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Gutachten in Deutsch - Bayerischen Finanz Zentrum

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FKQ R1,S&P = (50 + 20) / 100 = 0,70<br />

ZDG R1, S&P = 10 / [(50 + 20) x 0,06] = 2,38<br />

Die nach dem Ansatz von Standard & Poor’s berechneten Kennzahlenwerte s<strong>in</strong>d identisch mit<br />

den für das Unternehmen F1 geltenden Vergleichsgrößen FKQ F1, netto = 0,70 und ZDG F1, netto =<br />

2,38. Folglich wird hier der falsche E<strong>in</strong>druck vermittelt, beide Unternehmen hätten das<br />

gleiche Insolvenzrisiko. Der Grund hierfür kann dar<strong>in</strong> gesehen werden, dass die von Standard<br />

& Poor’s vorgenommene Berechnung im Ergebnis mit der e<strong>in</strong>gangs gewählten „naiven“<br />

Vorgehensweise übere<strong>in</strong>stimmt: Bei <strong>in</strong>terner F<strong>in</strong>anzierung der Pensionszusagen wird die<br />

Pensionsverpflichtung voll als Teil des Fremdkapitals e<strong>in</strong>bezogen (Bruttobetrachtung),<br />

während bei externer F<strong>in</strong>anzierung <strong>in</strong> der Kennzahlenberechnung nur der nicht gedeckte Teil<br />

der Pensionsverpflichtung berücksichtigt wird (Nettobetrachtung). Insofern wird hier nicht<br />

h<strong>in</strong>reichend zwischen Brutto- und Nettoausweis von Pensionsverpflichtungen differenziert.<br />

4.2.4.4 Weitergehende Beurteilung<br />

Das Zahlenbeispiel zeigt, dass drei der vier Lösungsansätze <strong>in</strong> der Lage s<strong>in</strong>d, zum<strong>in</strong>dest<br />

tendenziell das richtige Signal über das Insolvenzrisiko zu vermitteln. Tabelle 5 fasst die<br />

berechneten Kennzahlenwerte zusammen. Anhand dieser Werte erweisen sich die Bruttobetrachtung,<br />

die Nettobetrachtung mit Bilanzkürzung und der Ansatz von Moody’s und Fitch als<br />

gleichwertig. Hiervon ausgehend soll im Folgenden der Frage nachgegangen werden, ob es<br />

bislang nicht betrachtete Faktoren gibt, die zu e<strong>in</strong>er differenzierteren Methodenbeurteilung<br />

führen.<br />

Als e<strong>in</strong> Kriterium zur Beurteilung der unterschiedlichen Vergleichsmethoden kann der E<strong>in</strong>fluss<br />

der jeweils zu treffenden Annahmen se<strong>in</strong>. E<strong>in</strong> gravierender Vorteil der Bruttobetrachtung<br />

ist <strong>in</strong> dieser H<strong>in</strong>sicht, dass sie für die Vergleichbarmachung der Unternehmen mit <strong>in</strong>terner<br />

und externer Pensionsf<strong>in</strong>anzierung ohne wesentliche Fiktionen auskommt. Sie bildet für<br />

die wirtschaftliche E<strong>in</strong>heit (Unternehmen plus externen Pensionsfonds) die betriebliche<br />

Realität ökonomisch zutreffend ab. Bei Unternehmen mit leistungsorientierten Pensionsplänen<br />

und externer F<strong>in</strong>anzierung liegt e<strong>in</strong> für die Messung der Insolvenzgefährdung entscheidender<br />

Haftungsverbund zwischen Unternehmens- und Fondsvermögen vor. Von daher<br />

ersche<strong>in</strong>t für die Analyse der Kapitalstruktur dieser Unternehmen e<strong>in</strong>e Bruttobetrachtung<br />

geboten. Unerheblich ist hierfür, dass die betrachtete Gesellschaft auf das im Pensionfonds<br />

<strong>in</strong>vestierte Vermögen ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche Leitung ausüben kann.

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