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Briefe von H. F. Kohlbrügge an J. Wichelhaus - Licht und Recht

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en, wie er mich damit beschenkt hat. Das Geängstete, das sich fremd fühlen unter den Menschen,<br />

was Gerhard hat, k<strong>an</strong>n ich so g<strong>an</strong>z mitfühlen, <strong>und</strong> es tut ihm not, was auch mir not tat, eine verständige,<br />

liebe Frau, die einem die Spinnen wegfängt, die sich in den Kopf setzen wollen <strong>und</strong> mit einem<br />

Scherzwort oder lieben Zuspruch guten Muts macht. Der Herr weiß es wohl, wie elend seine Elenden<br />

sind, wie kr<strong>an</strong>k seine Patienten, – aber dafür ist er auch ein Doktor ohne gleichen.<br />

Ich schicke hierbei 5 Exemplare meines Kommentars zur Leidensgeschichte. In das geb<strong>und</strong>ene<br />

Ihnen bestimmte Exemplar habe ich hinten etwas weißes Papier heften lassen; wenn Ihnen das eine<br />

oder <strong>an</strong>dere vorkommt, was Sie zur Berichtigung mir bemerken möchten, so können Sie es da<br />

gleich notieren. Die Exemplare <strong>an</strong> meine Oheims haben Sie wohl die Güte durch Küster Dahlm<strong>an</strong>n<br />

<strong>an</strong> ihre Adressen schicken zu lassen. Außerdem habe ich ein Exemplar zu Ihrer Verfügung beigelegt,<br />

wenn Sie etwa in Holl<strong>an</strong>d dem Herrn Archivarius in Utrecht oder sonst jem<strong>an</strong>den eins zustellen<br />

wollen.<br />

Es tauchen mir so m<strong>an</strong>cherlei Fragen über Schriftstellen auf, über die ich gar zu gern statt aller<br />

Bücher Sie befragen möchte; auch bin ich oft in Ged<strong>an</strong>ken im Gespräch mit Ihnen, wenn mir das<br />

eine oder <strong>an</strong>dere aus alter oder neuer Zeit in die Hände kommt. Es sind jetzt merkwürdige Geister<br />

unter den Menschen rege; einzelne Strahlen der Wahrheit brechen oft merkwürdig hervor.<br />

Um ein paar Fragen zu gelegentlicher Be<strong>an</strong>twortung zu tun:<br />

Führt David Psalm 2 sich selbst oder Salomo redend ein? Und mit Bezug auf welches Faktum<br />

sagt er: „Der Herr hat gesagt zu mir: du bist mein Sohn“? Ist 2. Sam. 7 gemeint?<br />

Worauf bezieht sich das, was Asaph in seinen Psalmen <strong>von</strong> Zerstörung der Gottesstätten etc.<br />

spricht? M<strong>an</strong> will diese Psalmen deshalb in die Zeit des Exils oder später setzen. K<strong>an</strong>n Asaph etwa<br />

die letzte Zeit Salomos, wo die Götzenaltäre aufkamen, gemeint haben?<br />

Ist in Psalm 110, Vs. 6 der Vater im Himmel oder der Messias Subjekt?<br />

Eine Ausgabe der Werke des Chrysostomus zu 5 oder 6 Taler ist mir nicht bek<strong>an</strong>nt; ich will aber<br />

einmal beachten, was in den Katalogen sich findet.<br />

In einem Gespräch mit einem Studenten kam die Rede darauf, ob sich in den Eing<strong>an</strong>gsworten<br />

des Dekalogs die Trinität finde? Da wurde es mir im Geist sehr lebendig, daß die 10 Worte Worte<br />

des Vaters sind, Worte des Sohnes (nach Apostelg. 7 <strong>und</strong> Hebr. 12), Worte des Heiligen Geistes<br />

(Hebr. 10,15), <strong>und</strong> daß der dreieinige Gott mit nichts so sehr beschäftigt ist, als diese 10 Worte bei<br />

uns darzustellen <strong>und</strong> für uns zur Wahrheit zu machen.<br />

Unser lieber Bruder Pätzoldt hat nun die Bestallung als Auktionator bekommen. Das ist eine<br />

g<strong>an</strong>z unmittelbare Hilfe Gottes. In den letzten Wochen hatte P. buchstäblich nichts mehr zu tun <strong>und</strong><br />

zu verdienen. Wegen 200 Taler Kaution, die er stellen muß, habe ich ihm geraten, <strong>an</strong> Ohm Karl zu<br />

schreiben. – Vor Pfingsten hatte ich mit dem M<strong>an</strong>ne eine Geschichte, wobei es durch den Rachen<br />

der Hölle ging. – Er verteilt m<strong>an</strong>che Ihrer Predigten; – er hat eine sehr ausgebreitete Bek<strong>an</strong>ntschaft,<br />

<strong>und</strong> da hat er bald den einen, bald den <strong>an</strong>dern mit einer Predigt getröstet.<br />

Auch Zahn’s sind sehr eifrig, die Predigten <strong>an</strong>deren mitzuteilen.<br />

Der Herr erfülle Sie mit der Freude seines Heils <strong>und</strong> tue uns wohl, daß wir ihm opfern die Farren<br />

unserer Lippen.<br />

In herzlicher Liebe Ihr Joh<strong>an</strong>nes <strong>Wichelhaus</strong>.<br />

______<br />

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