Briefe von H. F. Kohlbrügge an J. Wichelhaus - Licht und Recht
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auch die, welche Gesetzeslehrer sein wollen, aber nichts da<strong>von</strong> verstehen, sich auf allerlei Art <strong>und</strong><br />
Weise <strong>an</strong> dir rächen wollen, <strong>und</strong> sich <strong>an</strong> dich machen, weil sie sich <strong>von</strong> dir ausgeschlossen fühlen, –<br />
Vs. 3. beharre dennoch! – perfer et obdura! Wie ein guter Soldat dem Hunger <strong>und</strong> Durst, allerlei<br />
Strapazen <strong>und</strong> auch dem Trotz bietet, daß er den Feinden <strong>und</strong> ihrem Geschütz ausgesetzt ist, so halte<br />
du aus als ein frommer Soldat Jesu Christi. Perfer et obdura! [Halte aus <strong>und</strong> werde hart!]<br />
Vs. 4. Gib dich als solcher nicht ab, <strong>und</strong> laß dich als solcher auch nicht mitziehen <strong>und</strong> wegschleppen<br />
<strong>von</strong> denen, die eigene Gelüste, Geiz <strong>und</strong> Wohlleben, ein gutes Durchkommen ohne Verfolgung<br />
dem Kreuz Christi vorziehen <strong>und</strong> sich deshalb denen ergeben <strong>und</strong> mit ihnen mitmachen, die<br />
„Gnade“ <strong>und</strong> „Werk“ zusammenpaaren wollen.<br />
Vs. 5. Traun, was wäre es, wenn du, wie so viele, die ich kenne, nicht in Reih <strong>und</strong> Glied bliebest<br />
<strong>und</strong> da<strong>von</strong> liefest. So wäre dein Lohn <strong>von</strong> Gott, dein Überwindungskr<strong>an</strong>z, die Gerechtigkeitskrone<br />
dahin; denn damit erwirbt sich kein Soldat den Kr<strong>an</strong>z, daß er <strong>an</strong>gef<strong>an</strong>gen hat gut zu fechten, oder<br />
daß er ficht, aber nicht in der Ordnung, sondern damit, daß er da ausharrt, wohin ihn der Feldherr<br />
gestellt hat.<br />
Vs. 6. Es wäre doch der L<strong>an</strong>dm<strong>an</strong>n sehr ungescheit, der säete <strong>und</strong> sähe die Saat in Reife <strong>und</strong> liefe<br />
d<strong>an</strong>n da<strong>von</strong>, einem Fremden die Frucht überlassend. Soll nicht er, als der erste, Lohn <strong>von</strong> seiner<br />
Mühe <strong>und</strong> Arbeit haben <strong>und</strong> sod<strong>an</strong>n sein Nächster? Soll doch der zuerst errettet sein, der <strong>an</strong>dern die<br />
Errettung predigt.<br />
Vs. 7. Nimm dieses alles zu Herzen, <strong>und</strong> in den tausenderlei Angelegenheiten, in der Anwendung<br />
des „wie“ <strong>und</strong> „was“, in allem gebe dir der Herr, daß du dich nach seinem Willen beratest <strong>und</strong> guten<br />
Bescheid wissest.<br />
Vs. 8. Gedenke dar<strong>an</strong>, daß, wenn auch unser G<strong>an</strong>g ein G<strong>an</strong>g ist wie eine Höllenfahrt <strong>und</strong> ein<br />
Umkommen, <strong>und</strong> wenn auch ihre Lehre den Anschein hat, als leite sie zur Heiligkeit <strong>und</strong> als sei sie<br />
gesetzgemäß, – daß Gott nicht mit ihnen ist, daß er aber uns zu Ehre <strong>und</strong> Leben erwecken wird wie<br />
unsern Herrn, <strong>und</strong> daß in seiner Auferstehung unsere Auferstehung ist in das allein Gottgefällige<br />
hinein. „Aus Samen Davids“ <strong>und</strong> nicht aus levitischem Wesen, wie sie es treiben.<br />
„Nach meinem Ev<strong>an</strong>gelio“, wie ich es predige <strong>und</strong> mich dar<strong>an</strong> halte, denn es zeuget der Geist,<br />
daß der Geist die Wahrheit ist.<br />
Vs. 9. „Über welchem ich mich leide bis <strong>an</strong> die B<strong>an</strong>de“ usw. Dar<strong>an</strong> siehst du meine Ausdauer.<br />
Ich leide wie ein Jeremias <strong>und</strong> wie ein Hesekiel bis zu B<strong>an</strong>den. Es hat den Anschein, als käme<br />
nichts dabei heraus, da das große ewige Ev<strong>an</strong>gelium, das die Welt in B<strong>an</strong>den schlagen soll, auf mein<br />
elendes Eingeschraubt-, Eingeengt- <strong>und</strong> Eingeschlossensein begrenzt zu sein scheint. Es scheint,<br />
daß nichts aus dem werden k<strong>an</strong>n, was die Propheten geweissagt, was der Herr Jesus <strong>und</strong> die Apostel<br />
gesprochen <strong>und</strong> befohlen haben, da die Welt indessen treibt, was sie will: dennoch weiß ich, daß<br />
mein Ev<strong>an</strong>gelium die Wahrheit ist, daß die Wahrheit Gottes bei mir steht, <strong>und</strong> daß ich in der Gemeinschaft<br />
des Ev<strong>an</strong>geliums leide. Deshalb bin ich guten Mutes <strong>und</strong> tröste mich des, daß, ob m<strong>an</strong><br />
uns auch geb<strong>und</strong>en hat, m<strong>an</strong> das Wort, welches wir predigen, nicht binden k<strong>an</strong>n. Je mehr m<strong>an</strong> uns<br />
wie zwischen vier Mauern einsperrt <strong>und</strong> uns die Straße verschließt, auf der die Leute zu gehen pflegen,<br />
um so gewaltiger macht das Ev<strong>an</strong>gelium sich Bahn, den Verlorengehenden zum Zeugnis, den<br />
Armen <strong>und</strong> Elenden zum Trost.<br />
Zu Hebr. 6, Vs. 1-5. Die Lehre vom Anf<strong>an</strong>g christlichen Lebens wollen wir lassen.<br />
Vs. 1. Lehre ist hier Ausein<strong>an</strong>dersetzung, Darlegung, mündliche Vorstellung. Anf<strong>an</strong>g bedeutet:<br />
Anf<strong>an</strong>gsgründe. Also: „Lehre vom Anf<strong>an</strong>g“ bedeutet: „Vorstellung der Bedeutung der H<strong>an</strong>dlungen,<br />
welchen sich diejenigen unterzogen, die zum Glauben kamen <strong>und</strong> zu der Gemeinde zutraten“. Es ist<br />
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