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1910-Der Bischof von Chur als Grundherr im Mittelalter

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ermöglicht wurden 544 .<br />

Ferner entrichteten die Hörigen einen Kopfzins, wo<strong>von</strong> die Bezeichnung<br />

«Censualen» stammt, und eine Erbschaftssteuer. <strong>Der</strong> Kopfzins war eine<br />

persönliche Abgabe und gewöhnlich in Geld festgesetzt 545 . In Tr<strong>im</strong>mis und<br />

Says bildeten die Hörigen zusammen eine Steuergenossenschaft, welche <strong>als</strong><br />

solche den fixen Steuerbetrag <strong>von</strong> 10 Mark entrichtete 546 .<br />

S. 140: Die Entrichtung der Kopfsteuer in Wachs bezeichnete eine bevorzugte Klasse<br />

der Hörigen 547 , die sogenannten Wachszinsigen oder Kerzner 548 .<br />

Als eine eher erniedrigende Abgabe wurde dagegen das Leibhuhn oder<br />

Fastnachthuhn angesehen 549 . Solche Abgaben sind in unsern Quellen auch<br />

mehrfach erwähnt 550 .<br />

Die Erbschaftssteuer ging hervor aus dem frühern Erbrecht des Herrn<br />

gegenüber dem Hörigen. Ein solches hatte der Herr mancherorts noch, wenn<br />

keine Leiberben 551 oder sonstige der Hofgenossenschaft angehörige Erben<br />

vorhanden waren 552 . Manchmal wurde aber auch durch besondere<br />

Abmachungen den in andern Hofgenossenschaften sitzenden hörigen Erben ein<br />

Erbrecht eingeräumt 553 .<br />

544 Urkunde <strong>im</strong> bischöflichen Archiv vom 14. Februar 1425: Probst Konrad <strong>von</strong> <strong>Chur</strong>walden ratifiziert<br />

einen Vertrag seiner Untertanen mit den Gotteshausleuten zu <strong>Chur</strong>, betreffend Erbschaften und<br />

Eingehung <strong>von</strong> Ehen. Darin heisst es: «Daz jeder och …. den andern ze der ehe nemen mügent an<br />

menglicher irrung und widreden».<br />

545 Heusler a. a. O. 1, 137.<br />

546 Mohr, Cod. dipl., 3, Nr. 73, vom Jahr 1358: <strong>Bischof</strong> Peter und das Kapitel zu <strong>Chur</strong> verpfänden an<br />

Martin Pugwisen für 640 Gulden alle ihre und des Gotteshauses Leute auf Says und Tr<strong>im</strong>mis. In<br />

dieser Urkunde he isst es: <strong>als</strong>o dass er <strong>von</strong> den vorgenannten lüten jerlich 10 Mark 8 pfund mailisch<br />

für je ein mark gerait zu steuer nemen soll und nit me, und soll sy mit andern gewonlichen diensten<br />

niessen und haben unverweislichen ... <strong>als</strong> wir sie und unser Vorvordern jetzher genossen hant».<br />

Planta redet hier wieder <strong>von</strong> einer Leibsteuer <strong>von</strong> Leibeigenen.<br />

547 Heusler a. a. O. I, 137, Schröder a. a. O. 464.<br />

548 Von solchen Kerznern ist z.B. die Rede: Mohr, Cod. dipl., 2 78, Quellen zur Schweizergeschichte 10<br />

Nr. 32, Muoth, Ämterbücher, 156 heisst es: «item das gotzhus ze <strong>Chur</strong> hat viel erber lüt uff muntinen<br />

sind genannt kertzer. Die warent etwen versetzt denen <strong>von</strong> Rutzuns und gabent inen jerlichen 10 mark<br />

ze stür. Dieselben kertzer losten sich selber wieder an das gotzhuss mit dem beding, dass sie fürbass<br />

hin <strong>von</strong> dem gotzhus nit sont versetzt noch entfrömdet werden. Und sont aber dienen dem gotzhus mit<br />

raisen mit erungen und andern diensten <strong>als</strong> es <strong>von</strong> alterher kommen ist und meint man, sie sollent mit<br />

ettwie vil wachs und kertzen besunderlich dienen.<br />

549 Heusler a. a. O. I, 137.<br />

550 z.B. Urkunde <strong>im</strong> bischöflichen Archiv vom Jahr 1425 über die <strong>von</strong> den Gotteshausleuten <strong>im</strong> Vinstgau<br />

dem <strong>Bischof</strong> geschuldeten Fastnachthennen.<br />

Mohr, Dokumentensammlung, 15. Jahrhundert, Urkunde Nr. 261.<br />

551 St. Peter-Urbar <strong>von</strong> 1390.<br />

552 Schröder a. a. O. 465.<br />

553 Die schon erwähnte Urkunde <strong>im</strong> bischöflichen Archiv <strong>von</strong> 1425, Quellen zur Schweizergeschichte 10<br />

Nr. 6.

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