persönliche Nachrichten enthielten, sind durch die Witwe <strong>von</strong> W. vernichtet<br />
worden. So geben sie kein vollständiges Bild des Verkehrs der beiden Männer mitein<strong>an</strong>der.<br />
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