Briefe von H. F. Kohlbrügge an J. Wichelhaus - Licht und Recht
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junge Leute in die Lehre schickt <strong>und</strong> gibt Dir <strong>Licht</strong>, Kenntnis <strong>und</strong> Kraft, ihnen unter allerlei Form<br />
das Wort mitzuteilen, welches nicht leer wiederkehrt, nach Jes. 55.<br />
Nun schicke ich Dir mit einem Male Arbeit ins Haus. Die Predigten über Ebräer 1 kommen d<strong>an</strong>n<br />
hernach. Ich wünsche beiliegende „Erläuternde <strong>und</strong> befestigende Fragen <strong>und</strong> Antworten zu dem<br />
Heidelberger Katechismus“ schleunigst gedruckt zu sehen, in einem gesteiften Umschlag, wie die<br />
Predigten über Joh. 3.<br />
Die Fragen <strong>und</strong> Antworten des Katechismus selbst können mit größeren, die <strong>an</strong>deren Fragen <strong>und</strong><br />
Antworten mit kleineren, die Texte mit noch kleineren Buchstaben gedruckt werden. Mir geht’s darum,<br />
daß doch die Texte nicht gar zu kleine Typen haben, <strong>und</strong> daß der Druck selbst sich gut ausnehme.<br />
Ich k<strong>an</strong>n hier auf ein paar Taler mehr oder weniger nicht sehen. Das Buch soll auch für Erwachsene<br />
dienen, so daß auch eine alte Frau es lesen könne, denn die Unkenntnis ist doch arg. Ich hoffe<br />
nur, daß es nicht noch abgeschrieben zu werden braucht, ein einziges Blatt ausgenommen, worauf<br />
ich zuviel oder zu <strong>und</strong>eutlich einiges hinzugekritzelt habe. Schneide die Blätter los, d<strong>an</strong>n k<strong>an</strong>nst Du<br />
verbessern, was nicht gut deutsch ist, <strong>und</strong> der Druck geht vor<strong>an</strong>. Wahrscheinlich läßt Du es im Waisenhause<br />
drucken, oder Du weist vielleicht noch einen besseren Drucker. Aber ich wünsche, daß es<br />
nett sei, <strong>und</strong> daß die Fragen <strong>und</strong> Antworten usw. gut plaziert seien <strong>und</strong> alles gut auskommt. Über<br />
das Format wirst Du am besten mit dem Drucker sprechen. Differiert es nicht viel im Preise, wenn<br />
Oktav oder Duodez? Alles was ich mit roter Kreide durchgestrichen habe, wird nicht gedruckt.<br />
Hierbei sende ich Dir die Bekenntnisschriften unserer Gemeinde in schönem Einb<strong>an</strong>d, – ein Geschenk<br />
<strong>an</strong> Dich <strong>von</strong> Deinem Ohm Karl. Ich lege noch ein Exemplar für unseren Gerhard bei, zwei<br />
für Dr. Rumpel <strong>und</strong> unsern Schweizer, sod<strong>an</strong>n vier Predigten namens meiner lieben Frau, welche<br />
dieselben aus meinen Heften nahm <strong>und</strong> schnell drucken ließ, ohne daß jem<strong>an</strong>d etwas da<strong>von</strong> wußte,<br />
als unser treuer L<strong>an</strong>gen. Dieser Druck hat einen glänzenden Erfolg gehabt. Die Bekenntnisschriften<br />
kosten zum Besten unserer Diakonie 7½ Silbergroschen. Die 3 Predigten 5 Silbergroschen. Die eine<br />
nur 1 Silbergroschen. Ich überlasse es Dir, da<strong>von</strong> zu verkaufen oder zu verschenken. Wird es auch<br />
gut sein, ein Exemplar <strong>an</strong> Professor Guericke zu schenken?<br />
Das Vorwort Deines Ohms findet in der Gemeinde nicht vielen Beifall. M<strong>an</strong> sagt, es steht gar<br />
wenig da<strong>von</strong> darin, was Gott get<strong>an</strong>; wir haben es erlebt; das ging ja alles w<strong>und</strong>erbar; <strong>und</strong> <strong>von</strong> unserm<br />
Pastor <strong>und</strong> seinem Kampf ist auch nichts darin. Denjenigen, die nicht zu der Gemeinde gehören,<br />
soll es dagegen gefallen.<br />
Solltest Du etwa keine Zeit haben, meine Fragen <strong>und</strong> Antworten aufs schleunigste drucken zu<br />
lassen oder sie noch erst müssen abschreiben lassen, was doch viel Geld kosten würde, so daß ich<br />
keinen Vorteil da<strong>von</strong> haben würde, sie in Halle drucken zu lassen, so bitte ich Dich, sie mir ohne<br />
Verzug wieder zurückschicken zu wollen.<br />
Es geht unserer Gemeinde gut; sie nimmt auffallend zu <strong>an</strong> jungen Kindern. Der Kassierer Greiff<br />
hat sich in diesen Tagen auch <strong>an</strong>geschlossen, <strong>und</strong> der alte Herr Schumacher aus Wermelskirchen.Ich<br />
habe in der Kinderlehre etwa 120 Kinder. Mit unserer Ges<strong>und</strong>heit geht’s gut.<br />
Und nun – der Herr <strong>und</strong> treue Heil<strong>an</strong>d erbaue Euch <strong>und</strong> gebe Dir <strong>und</strong> unserm Gerhard <strong>und</strong> unserm<br />
lieben Schweizer viele Freude im Heiligen Geiste bei Eurem Zusammensein.<br />
G<strong>an</strong>z Dein H. F. <strong>Kohlbrügge</strong>.<br />
Elberfeld, den 18. Dezember 1850.<br />
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