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1910-Der Bischof von Chur als Grundherr im Mittelalter

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hervorgegangen 431 . Oft genannte Objekte der Leihe sind auch Mühlen 432 , die<br />

meistens das Bannrecht für einen gewissen Umkreis und manchmal noch<br />

weitere Realrechte besitzen.<br />

Das Recht des Leihemannes erstreckt sich <strong>als</strong>o auf Besitz und vollständige<br />

Nutzung. Die Urkunden bedienen sich zur Umschreibung dieses Rechtes mit<br />

Vorliebe einer<br />

S. 117: ganzen Häufung <strong>von</strong> Ausdrücken 433 . Nicht ohne weiteres, scheint das<br />

Leiherecht das Recht der Kulturveränderung umfasst zu haben, denn in einer<br />

Urkunde vom Jahr 1387 wird dies Recht besonders und ausdrücklich<br />

verliehen 434 . Und der Inhaber einer Mühle in Untervatz, der noch eine «Stampf-<br />

Bluwel» dazu gebaut hatte, wird durch Schiedsspruch vom Jahr 1466<br />

veranlasst, den Neubau wieder niederzureissen 435 . Manchmal wird dagegen<br />

eine Kulturveränderung dem Übernehmer des Leihegutes <strong>als</strong> Modus<br />

auferlegt 436 .<br />

Die Gegenleistung des Leihemannes besteht in einem jährlichen Zins oder<br />

genau fixierten Arbeitsleistungen oder beiden zusammen. In späterer Zeit ist sie<br />

<strong>als</strong> Reallast auf das ausgeliehene Gut gelegt. <strong>Der</strong> Zins wird entweder in<br />

Naturalien oder in Geld entrichtet, in ersterer Form besonders bei der<br />

ländlichen Leihe, wo einfach ein gewisser Teil des Fruchtertrages <strong>als</strong> Zins<br />

erhoben wird, Korn <strong>von</strong> den Äckern und Mühlen, Wein <strong>von</strong> den Weinbergen,<br />

Alp-<br />

S. 118: schmalz <strong>von</strong> den Alpen 437 , Tuch und Bockfelle <strong>von</strong> den Meierhöfen 438 usw. In<br />

einem bischöflichen Erblehenbrief Ulrichs V. um Güter <strong>im</strong> Vinstgau wird der<br />

431 Heusler, Deutsches Privatrecht, 355.<br />

432 z.B. Mohr, Cod. dipl., 4 Nr. 46, Urkunde vom Jahr 1380 <strong>im</strong> bischöflichen Archiv, Kart. E 6.<br />

433 Quellen zur Schweizergeschichte 10, Urkunde Nr. 112, wo es heisst: «Ain hofstat.... mit steg mit weg<br />

mit wasserfluzz, mit grund, mit grat, ob der erd und unter der erd und namlichen mit allen den rechten<br />

und zugehört, so dazu gehören mag» In Urkunde 42-1,. 15. Jahrhundert (Stift <strong>Chur</strong>), Mohr,<br />

Dokumentensammlung, heisst es: «So wie sie sind (die aufgezählten Güter) mit grund, mit grat, mit<br />

steg und weg, mit holz und wild, mit wunn, mit weit, mit wasserflüzz und laiten und auch nämlich mit<br />

allen ihren rechten und zugehörenden (zu) haben und niessen, buwen, besetzen und entsetzen und in<br />

guten eren halten - doch usgenommen und behalten einem jeglichen herrn bischof zu <strong>Chur</strong> und ainem<br />

vitztum <strong>im</strong> tumläschg ihre rechte und den guetern zu tun alz recht ist und gewonlich ist zu tun».<br />

434 Mohr, Cod. dipl., 4, Nr. 118: «Nun haben wir die gnad getan, dass wir <strong>im</strong> gunnen wellen den<br />

vorgenanten acker anzelegen mit reben und ein wingarten darus ze machen".<br />

435 Urkunde <strong>im</strong> bischöflichen Archiv vom 18. Dezember 1466.<br />

436 Dokumentensammlung, 15. Jahrhundert, Nr. 682, Mohr, Cod. dipl., 4, 154.<br />

437 Urkunde <strong>von</strong> 1452 <strong>im</strong> bischöflichen Archiv.<br />

438 z.B. Urkunde <strong>von</strong> 1417 <strong>im</strong> bischöflichen Archiv, Muoth, Ämterbücher.

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