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Briefe von H. F. Kohlbrügge an J. Wichelhaus - Licht und Recht

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mehr lebt in Kraft! Meinen Brudergruß der hehren Frau Professorin <strong>und</strong> allen Geliebten im Herrn<br />

a. d. Saale!<br />

G<strong>an</strong>z Dein <strong>Kohlbrügge</strong>.<br />

Elberfeld, im Dezember 1857.<br />

Ich habe <strong>an</strong> den Herrn Chorherrn schreiben lassen, er möge den Locher zum Vikar nehmen <strong>und</strong><br />

habe denselben in einem Schreiben dem Herrn Schultheß-Rechberg sehr empfohlen. Aus dem M<strong>und</strong>e<br />

dieses Kindleins <strong>und</strong> Säuglings wird, wie es den Anschein hat, der Herr eine Macht zubereiten.<br />

______<br />

79.<br />

Salvator noster dilectissimus hodie natus est, – gaudeamus! Neque enim fas est, locum esse tristitiae,<br />

ubi natalis est vitae, quae consumpto mortalitatis timore nobis ingerit de promissa aeternitate<br />

laetitiam. [Unser sehr geliebter Erlöser ist heute geboren; laßt uns fröhlich sein! Denn es ist nicht<br />

recht, der Trauer Raum zu geben, da der Geburtstag des Lebens ist, welches uns, nachdem es die<br />

Furcht der Sterblichkeit genommen hat, Freude schenkt über die versprochene Ewigkeit]. So<br />

schreibt Papst Leo, mein teurer Joh<strong>an</strong>nes, meine teure Professorin Pauline! Da hat er bestimmt nicht<br />

die Gerippe gehabt. „Grippe“ – mag sein! Ist als ob der Tod wie ein Gerippe den Menschen überfällt.<br />

Habe so etwas da<strong>von</strong> erfahren, namentlich zwischen Donnerstag <strong>und</strong> Freitag. Furchtbar! Eine<br />

l<strong>an</strong>ge Nacht! Und welchen Wirrwarr im Kopf! Der Schlaflosigkeit schon genug. Sonntag Vormittag<br />

(Künzli hatte einen lahmen Fuß bekommen) hielt’s schwer, in der Predigt zwei Ged<strong>an</strong>kensteine aufein<strong>an</strong>der<br />

zu bringen. Glücklicher Weise hat’s niem<strong>an</strong>d gemerkt, auch nicht einmal in der Stimme,<br />

wie körperlich elend ich war. Und doch, <strong>und</strong> dennoch! Salvator noster natus est, gaudeamus! Laudate<br />

Dominum de coelis! laudate eum in excelsis! Laudatur de coelis Dominus et videtur in terris.<br />

[Unser Erlöser ist geboren, des laßt uns alle froh sein! Lobet den Herrn vom Himmel! Lobet ihn in<br />

der Höhe! Gelobt sei der Herr vom Himmel <strong>und</strong> er werde gesehen auf Erden!] Die Hirten glaubten<br />

den Engeln, laßt uns den heiligen drei Zeugenden im Himmel glauben <strong>und</strong> den lieben Propheten<br />

samt den lieben Aposteln allen! Es ist alles wahr <strong>und</strong> gewiß, was sie bezeugt haben, aber Gott werde<br />

geheiligt <strong>und</strong> gebilligt in allen seinen Wegen, denn Fleisch ist Fleisch, aber Geist Geist, <strong>und</strong> Gottes<br />

Gerechtigkeit geht über alle Himmel. Der Zeuge in den Wolken lügt nicht. Geld ist Erde, daß<br />

sich darauf verlassen <strong>und</strong> da<strong>von</strong> verlassen werden, die sich darauf verlassen haben. Unsere Hilfe<br />

steht in dem Namen des, der arm geboren wurde, auf daß wir durch ihn reich waren <strong>an</strong> himmlischen<br />

Gütern, auch für diesen Leib alles genug hatten.<br />

Omnia propter nos Christus. Lapis <strong>an</strong>gularis propter nos, ut in eo aedificemur. Infirmitas propter<br />

nos, ut sit robur vitae nostrae. In p<strong>an</strong>nis jacebat propter nos, ut a laqueis mortis nos liberaret. In doloribus<br />

pendebat propter nos, ut sit remedium nostrum in doloribus nostris. Immo remedium ille unicum<br />

taediorum omnium atque in tentationibus unicum refugium! [Alles ist Christus für uns! Der<br />

Eckstein ist er für uns, daß wir auf ihn erbaut würden, Schwachheit ist er für uns, auf daß er die<br />

Kraft unseres Lebens sei. In Windeln lag er für uns, auf daß er uns <strong>von</strong> den B<strong>an</strong>den des Todes befreie.<br />

In Schmerzen hing er da für uns, auf daß er in unseren Schmerzen unser einziges Heilmittel<br />

sei. Fürwahr ein Heilmittel in allem Ekel <strong>und</strong> in Versuchungen die einzige Zuflucht!] Weil er das ist,<br />

zu ihm die Zuflucht!<br />

Bekennen wir, wir seien nicht einmal wie der Ochs <strong>und</strong> Esel (agnoscunt hos et asinus etc. [Jes.<br />

1]), auf daß wir wenigstens ein solcher Ochs <strong>und</strong> Esel werden, die die Krippe ihres Herrn, ihres Jesulein<br />

kennen, der alle unsere Kr<strong>an</strong>kheit Schmerzen <strong>und</strong> Schrecken auf sich nahm, auf daß wir in<br />

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