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1910-Der Bischof von Chur als Grundherr im Mittelalter

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- 28 -<br />

Kloster Wapitines 126 fallen solle. Nun hat vielleicht Waldo noch bei Lebzeiten<br />

Almens dem Bistum <strong>als</strong> solchem vermacht, was nicht sehr wahrscheinlich ist,<br />

da in dieser Zeit die <strong>von</strong> den Römern übernommene Unterscheidung <strong>von</strong><br />

Privatgut des <strong>Bischof</strong>s und in seiner Verwaltung stehendem Kirchengut nicht<br />

mehr <strong>im</strong>mer streng durchgeführt wird, wie noch weitere Beispiele zeigen. Oder<br />

Almens verblieb aus andern Gründen der Kirche zu <strong>Chur</strong>, kam bezw. wieder an<br />

dieselbe. Denn in späterer Zeit erscheint es nebst Scharans und Tomils <strong>als</strong> der<br />

Grund-<br />

S. 28: stock der bischöflichen Besitzungen <strong>im</strong> Domleschg 127 . Und in einem <strong>von</strong> Papst<br />

Hadrian IV. dem Kloster Kazis anno 1156 ausgestellten Schirmbrief 128 werden<br />

unter den Besitzungen verschiedene Höfe (curtes) am Heinzenberg genannt, in<br />

Almens aber nur eine Hube (mansus), die doch unmöglich die Hälfte des<br />

stattlichen Hofes Almens darstellen könnte. Die Schenkung der Kirche zu Sins<br />

an den Priester der Kirche zu Remüs, Hartpert (930), und <strong>von</strong> Kirchen in<br />

Bludenz, Schams (940), Nenzingen (948), Zizers (955), <strong>Chur</strong> (958), Bonaduz<br />

und Rhäzüns, Riein und Pitasch (960) und Obersaxen - alle mit Besitzungen<br />

und Zehnten - werden in anderem Zusammenhang näher berührt werden 129 .<br />

Hier sei bloss darauf hingewiesen, dass auch die Kirchen zu Bludenz und<br />

Schams dem <strong>Bischof</strong> persönlich geschenkt wurden, erstere sollten nach seinem<br />

Tod in bischöflichem Besitz bleiben, letztere aber dem Kloster Kazis zufallen.<br />

Ob das letztere eintrat, ist wieder höchst zweifelhaft, indem 1357 <strong>Bischof</strong> Peter<br />

I. dem Domkapitel diese Kirche inkorporierte, ohne dabei des Klosters Kazis<br />

Erwähnung zu tun 130 .<br />

Anno 955 wird sodann der königliche Hof Zizers dem <strong>Bischof</strong> <strong>von</strong> <strong>Chur</strong><br />

geschenkt, zur Entschädigung für die <strong>von</strong> den Sarazenen bewirkte Verwüstung,<br />

wie es in der Urkunde heisst 131 . In dieser Schenkung sind inbegriffen die Kirche<br />

mit Zehnten, Einfänge, Gebäulichkeiten, Hörige, Äcker, Wiesen, Weinberge,<br />

Wälder, Weiden, Alpen, Inseln, Fischerei, Mühlen. Demnach dürfte dieser Hof<br />

nicht nur das heutige Dorf Zizers, sondern vielleicht auch noch das benachbarte<br />

Igis umfasst haben. Angesichts dieser Schen-<br />

126 Nach den einen das spätere Praden, nach den andern bei Tiefenkasten gelegen.<br />

127 Im bischöflichen Einkünfte-Rodel aus dem 13. Jahrhundert (Mohr, Cod. dipl., 112, 115 ff.) sind<br />

namhafte Einkünfte aus Almens verzeichnet.<br />

128 Mohr, Cod. dipl., I Nr. 132.<br />

129 Kapitel 8.<br />

130 Mohr, Cod. dipl., 2 Nr. 342.<br />

131 Mohr, Cod. dipl., I Nr. 52.

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