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Briefe von H. F. Kohlbrügge an J. Wichelhaus - Licht und Recht

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<strong>und</strong> wird d<strong>an</strong>n mit Anna getauft werden. 28 Die Gemeinde hat wieder sehr <strong>an</strong> Zahl zugenommen, so<br />

daß für Fremde gar kein Platz mehr da ist, <strong>und</strong> ich verl<strong>an</strong>ge wieder nach einem noch größeren Lokal.<br />

Sonntag predigte ich über Jona, Kap. 1.<br />

Der König hat ohne Antwort darauf unser Gesuch um königliche Genehmigung der Konstituierung<br />

unserer Gemeinde vom 27. April 1848 dem Minister zurückgegeben. Dieser hat unter der<br />

Adresse: „An die Niederländisch-reformierte Gemeinde“ uns dieses wissen lassen, auch dabei bemerkt,<br />

wir bedürften einer solchen Genehmigung nicht. Er hat <strong>an</strong> die ev<strong>an</strong>gelisch-reformierte Gemeinde<br />

geschrieben, daß wir uns konstituiert hätten.<br />

Anna hatte gestern ihren zwölften Geburtstag. Jacobus <strong>und</strong> Gerhard sind wohlauf. Sienchens<br />

M<strong>an</strong>n ist gestorben. Dr. Keller ist mit seinem Dorchen seit vorgestern in Wermelskirchen. Schumacher<br />

<strong>und</strong> L<strong>an</strong>gen waren bei ihrer Hochzeit.<br />

Deinen Ohms <strong>und</strong> T<strong>an</strong>ten geht es wohl. Deine Großmutter sieht sehr gut aus. Meine liebe Frau<br />

ist recht munter <strong>und</strong> läßt Dich herzlich grüßen. Ich grüße unsern lieben Meier, dem ich sehr vielen<br />

D<strong>an</strong>k sage für sein gesalbtes Schreiben. Ach, daß ich schließen muß! Stirb der Welt <strong>und</strong> den Leuten<br />

ab, mein lieber Joh<strong>an</strong>nes, d<strong>an</strong>n wirst Du Ruhe haben <strong>und</strong> zufrieden sein in Deiner Gott <strong>an</strong>genehmen<br />

Stellung <strong>und</strong> Berufung. Meinen Gruß <strong>an</strong> Rumpel <strong>und</strong> Nippel. W. ist seine fr<strong>an</strong>zösischen Wechsel<br />

glücklich los geworden. Er hat doch noch so viel übrig, daß er leben k<strong>an</strong>n. O, welch ein Bruder ist<br />

er!<br />

Für die <strong>an</strong>dere Gemeinde ist Schröder aus Schlesien gewählt worden.<br />

In der Kinderlehre habe ich 80 Kinder. Ich habe sie auf 5 St<strong>und</strong>en verteilt, so daß ich jetzt jede<br />

Woche zweimal <strong>von</strong> ¼ vor 10 bis 12 Uhr katechesiere.<br />

Der allmächtigen Gnade befohlen, mein lieber treuer Joh<strong>an</strong>nes! Habe D<strong>an</strong>k für alle Deine Nachrichten!<br />

Durch Schrey sind über 300 Exemplare <strong>von</strong> Sach. 3 zu 77½ Gr. untergebracht, so daß ich<br />

wieder etwas drucken lassen k<strong>an</strong>n. In Holl<strong>an</strong>d fällt das Kirchenregiment auch ausein<strong>an</strong>der <strong>und</strong> viele<br />

Prediger sind deshalb voll Sorge für ihren Bauch. So ist es recht bei Gott.<br />

G<strong>an</strong>z Dein <strong>Kohlbrügge</strong>.<br />

Elberfeld, den 27. Juni 1848.<br />

Die Berichtigungen, die ich auch in das Abendmahls-Formular gebracht habe, haben der Gemeinde<br />

außerordentlich gefallen.<br />

Sieben Tage vor Pfingsten hielt ich abends eine Vorbereitungspredigt, welche mächtig auf alle<br />

einwirkte. Ich hatte Freitags <strong>und</strong> Samstags bitter geweint, daß ich mich dazu ohnmächtig fühlte,<br />

eine solche Predigt zu halten.<br />

Von Mittwoch bis Sonntag nach Pfingsten schlief ich fast ununterbrochen, wo ich st<strong>an</strong>d <strong>und</strong> saß.<br />

Der Herr ist unsere Lebenskraft.<br />

Wir hatten auch noch einen lieben Besuch <strong>von</strong> unserm Bruder <strong>und</strong> unserer Schwester, Barthold<br />

v<strong>an</strong> Verschuer. Er brachte uns ein paar K<strong>an</strong>nen wie die aus Herkul<strong>an</strong>um mit.<br />

Mir wird hier häufig nachgeschrieen. Vorige Woche warf m<strong>an</strong> mich sogar mit einem Stein. Ich<br />

achte das nicht, <strong>und</strong> entwaffne doch viele mit fre<strong>und</strong>lichem Zuvorkommen. Von der römischen Sei-<br />

28 Der älteste Sohn K.’s Gerhard, war in Utrecht in der ref. Gemeinde getauft worden, in Gegenwart K.’s <strong>und</strong> eines<br />

Gliedes der Gemeinde als Taufzeuge. Da K. nicht in die ref. Gemeinde aufgenommen wurde, konnte er seine beiden<br />

später geborenen Kinder nicht taufen lassen. Er wollte sie selbst als Vater zur Taufe bringen, nicht durch Paten<br />

bringen lassen.<br />

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