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Briefe von H. F. Kohlbrügge an J. Wichelhaus - Licht und Recht

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Unsere Gemeine nimmt sehr zu <strong>an</strong> Zahl 30 <strong>und</strong> Trost des Heiligen Geistes.<br />

Und nun dem Herrn befohlen! Ich habe 7 Predigten über Jona fertig, die gedruckt werden könnten,<br />

ebenso meinen Katechismus, <strong>und</strong> einen kurzen Inbegriff des Heidelberger Katechismus.<br />

Über Dein Predigen in Bonn spreche ich am liebsten mündlich mit Dir. Ich freue mich, daß Du<br />

Deine wichtige Stellung begreifst, aber ich sähe Dich lieber erst zum Professor promoviert, ehe Du<br />

predigst. Du weißt, daß ich wie ein Vater für Dich sorge. Andere für das Lehramt zu bilden, ist etwas<br />

wichtiges. Wir haben dafür des Herrn Verheißungen: „Mein Wort soll nicht leer wiederkehren“,<br />

<strong>und</strong>: „Die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten“.<br />

Unser aller herzlichsten Gruß. Die Gnade mit Dir!<br />

Dein Dich liebender <strong>Kohlbrügge</strong>.<br />

Elberfeld, den 9. August 1848.<br />

Mein lieber Joh<strong>an</strong>nes!<br />

______<br />

23.<br />

Herzlichen D<strong>an</strong>k für alle Deine lieben <strong>und</strong> treuen Nachrichten, Mitteilungen allerlei Art <strong>und</strong> Sorgen<br />

für uns! Gerhard ist augenblicklich bei uns. Es liegt ein Gut <strong>von</strong> 800 Morgen in der Nähe Neuwieds,<br />

das dem Herzoge <strong>von</strong> Aremberg gehört. Der Verwalter will meinen Sohn als Volontär wohl<br />

zulassen; er muß sich aber in dem nächsten Dorfe selbst beköstigen. Da wäre also Gerhard g<strong>an</strong>z auf<br />

sich selbst gestellt, was mir nicht gefällt, zumal da der Junge wenigstens freie Station verl<strong>an</strong>gt. Da<br />

hätte er aber nichts, nicht einmal menschliche Zurede <strong>und</strong> wäre <strong>von</strong> aller Häuslichkeit ausgeschlossen.<br />

Dagegen würde mir das Gut Br<strong>an</strong>chis sehr für Gerhard zusagen. Es sollen sehr nette <strong>und</strong> biedere<br />

Leute sein. Ich hätte ihn gern, wenn es <strong>an</strong>geht, als Hausgenossen in den Schoß einer solchen Familie<br />

aufgenommen. Wenn darum Deine liebe Schwester etwa Bek<strong>an</strong>ntschaft mit den Br<strong>an</strong>chis hat,<br />

so bitte ich um Empfehlung. Allerdings wird Gerhard mit freier Kost <strong>und</strong> freiem Logis zufrieden<br />

sein.<br />

Ich bin damit einverst<strong>an</strong>den, daß Ihr die Frage <strong>von</strong> der Messe aus dem kleinen Katechismus<br />

weglasset. 31 Ich verl<strong>an</strong>ge 500 Exemplare, <strong>und</strong> wenn es in den Kosten nicht viel Unterschied macht,<br />

so wünsche ich alle in Pappdeckel zu haben. Dieser Katechismus wird ja für Anfänger in der Kinderlehre<br />

unserer Gemeinde zum steten Gebrauch gedruckt.<br />

Ein Wohnhaus haben wir noch nicht gef<strong>und</strong>en <strong>und</strong> haben deswegen auch noch viele Sorge. Meine<br />

Frau möchte am liebsten die Kinderlehrstube nicht wieder oben im Hause haben. Demnach werden<br />

wir ein Haus suchen müssen, das unten etwas mehr Raum hat. Deus providebit. [Der Herr<br />

wird’s versehen.]<br />

Ich halte dafür, daß wir mit dem Kirchbau nicht so schnell zurecht kommen werden. Der Kosten<strong>an</strong>schlag<br />

ist noch nicht fertig, er soll sich übrigens wohl auf 15000 Tal. belaufen. Ich projektiere<br />

eine Notkirche <strong>von</strong> Holz auf ein Jahr, wenn nicht auf zehn.<br />

30 Das Protokoll des Presbyteriums vom 26. August gibt die Zahl der Gemeindeglieder auf 696 Seelen <strong>an</strong>, darunter 120<br />

Ehepaare (bei 10 gehören die Frauen, bei 6 die Männer nicht zur Gemeinde), 4 Witwer, 16 Witwen, 59 Jünglinge, 64<br />

Jungfrauen, 158 Knaben <strong>und</strong> 138 Mädchen. 193 Mitglieder waren nach der Kirchenordnung stimmberechtigt. Von<br />

den 296 Kindern besuchten 61 die Kinderlehre.<br />

31 Meier <strong>und</strong> <strong>Wichelhaus</strong> hatten in einem <strong>Briefe</strong> vom 9. Okt. vorgeschlagen, diese Frage wegzulassen, da durch die<br />

Hinzufügung des „Warum“ die verkehrten Ged<strong>an</strong>ken, die über das Heilige Abendmahl im Herzen liegen, nicht<br />

abgeschnitten werden.<br />

66

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