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Briefe von H. F. Kohlbrügge an J. Wichelhaus - Licht und Recht

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ungeheure Korrespondenz! Fortwährend habe ich <strong>Briefe</strong> zu be<strong>an</strong>tworten, so daß ich höchstens den<br />

Abend für mich habe, das heißt <strong>von</strong> 5½ bis 9 Uhr. Da schreibe ich d<strong>an</strong>n eine Homilie über Psalm<br />

50. Für die Ihnen bek<strong>an</strong>nte Arbeit 15 habe ich alles aus der Bibel selbst gesammelt. Ich finde zum<br />

Bücherlesen gar keine Zeit. Es wird sich dies alles hoffentlich etwas besser ordnen lassen, wenn ich<br />

<strong>von</strong> Godesberg weg bin. Was Sie mir <strong>von</strong> Elberfeld schreiben, hat sich merkwürdig zugetragen, läßt<br />

sich aber besser erzählen. Es hat wohl in keiner Sache ein Menschenkind so wenig get<strong>an</strong> wie ich.<br />

Wir halten die Sache g<strong>an</strong>z für uns, tun Sie das auch. Gerhard <strong>und</strong> Jakobus machen es gut. Gerhard<br />

kommt vielleicht nach Preußen. Ich suche eine Ökonomie<strong>an</strong>stalt, wo die jungen Leute mehr unter<br />

Aufsicht sind <strong>und</strong> weniger Freiheit haben. Es steht bei uns in Frage, ob Oberhaid für ihn nicht gut<br />

wäre. Nur hat er daselbst gar keine Kameraden. Er ist jetzt bei v. Heumen in Arnheim. Jacobus ist<br />

sehr munter, lernt tüchtig. – V<strong>an</strong> Heumen ist mit seiner Anna sehr glücklich. Sie wird ihm bald mit<br />

einem Sprößlein Freude machen. Wir haben hier viel Besuch. Gestern L<strong>an</strong>gen <strong>und</strong> Weyerstall. Vorigen<br />

Sonntag Ihr Ohm <strong>und</strong> Wolff. Es bleibt hier immer schön. Gott befohlen! Die Gnade mit Ihnen!<br />

Unser Herr Jesus mit Ihrem Geiste!<br />

Ihr treuliebender im Herrn! <strong>Kohlbrügge</strong>.<br />

Godesberg, den 19. J<strong>an</strong>uar 1846.<br />

Einen herzlichen Gruß <strong>von</strong> meiner lieben Frau <strong>und</strong> Annchen.<br />

______<br />

An den Herrn Joh<strong>an</strong>nes <strong>Wichelhaus</strong>, Lizentiat <strong>und</strong> Privatdozent zu Halle a. d. Saale.<br />

Mein lieber treuer Joh<strong>an</strong>nes!<br />

13.<br />

Ich war hocherfreut, endlich mal selbst ein Schreiben <strong>von</strong> Deiner H<strong>an</strong>d zu erhalten. Es war mir<br />

hier nichts <strong>von</strong> Dir mitgeteilt worden. Ich d<strong>an</strong>ksage unserm treuen Gott tagtäglich, so oft ich Deiner<br />

eingedenk bin, daß er es Dir in allem so wohl hat gelingen lassen, daß er Dich mit seiner gnädigen<br />

H<strong>an</strong>d bedeckt <strong>und</strong> Dir ein solches Herz <strong>und</strong> Freudigkeit zu ihm gegeben hat, alles Sichtbare so zu<br />

betrachten, wie es betrachtet werden soll.<br />

Was Du nun alles den Studenten vorträgst, sagt mir sehr zu. Ich finde es sehr gut, daß Du für eine<br />

kursorische Lesest<strong>und</strong>e das Buch Samuelis genommen, da dieses für die Studenten nicht schwer zu<br />

bearbeiten ist, <strong>und</strong> daß Du das Schwerere ihnen so vorkäuest. Ich hoffe, Du wirst in den Auslegungen<br />

der Genesis Dich kurz fassen können, <strong>und</strong> Muße haben, den Luther hie <strong>und</strong> da mal nachzuschlagen,<br />

der so viele nette <strong>und</strong> wahre Bemerkungen hat, wiewohl er aus den Sünden der Heiligen<br />

hie <strong>und</strong> da Tugenden macht <strong>und</strong> im g<strong>an</strong>zen einen kargen Begriff <strong>von</strong> den Wahrheiten verrät, wie sie<br />

Röm. 7 ausgesprochen sind. Er will die Heiligen nicht Menschen sein lassen, welche so wie sie<br />

sind, dem Rate Gottes dienen, <strong>und</strong> welche darin einen Unterschied <strong>von</strong> allen <strong>an</strong>dern Menschen <strong>an</strong><br />

den Tag legen, daß sie sich immerdar <strong>an</strong>s Wort, <strong>an</strong> Barmherzigkeit Gottes halten <strong>und</strong> eben darin zeigen,<br />

daß sie, wenn es drurn geht, <strong>von</strong> einer Gerechtigkeit wissen, welche den <strong>an</strong>dern fremd ist.<br />

Was die Worte <strong>an</strong>geht: „Er setzte dem Kain ein Zeichen“ (1. Mose 4 Vs. 15), so k<strong>an</strong>n ich Dir darüber<br />

nichts Bestimmtes mitteilen. Es will mir nur nicht gefallen, es mit der Samarit<strong>an</strong>ischen <strong>und</strong> der<br />

Syrischen Übersetzung <strong>von</strong> einem Zeichen zu verstehen, das der Herr dem Körper Kains <strong>an</strong>gebracht<br />

15 Diese Arbeit ist die Abh<strong>an</strong>dlung: „Wozu das alte Testament?“ Anleitung: zur richtigen Schätzung der Bücher Mosis<br />

<strong>und</strong> der Propheten. Erster Teil: Das alte Testament nach seinem wahren Sinn gewürdigt aus den Schriften der<br />

Ev<strong>an</strong>gelisten <strong>und</strong> Apostel. Das Buch wurde in Godesberg am 4. April 1846 vollendet <strong>und</strong> kam bei W. Hassel in<br />

Elberfeld heraus. Im Jahre 1853 gab d<strong>an</strong>n K. unter dem Titel: „Der verheißene Christus“ sieben Predigten über<br />

alttestamentliche Weissagungen heraus, welche als Fortsetzung der früheren Abh<strong>an</strong>dlung gedacht sind.<br />

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