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1910-Der Bischof von Chur als Grundherr im Mittelalter

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getroffen 463 .<br />

Da der praktische Zweck solcher Zinsverkäufe oft darin besteht, momentaner<br />

Geldverlegenheit abzuhelfen, so werden sie häufig auf Wiederkauf<br />

abgeschlossen 464 .<br />

Neben der Veräusserung der Berechtigung des Zinsherrn kommt auch<br />

Verpfändung desselben vor 465 .<br />

S. 123: Nicht so frei wie der Zinsherr ist hinsichtlich der Veräusserung seiner Rechte<br />

der Zinsmann. Ganz allgemein werden für diesen Fall alle Rechte dem<br />

Zinsherrn vorbehalten. <strong>Der</strong> eine Zinsherr wahrt sich ferner das Konsensrecht<br />

für jeden einzelnen Fall 466 . Oft ist damit auch ein Vorkaufsrecht verbunden 467 .<br />

So gelangt manchmal das Leiherecht an den Leihherrn zurück. <strong>Der</strong> andere<br />

Zinsherr verzichtet auf dieses Konsensrecht für jeden speziellen Fall. In der<br />

Erlaubnis, die er <strong>im</strong> Brief gibt, liegt aber doch <strong>im</strong>plicite die Behauptung eines<br />

Konsensrechtes, <strong>von</strong> dem er <strong>von</strong> vornherein für alle Fälle in zust<strong>im</strong>mendem<br />

Sinne Gebrauch macht 468 . Manchmal wird auch in den Leihebrief das Verbot<br />

aufgenommen, das Leiherecht an Edle oder Unfreie weiter zu verkaufen 469 . Aus<br />

naheliegenden Gründen! In beiden Fällen nämlich droht Gefahr, dass<br />

S. 124: ein Mächtiger - sei es der Erbpächter selbst oder der Herr des unfreien<br />

Erbpächters - die Rechte des Lehnherrn schädige.<br />

463 z.B. Quellen zur Schweizergeschichte 10, Urkunde Nr. 93: «wo aber derselb zins (der verkaufte) zu<br />

dem ebenemten St. Hylaristag oder vor nit gesetzlich gewert wurde, so ist inen der ebenemt zins<br />

desselben jars zwifalt gefallen, <strong>als</strong> dick es ze schulden kommt. Und ob ich oder min erben ald die<br />

mayer die denn diseiben güter buwent dem obgenannten Heinrich oder sin erben denselben zwifalten<br />

Zins den danach iurand dien nächsten 14 Tagen nut richtind, so mag denn darnach derselb heinrich<br />

und sin erben die ebenemten güter mit hus und mit hof und mit aller iro zugehort ze iro handen setzen<br />

und entsetzen <strong>als</strong> inen denn fugt und kommlieh ist usw.».<br />

464 Vergl. z.B. wieder Quellen zur Schweizergeschichte 10, Urkunden Nr. 93 und 59.<br />

465 Mohr, Cod. dipl., 2, Nr. 201.<br />

466 Mohr, Cod. dipl., 2, Nr. 147: «non debent dictas possessiones vendere nec obligare neque permutare<br />

sine scitu et voluntate nostra». Cod. dipl. 3, Nr. 147 vom Jahr 1369: «wäre och daz ich oder min<br />

liberben unsrü recht zu demselben hus und garten verkoffen wöllent das söllen wir mit eins priors und<br />

des Convents wissen und willen tun».<br />

467 Mohr, Cod. dipl., 1, Nr. 223, vom Jahre 1249: «si …..vendere contigerit nobis et nostro Conventui<br />

vendere debent solamen supra dictum pro quadraginta solidis mezanorum minus quam etiam alienis».<br />

Cod. dipl., 4, Nr. 42, vom Jahr 1381: «Die Lehenleute mögen auch ihre Rechte an andere verkaufen<br />

oder versetzen, doch den Rechten des Klosters unschädlich und nachdem sie solche diesem zuerst<br />

angetragen haben».<br />

468 Siehe z.B. Quellen zur Schweizergeschichte, Urkunde Nr.112: «(si) hant och gewalt und mugent die<br />

obgenannt Hofstatt und Lehen ze versetzen iro recht, mir und minen erben an dem järlichen Zins und<br />

den rechten az wir zu derselben hofstatt hant gar und gänzlichen unschadlichen».<br />

469 Quellen zur Schweizergeschichte 10, Urkunde Nr. 51, vom Jahr 1363: «so sont och das vorgenempt<br />

gut weder versetzen noch verkofen keinem edelman noch eigenman wan ihren genossen».<br />

Mohr, Dokumentensammlung, 15. Jahrhundert, Nr. 425, vom Jahr 1492: «.... mögen wir unser recht<br />

verkofent und verpfändent wan wir wellent, usgenomen edlen und eignen lüten».

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