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Briefe von H. F. Kohlbrügge an J. Wichelhaus - Licht und Recht

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weit sie jetzt fertig ist, als ein Vorläufer k<strong>an</strong>n herausgegeben werden, <strong>und</strong> da sie gegen unsere Absicht<br />

nicht vernichtet ist, so nehme ich es als einen Fingerzeig Gottes <strong>an</strong>, daß sie, so wie sie ist, veröffentlicht<br />

werde. Du wirst wohl schon wissen, daß ich mit dem Herrn Seyler in Aachen am Tag vor<br />

seinem Ableben noch ein ernstes <strong>und</strong> hehres Stündlein zugebracht habe, <strong>und</strong> daß sein g<strong>an</strong>zes Wesen,<br />

<strong>und</strong> die Art, wie er sich äußerte, auf mich einen wohltuenden Eindruck gemacht hat, so daß ich<br />

noch mit innigem Wohlgefallen dar<strong>an</strong> zurückdenke. – Es wird Dich interessieren, zu hören, daß auf<br />

Jamaika <strong>von</strong> schwarzen Hilfspredigern meine englischen Predigten den dortigen Gemeinden vorgelesen<br />

werden. – Vielen, vielen D<strong>an</strong>k für alles, was Du mir aus Berlin mitteilst! M<strong>an</strong> sucht jetzt <strong>an</strong><br />

allen Ecken <strong>und</strong> Enden uns zu schaden. Der Unterbarmer Pastor Thümmel hat die Austrittserklärungen<br />

<strong>von</strong> Karl Rittershaus vor der Haardt <strong>und</strong> <strong>von</strong> seiner Braut uneröffnet zurückgeschickt, wie auch<br />

die <strong>von</strong> <strong>an</strong>dern, mit der Bemerkung, daß unsere Gemeinde keine Befugnis <strong>und</strong> kein <strong>Recht</strong> habe,<br />

Glieder benachbarter Gemeinden aufzunehmen. Gestern bekam ich <strong>von</strong> der Regierung in Düsseldorf<br />

ein neues Schreiben mit einem Verweis, daß ich ein Glied der Gemeinde Wermelskirchen im<br />

September 1854 ohne Demissoriale kopuliert hätte, dazu noch einen Repräsent<strong>an</strong>ten. Glücklicherweise<br />

wurde er damals in Wermelskirchen proklamiert, <strong>und</strong> hat dort auch die jura stolae [die Stolgebühren,<br />

Traugebühren] bezahlt. Da<strong>von</strong> habe ich mir einen Beweis geben lassen. Ich verstehe mich<br />

auf alle diese Dinge nicht recht <strong>und</strong> habe alles Deinen Ohms in die Hände gegeben. Ich lasse mich<br />

das alles auch nicht groß <strong>an</strong>fechten. Der Herr ist König. – Seiner Gnade befohlen, mein lieber Joh<strong>an</strong>nes!<br />

Jakob ist Oberleutn<strong>an</strong>t geworden <strong>und</strong> bei der Verwaltung geblieben, eine wahre Auszeichnung<br />

für ihn. NB. Ich las es vorigen Monat in der Zeitung, er selbst schrieb es mir nicht.<br />

Es geht uns wohl, auch Wolfensberger, der vorigen Sonntag zu aller Zufriedenheit über Psalm<br />

100 gepredigt hat.<br />

Dein Dich im Herrn liebender <strong>Kohlbrügge</strong>, Pastor.<br />

Elberfeld, den 16. Mai 1855.<br />

Mein lieber, teurer Joh<strong>an</strong>nes!<br />

______<br />

68.<br />

Gestern hat Wolfensberger vortrefflich gepredigt über die Worte: „Über das Haus Davids <strong>und</strong><br />

über die Bürger Jerusalems will ich ausgießen den Geist der Gnade <strong>und</strong> des Gebets“. Herter ist über<br />

die Maßen in Anspruch genommen. Er bekam eine gute Vikarsstelle <strong>und</strong> benimmt sich mutig <strong>und</strong><br />

treu. Von Huber las ich in diesen Tagen einen gesalbten Brief. Von ihm können wir wohl sagen: „Er<br />

war tot <strong>und</strong> siehe, er lebt“. Dies zu Deiner Ermutigung. In einem Briefchen <strong>von</strong> Dir <strong>an</strong> Deinen Ohm<br />

las ich: Im späteren Text des Buches Henoch wird Azael besonders hervorgehoben, <strong>und</strong> da findet<br />

sich auch die <strong>an</strong>dere Form Azazel. 60 Nun folgen Buchstaben, die ich nicht lesen k<strong>an</strong>n. Zu welcher<br />

Sprache gehören sie? [Es war Äthiopisch.]<br />

60 Schon in den <strong>Briefe</strong>n 42 <strong>und</strong> 43 hatte K. nach der Bedeutung des Wortes Azael oder Azazel gefragt. Er gab im Jahre<br />

1855 eine Betrachtung über „das gnadenvolle Geheimnis des großen Versöhntages nach 3. Buch Mosis, Kap. 16<br />

nebst einer einleitenden Erklärung des gesamten Opferdienstes unter dem alten B<strong>und</strong>“ heraus. Im 8., 10. <strong>und</strong> 26.<br />

Verse dieses Kapitels kommt das hebräische Wort Asasel vor, das Luther mit „lediger Bock“ übersetzt hat. (Die<br />

revidierte Übersetzung setzt dafür richtiger: dem Asasel). K. gibt nun eine geistvolle Erklärung dieses Wortes. Wie<br />

gründlich er dabei zu Werke ging, zeigt diese Korrespondenz mit W. Siehe noch Brief 72. Er weist die Erklärung des<br />

Origenes, daß Asasel der Teufel sei, die Hengstenberg wieder aufnahm, zurück durch Berufung auf 3. Mose 17,7 wo<br />

ausdrücklich verboten wird, den Feldteufeln zu opfern, <strong>und</strong> übersetzt: „dem weggehenden“, welches Wort er d<strong>an</strong>n<br />

unter Bezugnahme auf Joh. 1,29 „Siehe, das Lamm Gottes, der „Wegträger“ der Sünde der Welt“ auf Jesum bezieht.<br />

All’ Sünd hast du getragen, sonst müßten wir verzagen: Erbarm dich unser, o Jesu!<br />

111

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