1910-Der Bischof von Chur als Grundherr im Mittelalter
1910-Der Bischof von Chur als Grundherr im Mittelalter
1910-Der Bischof von Chur als Grundherr im Mittelalter
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
- 89 -<br />
Grössere Komplexe und Besitzungen besass der <strong>Bischof</strong> noch <strong>im</strong> heutigen<br />
Oberland, Unterengadin, Vinstgau, Münstertal und in der Herrschaft Flums 391 .<br />
Den bischöflichen Besitz <strong>im</strong> Oberland mochten die uns bereits bekannten<br />
kaiserlichen Schenkungen des Hofes Obersaxen vom Jahre 966 und des Lehens<br />
des Vasallen Bernhard begründet haben 392 .<br />
Nach dem bischöflichen Einkünfterodel des 13. Jahrhunderts 393 erscheinen<br />
dann neben Obersaxen <strong>als</strong> grosse Meierhöfe, denen der umliegende<br />
Hubenbesitz unterstellt sein musste, Sagens, Lumbrein, Ruvis, Riein, Fellers,<br />
Schlans, Fl<strong>im</strong>s und V<strong>als</strong>. Kolonien oder Huben zählt Planta für diese Gegend<br />
68 394 , Muoth für das Lugnetz<br />
S. 108: allein 27 395 . Daneben sassen auch hier mehrere ministeriale Familien auf<br />
bischöflichen Lehensgütern.<br />
Die Besitzerwerbungen <strong>im</strong> Unterengadin vor dem Jahre 1000 haben wir auch<br />
bereits zur Sprache gebracht. In den Jahren 1160 und 1177 erhielt dann der<br />
<strong>Bischof</strong> <strong>von</strong> den Herren <strong>von</strong> Tarasp das Schloss Tarasp 396 und deren<br />
Besitzungen unterhalb Finstermünz, insbesondere auch sechs leibeigene<br />
Familien mit ihren Gütern in Schuls, Fetan, Guarda, M<strong>als</strong>, Tartsch und Saas 397 .<br />
Zwischen 1200 und 1209 erwarb <strong>Bischof</strong> Reinher <strong>von</strong> Albrecht <strong>von</strong> Frickingen<br />
die Veste Steinsberg 398 . Und auch die Burg Wildenberg mit dem Meierhof<br />
Zernetz kam an das Bistum 399 . Und <strong>als</strong> auch noch Remüs bischöflich wurde 400 ,<br />
standen <strong>als</strong>o dem Bistum <strong>als</strong> Mittelpunkte seines Engadinerbesitzes die Burgen<br />
Remüs, Steinsberg und Wildenberg mit dem Grossteil der zugehörigen Dörfer,<br />
sowie weiterer Streubesitz in der T<strong>als</strong>chaft zu. Im untern Inntal hatte der<br />
<strong>Bischof</strong> einige kleine Besitzungen in Schroffenstein (Landeck gegenüber) und<br />
Wissberg 401 .<br />
391 Wir sehen vorläufig noch ab <strong>von</strong> den zu Lehen unter fremder Landeshoheit verliehenen Herrschaften.<br />
392 Siehe oben S. 12.<br />
393 Mohr, Cod. dipl., 2 Nr. 76.<br />
394 Planta a. a. O. 160.<br />
395 Muoth a. a. O. 152.<br />
396 Diese Veste wurde aber nachher durch ihre Hingabe <strong>als</strong> Erblehen an die Ministerialen <strong>von</strong><br />
Reichenberg dem Bistum tatsächlich entfremdet.<br />
397 Mohr, Cod. dipl., I Nr. 136 und 174.<br />
398 Mohr, Cod. dipl., 1 Nr. 173, Anm. 1.<br />
399 Planta a. a. O., Abschnitt Unterengadin.<br />
400 Eichhorn a. a. O., Anhang Nr. 128, Planta a. a. O. 104.<br />
401 Muoth a. a. O. 149.