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Briefe von H. F. Kohlbrügge an J. Wichelhaus - Licht und Recht

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Mein teurer Bruder!<br />

______<br />

4.<br />

Gnade, Barmherzigkeit <strong>und</strong> Friede <strong>von</strong> Gott, unserm Vater, <strong>und</strong> <strong>von</strong> Jesu Christo, unserm Herrn,<br />

dem Sohne des Vaters!<br />

„Ist es denn auch wahr, fragt das gebrochene Gemüt daß Gott unser Gott ist, <strong>und</strong> gekommen ist,<br />

zu suchen <strong>und</strong> selig zu machen, was verloren ist?“ – so beendigen Sie ihr letztes Schreiben. Es ist<br />

auch des Herrn Wort: Ich will euch sammeln <strong>und</strong> will eure Fenster wie Kristall machen, – <strong>und</strong>: seid<br />

guten Mutes, ich habe die Welt überw<strong>und</strong>en! Was schadet es aber, ob wir den g<strong>an</strong>zen Tag getötet<br />

werden wie Schlachtschafe; es ist doch noch nichts da, das uns scheiden k<strong>an</strong>n <strong>von</strong> der Liebe Gottes<br />

welche ist in Christo Jesu, unserm Herrn.<br />

Wie möchte ich Ihnen so gerne Rat erteilen! Haben Sie doch aber den lebendigen Gott, Hort <strong>und</strong><br />

Erbarmer, – der gesagt: „Ich will dich leiten, mein Auge wird auf dich gerichtet sein; rufe mich <strong>an</strong><br />

in der Not! Fürchte dich nicht, ich erhalte dich in meiner <strong>Recht</strong>en“. Es soll aber ein Menschenkind<br />

seinen Gott fragen.<br />

Ich weiß aus eigener Erfahrung, welchen Vorwürfen des leidigen Sat<strong>an</strong>s ein Jüngling, der seinen<br />

Pfad rein erhalten will, zu guter Letzt das Herz öffnet, <strong>und</strong> wie gut es ist, daß er selbständig geh<strong>an</strong>delt<br />

habe nach seiner Überzeugung, seinem <strong>Licht</strong>, seiner Einsicht <strong>und</strong> dergl. Ich habe Ihnen deshalb<br />

nie schreiben wollen, wenn Sie mir mitgeteilt hatten, was Sie gemacht hatten: Sie hätten so oder so<br />

verfahren sollen. Ich weise Sie hin nach Gottes Vaterherz; Sie mögen <strong>und</strong> sollen sich darunter betten<br />

wie eine ungeborene Frucht.<br />

Ich versichere Ihnen im Herrn, daß Ihr Pfad g<strong>an</strong>z gerade würde gewesen sein <strong>und</strong> die Professoren<br />

Ihnen nichts in den Weg würden gelegt haben, hätte Gott es sie nicht so geheißen, – <strong>und</strong> daß er<br />

es geheißen, dazu hatte er treffliche Gründe der ewigen, treuen Liebe sowohl als der Gerechtigkeit.<br />

Beißen sie deshalb ja nicht mit dem H<strong>und</strong>e auf den Stein, mit dem m<strong>an</strong> ihn geworfen, machen<br />

Sie sich vor allem noch weniger Vorwürfe, wie Sie es so oder so hätten machen können, – <strong>und</strong><br />

schelten Sie in dieser Geschichte weder sich selbst noch die Widerwärtigen.<br />

Wenn ein Menschenkind in Anwendung auf sich selbst glauben wollte, was ein <strong>an</strong>deres Menschenkind<br />

ihm vorher aus Gott, g<strong>an</strong>z durchdacht, durch H<strong>an</strong>dlung <strong>und</strong> Wort vorhält, – wie hehr <strong>und</strong><br />

wahr wäre d<strong>an</strong>n sein Friede, wie wenig scheiterte nach l<strong>an</strong>gem Gehen sein G<strong>an</strong>g <strong>und</strong> Ged<strong>an</strong>ke.<br />

Ich wünsche Ihnen <strong>von</strong> Herzen Glück, mein teurer Bruder, daß es Ihnen so erg<strong>an</strong>gen. Ach, wieviel,<br />

worüber das Herz mir schon l<strong>an</strong>ge b<strong>an</strong>gt, hätte der Böse bei Ihnen erreicht, wäre mein Bitten<br />

<strong>und</strong> Flehen ohne Unterlaß nicht gehört <strong>von</strong> Dem, der einzig treu ist, sodaß dem Argen sein Anschlag<br />

in diesem Stücke nicht gelungen ist.<br />

O mein Bruder, eben dieses, daß Sie es verloren haben, ist Ihre <strong>und</strong> mehrerer Erhaltung nach<br />

meinem sehnlichen Wunsch <strong>und</strong> ausgestrecktem Erwarten für Euch vom Herrn.<br />

Wor<strong>an</strong> Sie also auch verzweifeln, – nur Mut gefaßt auf seine Gnade, nicht für das Sichtbare <strong>und</strong><br />

Vergängliche, sondern für das, was bleibt.<br />

Einer, der vom Namen Gottes, des lebendigen <strong>und</strong> unsichtbaren Königs, zeugt, <strong>und</strong> sein Wort<br />

hat, weiß nicht einmal da<strong>von</strong>, daß <strong>und</strong> wie er es hat, daß <strong>und</strong> wie er da<strong>von</strong> zeugt.<br />

Die Feinde alle sind verg<strong>an</strong>gen <strong>und</strong> Gottes Wort hat obgesiegt, auch darin, daß Ihre Sache als<br />

eine, die Gottes ist, scheinbar zu Gr<strong>und</strong>e geg<strong>an</strong>gen ist, daß die Feinde vor unsern Augen stehen ge-<br />

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