Gutachten in Deutsch - Bayerischen Finanz Zentrum
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dass die entstehende F<strong>in</strong>anzierungslücke anteilig mit Eigen- und Fremdkapital geschlossen<br />
wird. Auch die Vorgehensweise von Standard & Poor’s 66 kann <strong>in</strong> diesem S<strong>in</strong>ne <strong>in</strong>terpretiert<br />
werden: Die Ref<strong>in</strong>anzierung der fiktiven Auslagerung erfolgt hier aber vollständig mit<br />
Fremdkapital (Abbildung 18.b3).<br />
4.2.4.3 Darstellung im Zahlenbeispiel<br />
Die verschiedenen Lösungsansätze werden im Folgenden anhand des oben e<strong>in</strong>geführten<br />
Zahlenbeispiels gegenübergestellt. Dabei steht zunächst die Vergleichbarkeit von Unternehmen<br />
mit unterschiedlich f<strong>in</strong>anzierten Pensionszusagen im Vordergrund.<br />
Wählt man den ersten Lösungsansatz (Abbildung 18.a), ist die Nettobilanz von Unternehmen<br />
F1 auf die Bruttobetrachtung umzustellen. Hierdurch s<strong>in</strong>d folgende Änderungen zu beobachten:<br />
Auf der Aktivseite wird nun das Unternehmens- und das Fondsvermögen von <strong>in</strong>sgesamt<br />
120 GE ausgewiesen. Auf der Passivseite stehen dem 30 GE Eigenkapital, 70 GE Fremdkapital<br />
und 20 GE Pensionsverpflichtung gegenüber. Letztere s<strong>in</strong>d hier ihrem Charakter als<br />
ungewisse Verb<strong>in</strong>dlichkeit entsprechend vollständig dem Fremdkapital zuzuschlagen. Folglich<br />
gilt:<br />
FKQ F1, brutto = (70 + 20) / 120 = 0,75<br />
Die Fremdkapitalquote von Unternehmen R1 bleibt demgegenüber unverändert bei 0,70, da<br />
hier ja bereits <strong>in</strong> der Ausgangssituation e<strong>in</strong>e Bruttobetrachtung vorgelegen hat. Der Vergleich<br />
der beiden Fremdkapitalquoten spiegelt jetzt zutreffend das höhere Insolvenzrisiko von<br />
Unternehmen F1 wider.<br />
Unterstellt man weiterh<strong>in</strong>, dass das Fondsvermögen wie das Unternehmensvermögen e<strong>in</strong>e<br />
Rendite von 10% erbracht hat, kann auch der Z<strong>in</strong>sdeckungsgrad für Unternehmen F1 neu<br />
berechnet werden:<br />
ZDG F1, brutto = (10 + 20 x 0,1) / [(70 + 20) x 0,06] = 2,22<br />
Für Unternehmen R1 bleibt der Wert wieder unverändert und beträgt 2,38. Auch der Z<strong>in</strong>sdeckungsgrad<br />
spiegelt jetzt das höhere Insolvenzrisiko von Unternehmen F1 zutreffend wider.<br />
66 Vgl. hierzu ausführlich Kapitel 3.2.