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Briefe von H. F. Kohlbrügge an J. Wichelhaus - Licht und Recht

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nen, in betreff alles dessen, was außer Dir ist <strong>und</strong> vorgeht, <strong>und</strong> was Du unter den Leuten bemerkst.<br />

Laß uns jeden Feind, z. B. die Trägheit, den nach Eitelkeiten <strong>und</strong> irdischem Genuß, nach wahren<br />

Albernheiten hingerichteten Sinn, die Einbildung, etwas zu wissen, den frommen Eifer <strong>und</strong> den spekulativen<br />

Eifer, den H<strong>an</strong>g zu allem Wesenlosen, das aufbläht, die geheime Lust, <strong>von</strong> Gottes Wort<br />

loszukommen <strong>und</strong> <strong>an</strong>deres mehr, bei uns <strong>und</strong> in uns selbst aufsuchen. Das ist der beste Weg, nicht<br />

allein vor vielem Ärger bewahrt zu bleiben, sondern auch, für uns selbst täglich uns nach der Gnade<br />

umzusehen, <strong>von</strong> dieser Gnade zu leben, <strong>und</strong> sie <strong>an</strong>dern mitzuteilen. Der Egoismus, der harte<br />

Nacken, auch der Wunsch, das aufblühen zu sehen, was wir treiben, steckt sehr tief in uns; m<strong>an</strong><br />

träumt sich so schnell über alle Berge. Nur wo wir g<strong>an</strong>z zerknirscht sind, suchen wir in Wahrheit<br />

Gott, <strong>und</strong> was des <strong>an</strong>dern ist.<br />

Habe D<strong>an</strong>k für Deine Disposition zu meiner Predigt über den Trost des Heiligen Geistes; sie ist<br />

mir g<strong>an</strong>z genehm. Habe auch D<strong>an</strong>k, daß Du Dich nach den Druckkosten erk<strong>und</strong>igt hast. Bis auf<br />

weiteres will ich das Drucken doch etwas <strong>an</strong>stehen lassen. Ich muß darin mit meiner Börse Rat nehmen.<br />

Von der Predigt über Luc. Kap. 9 sind 250 Exemplare verkauft worden, also nur die Hälfte.<br />

Von dem Buch „Wozu das Alte Testament?“ nur 125 Exemplare, <strong>und</strong> wie es damit aussieht, wenn<br />

die Buchhändler es g<strong>an</strong>z für ihre Rechnung nehmen, weiß ich aus vieljähriger Erfahrung. Ich muß<br />

erst einmal sehen, was <strong>von</strong> den bereits gedruckten Predigten noch abgeht. Übrigens will ich doch<br />

später dafür sorgen, daß Du die M<strong>an</strong>uskripte <strong>von</strong> mir bekommst, <strong>und</strong> Du sorgst dafür, daß ich sie<br />

zurückbekomme. Dein Ohm, der mir herzliche Grüße <strong>an</strong> Dich aufträgt, läßt Dich wissen, Du solltest<br />

<strong>von</strong> einem Buchhändler die Karte Palästinas en relief für seine Rechnung kommen lassen.<br />

Über Act. 7,16 schlage auf Lightfoot Horae Talmudicae. Über Act. 13,18 Bengels Gnomon. Vielleicht<br />

bringt Dir dieses oder jenes einen F<strong>und</strong>. Ich will aber Deinen Ohm bitten, darüber <strong>an</strong> Dich zu<br />

schreiben, denn so etwas ist seine Liebhaberei; ich dagegen bin zu sehr mit allerlei Anliegen der<br />

Gemeine beschwert, um auch nur eine St<strong>und</strong>e Dir dafür widmen zu können.<br />

Joh. 5,17 will der Herr sagen: „Mein Vater erweist den Menschen allerlei Güte <strong>und</strong> Barmherzigkeit,<br />

<strong>und</strong> kehrt sich dabei nicht <strong>an</strong> den Sabbat: darum erweise ich den Menschen auch allerlei Güte<br />

<strong>und</strong> Barmherzigkeit, <strong>und</strong> kehre mich dabei auch nicht <strong>an</strong> den Sabbat. Mein Vater will einen Sabbat<br />

mit Barmherzigkeit, so will ich, sein Sohn, auch einen solchen Sabbat <strong>und</strong> nicht einen Sabbat mit<br />

Unbarmherzigkeit. Wie würde ich, der Sohn eines solchen Vaters, einen solchen teuflischen Sabbat<br />

wollen können!“ Da fühlten auch die Juden sich verurteilt: also wir sind des Teufels, <strong>und</strong> Du allein<br />

des Vaters Kind. Du wirkst wie Gott wirkt? Nein, das ist Gotteslästerung! Gott allein ist vollkommen,<br />

<strong>und</strong> sein Wirken allein vollkommen, aber all unser Wirken ist verfehlt. Solltest du tun, was<br />

Gott tut? Du, ein Mensch wie wir? Du machst dich Gott gleich!<br />

Die Juden verst<strong>an</strong>den es nicht, was es ist: tun <strong>und</strong> lehren. Sie meinten, was mir gestern auch jem<strong>an</strong>d<br />

zumutete: du lehrst, wie es sein sollte, aber so ist es nicht, so tun wir nicht! – Ich darauf: „Was<br />

ich lehre, das habe ich erst selbst get<strong>an</strong> <strong>und</strong> tue es. Wenn ich nicht täte, was ich lehrte, so würde ich<br />

nicht lehren. Ich würde einen armen Gott haben, wenn ich nicht den hätte, der mich mit allem<br />

schmückt“. – Fiat application! [Ein jeder mache die Anwendung!]<br />

Kapitel 8,25. Der Herr hatte gesagt: „Wenn ihr nicht glaubt, daß ich bin“. Sie darauf: „Du, wer<br />

bist du?“ Darauf der Herr: „Hauptsächlich (bin ich) das, was ich euch auch sage“. – Der Herr konnte<br />

nicht sagen, wer er war. Wie heißt du? Wie ist dein Name? fragte einst M<strong>an</strong>oah, der Vater Simsons,<br />

den Engel des Herrn. „W<strong>und</strong>erbar“ <strong>an</strong>twortete der Herr ihm. [Richter 13 Vs. 17, 18]. Wollten<br />

die Juden nun wissen, wer Jesus wäre, so sollten sie es wissen, wie er hauptsächlich, abgesehen <strong>von</strong><br />

allem, was er noch mehr war, das war, was sie <strong>an</strong> ihm nicht sehen wollten, was er ihnen aber in seinen<br />

Worten zu sehen gab, <strong>und</strong> was er Vers 23 ihnen zu verstehen gegeben hatte. Sie sollten in ihm<br />

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