Gutachten in Deutsch - Bayerischen Finanz Zentrum
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sage macht, wird verglichen mit e<strong>in</strong>em Unternehmen, das sich zur F<strong>in</strong>anzierung der Pensionszusage<br />
für e<strong>in</strong>en externen Pensionsfonds entscheidet.<br />
Bei e<strong>in</strong>er solchen Untersuchung können <strong>in</strong>sbesondere zwei Faktoren den Vergleich bee<strong>in</strong>trächtigen.<br />
Dies s<strong>in</strong>d zum e<strong>in</strong>en unterschiedliche Investitionsprogramme. Werden durch<br />
Rückstellungsbildung ausschüttungsgesperrte Mittel für Investitionsprojekte verwendet, die<br />
e<strong>in</strong> Unternehmen mit externem Deckungskapital nicht realisiert, werden die Ergebnisse<br />
verzerrt. Zum anderen s<strong>in</strong>d dies unterschiedliche Kapitalstrukturen. Berücksichtigt man diese<br />
nicht, entsteht das Problem unterschiedlicher F<strong>in</strong>anzierungsrisiken. 72<br />
Beide Probleme f<strong>in</strong>den im folgenden Modell Berücksichtigung. Unterschiedliche Investitionsprogramme<br />
werden dadurch ausgeschlossen, dass durch Rückstellungsbildung im Unternehmen<br />
gebundene Mittel anderes Fremdkapital ersetzen. 73 Die Investitionsprogramme und<br />
Investitionsrenditen beider Unternehmen bleiben somit identisch. Geht man davon aus, dass<br />
der Barwert zukünftiger Rentenleistungen das Kapitalstrukturrisiko nicht anders bee<strong>in</strong>flusst<br />
als der Barwert e<strong>in</strong>er Zahlungsverpflichtung gegenüber e<strong>in</strong>em Gläubiger, der nicht zugleich<br />
Arbeitnehmer ist, bleibt auch die Kapitalstruktur unverändert. 74<br />
Um beide Durchführungswege der betrieblichen Altersvorsorge direkt mite<strong>in</strong>ander vergleichen<br />
zu können, wird e<strong>in</strong> 2-Perioden-Modell aufgestellt. Ausgangspunkt ist e<strong>in</strong> Zahlungsstrom<br />
von zwei Dividenden, die am Ende der Periode 1 und Ende der Periode 2 ausgeschüttet<br />
werden. Annahmegemäß gelangt der gesamte betriebliche Erfolg der Periode nach Abzug der<br />
Fremdkapitalz<strong>in</strong>sen zur Ausschüttung. 75 Unter Berücksichtigung e<strong>in</strong>es l<strong>in</strong>earen E<strong>in</strong>kommensteuersatzes<br />
ergibt sich der Barwert der Dividendenzahlungen aus folgender Gleichung: 76<br />
72 Beide Probleme berücksichtigt der Arbeitskreis „F<strong>in</strong>anzierung“ der Schmalenbach-Gesellschaft nicht. Vgl.<br />
Arbeitskreis „F<strong>in</strong>anzierung“ (1998), S. 44-45.<br />
73 Dies setzt die Annahme e<strong>in</strong>es funktionsfähigen Kapitalmarktes voraus. In e<strong>in</strong>em Umfeld, <strong>in</strong> dem ke<strong>in</strong>e oder<br />
nur e<strong>in</strong>geschränkte Möglichkeiten e<strong>in</strong>er externen F<strong>in</strong>anzierung zur Verfügung stehen – wie es historisch<br />
vielfach für Nachkriegssituationen galt – s<strong>in</strong>d Direktzusagen im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er aufgeschobenen Lohnauszahlung<br />
u.U. der e<strong>in</strong>zige Weg, zusätzliche, rentable Investitionen durchzuführen. Das vom Arbeitskreis „F<strong>in</strong>anzierung“<br />
der Schmalenbach-Gesellschaft vorgestellte Modell beruht implizit auf der Annahme, dass Unternehmen,<br />
die Direktzusagen machen, ke<strong>in</strong>e externen F<strong>in</strong>anzierungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen,<br />
Unternehmen, die sich für Pensionsfonds entscheiden, jedoch Deckungskapitalien am Kapitalmarkt anlegen<br />
können. Vgl. Arbeitskreis „F<strong>in</strong>anzierung“ (1998), S. 44-45.<br />
74 Die Risikodimension wird differenzierter <strong>in</strong> Absatz 5.1.2 diskutiert.<br />
75 Um aus Vere<strong>in</strong>fachungsgründen die Höhe des Eigenkapitals und des Fremdkapitals konstant zu halten, wird<br />
davon ausgegangen, dass der betriebliche Bruttoerfolg die Fremdkapitalkosten übersteigt.<br />
76 Die Integration komplexer Steuerwirkungen würde ke<strong>in</strong>en zusätzlichen Erkenntnisgew<strong>in</strong>n produzieren.