Briefe von H. F. Kohlbrügge an J. Wichelhaus - Licht und Recht
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H<strong>an</strong>d]. In der holländischen Bilderbibel <strong>von</strong> Broedelet, welche Du bei mir gesehen hast, kommt das<br />
Bild einer Frau mit einem Kindlein auf dem Schoß vor, dazu noch <strong>an</strong>dere Bilder. Die Überschrift<br />
ist: „Babylonische afgods beelden“ [Babylonische Götzenbilder]. Ist es unmöglich, daß der Broedelet<br />
solche Überschrift beweisen k<strong>an</strong>n, so muß es in meinem Katechismus heißen: „die Ägypter“.<br />
Hatte aber die Mylitta der Babylonier d<strong>an</strong>n Zusammenh<strong>an</strong>g mit der Melecheth der Ägypter? 43 Ich<br />
habe gar keine Zeit, etwas darüber nachzuschlagen. Gibt Seldenus: „de diis Syris“ oder Witsius in<br />
seinen Egyptiacis darüber auch Aufschluß, oder hast Du bessere Nachschlagewerke? Als ich Matth.<br />
2,11 beh<strong>an</strong>delte, fiel es einer katholischen Frau auf, daß ich sagte: Es heißt nicht: „Sie beteten Maria<br />
<strong>und</strong> das Kindlein <strong>an</strong>“, sondern: „Sie f<strong>an</strong>den das Kindlein <strong>und</strong> seine Mutter, <strong>und</strong> sie fielen nieder <strong>und</strong><br />
beteten das Kindlein <strong>an</strong>“.<br />
Ich finde es auch gut, daß Du das aufklären willst, was ich <strong>von</strong> dem Kruzifix geschrieben habe. 44<br />
Ich habe einmal so etwas gelesen. Aber es fällt mir nicht mehr ein, in welchem Buch ich es las. Ich<br />
glaube doch kaum, daß die Jesusbilder, welche m<strong>an</strong> hat, aus einer Zeit vor dieser rohen Tat datieren.<br />
Schreibe nur nicht „berühmtes Bild“; denn m<strong>an</strong> würde es böswillig auslegen können, als habe ich<br />
<strong>von</strong> Rubens behauptet, er habe einen Juden erdolcht. Du wirst meiner Fassung der Stelle wohl einen<br />
solchen Ausdruck zu geben wissen, daß auch dem vorgebeugt werde, daß einer behaupte, ich habe<br />
gesagt, Eusebius sei Zeuge, daß Lukas, der Apostel, Christum abgemalt habe. Ich hoffe, daß ich in<br />
derselben Antwort bemerkt habe, wie lächerlich, ja, wie strafbar es wäre, wenn ein Kind sich <strong>von</strong><br />
seinem Vater ein Bild machte <strong>und</strong> in Gegenwart des Vaters <strong>von</strong> dem Bilde das begehrte, was ihm<br />
not täte, statt vom Vater. – Habe ich bei der Antwort, die vom Eide h<strong>an</strong>delt, die schlagende Stelle<br />
<strong>von</strong> Paulus: „Ich rufe Gott <strong>an</strong> zum Zeugen auf meine Seele“ (2. Cor. 1,23) auch <strong>an</strong>geführt?<br />
Ein Auszug <strong>von</strong> Luther wird mir doch nie gefallen. Kein Mensch ist imst<strong>an</strong>de, Luthers verschiedene<br />
Schriften in einem solchen Auszug wiederzugeben. Luther muß g<strong>an</strong>z gelesen werden, er mag<br />
so breit sein, wie er will. Wir wollen auf eine gute Gelegenheit warten, daß ich ihn billig bekomme<br />
…<br />
Die 750 Exemplare der Predigten über den Sabbat sind vergriffen <strong>und</strong> werden neu aufgelegt. Von<br />
der Predigt über das 3. Gebot sind bereits 600 Exemplare verkauft worden.<br />
Wird der Katechismus, sobald etliche h<strong>und</strong>ert Exemplare fertig sind, nicht am besten per Eisenbahn<br />
im Paket verschickt? Es währt mir sonst zu l<strong>an</strong>ge, bis sie <strong>an</strong>kommen. Sie sind mir für die Kinderlehre<br />
so notwendig, daß ich augenblicklich nicht weiß, was ich <strong>an</strong>f<strong>an</strong>gen soll. Die Kinder <strong>von</strong> 11<br />
bis 12 Jahren können den Heidelberger Katechismus g<strong>an</strong>z auswendig, <strong>und</strong> Kinder sind zu maschinenartig,<br />
sie müssen etwas zu lernen haben. Sonst muß ich ihnen etwas diktieren, aber d<strong>an</strong>n muß<br />
ich es auch korrigieren, <strong>und</strong> dazu habe ich keine Zeit mehr.<br />
Ich sehe, daß Tholuck doch in die Enge getrieben worden ist; so muß es fallen, was nie recht gest<strong>an</strong>den<br />
hat.<br />
Wie heißt das Blatt, worin Guerikes Rezension über meine Jonapredigten st<strong>an</strong>d? Wer ist der L.,<br />
der meine Sacharjapredigten in demselben Blatt rezensiert hat?<br />
Ich muß schließen. Die Gnade des Herrn Jesu Christi mit Deinem Geiste! Unsere herzlichsten<br />
Grüße.<br />
43 K. hatte im großen Katechismus bei der Auslegung des 1. Gebotes geschrieben: Die alten Babylonier bildeten sie<br />
(die Melecheth des Himmels, Jer. 44,17, die früher Astharoth hieß, 1. Sam. 7,3) ab mit einem Söhnlein auf dem<br />
Schoße oder mit einer Schl<strong>an</strong>ge in der H<strong>an</strong>d.<br />
44 Die Worte lauten jetzt: Da machen also die Maler ein Bild [<strong>von</strong> Jesus] aus ihrer Ph<strong>an</strong>tasie, <strong>und</strong> da erzählt m<strong>an</strong> z. B.<br />
eine Geschichte <strong>von</strong> einem sp<strong>an</strong>ischen oder Nürnberger Juden, der sich in der Werkstätte eines Malers hat für Geld<br />
<strong>an</strong> ein Kreuzholz binden lassen, um ein Modell abzugeben, <strong>und</strong> der d<strong>an</strong>n <strong>von</strong> diesem erdolcht wurde.<br />
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