Gutachten in Deutsch - Bayerischen Finanz Zentrum
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Im Rahmen der Analyse der künftigen Zahlungswirkungen betrachtet Standard & Poor’s vor<br />
allem das <strong>in</strong>stitutionelle Umfeld und die daraus erwachsende f<strong>in</strong>anzielle Flexibilität. Als<br />
Beispiele werden die <strong>in</strong> den USA durch den Employee Retirement and Income Security Act<br />
(ERISA) festgelegten M<strong>in</strong>destzahlungen an externe Pensionsfonds genannt, die den Unternehmen<br />
e<strong>in</strong>en relativ großen Spielraum bei der zeitlichen Umschichtung von Pensionszahlungen<br />
geben. Als besonderes starr werden <strong>in</strong> dieser H<strong>in</strong>sicht <strong>in</strong>tern f<strong>in</strong>anzierte Pensionszusagen<br />
angesehen, da sowohl die Höhe als auch der Zeitpunkt der Pensionszahlungen durch die<br />
Ansprüche der Pensionäre bei Fälligkeit e<strong>in</strong>deutig festgelegt ist.<br />
Ebenfalls durch e<strong>in</strong>e Analyse des <strong>in</strong>stitutionellen Umfelds wird die Vor- bzw. Nachrangigkeit<br />
der Pensionsverpflichtungen beurteilt. Hierbei wird unterschieden, ob e<strong>in</strong> Unternehmen im<br />
Insolvenzfall liquidiert oder reorganisiert wird. Standard & Poor’s geht davon aus, dass <strong>in</strong><br />
letzterem Fall faktisch ke<strong>in</strong>e Gleichstellung der Pensionsverpflichtung mit anderen ungesicherten<br />
Verb<strong>in</strong>dlichkeiten erfolgt.<br />
3.3 Gegenüberstellung der Ansätze<br />
Die auf den öffentlich zugänglichen Informationen basierende Darstellung der Ansätze von<br />
Moody’s und Standard & Poor’s hat sowohl Geme<strong>in</strong>samkeiten als auch Unterschiede aufgezeigt.<br />
Die folgende Tabelle stellt die wesentlichen Punkte noch e<strong>in</strong>mal gegenüber.<br />
Tabelle 1: Gegenüberstellung der Ansätze von Moody’s und Standard & Poor’s<br />
Analysebereich Moody’s Standard & Poor’s<br />
E<strong>in</strong>beziehung von<br />
Gehalts- und ggf. Rententrends<br />
Höhe des Kalkulationsz<strong>in</strong>sfußes<br />
Erwartete Rendite des<br />
Fondsvermögens<br />
Versicherungsmathematische<br />
Annahmen<br />
E<strong>in</strong>fluss des Rechnungslegungssystems<br />
Bei e<strong>in</strong>er Bewertung ohne E<strong>in</strong>beziehung<br />
von Gehaltstrends erfolgt e<strong>in</strong>e pauschale<br />
Erhöhung der Pensionsverpflichtung um<br />
5% bis 15%. Korrekturen für die<br />
fehlende Berücksichtigung von Rententrends<br />
werden nicht genannt.<br />
Der verwendete Kalkulationsz<strong>in</strong>sfuß<br />
wird auf Konsistenz mit den Kapitalmarktgegebenheiten<br />
überprüft und die<br />
Bewertung ggf. durch pauschale Zubzw.<br />
Abschläge korrigiert.<br />
Annahmen werden auf Plausibilität<br />
überprüft und ggf. korrigiert.<br />
Vere<strong>in</strong>heitlichung erfolgt fallweise nach<br />
Diskussion mit Management.<br />
Erfassung der Deckungslücke unabhängig<br />
vom bilanziellen Ausweis als<br />
Differenz zwischen korrigierter Pensionsverpflichtung<br />
und ggf. Fondsvermögen.<br />
Die getroffenen Annahmen werden auf<br />
Plausibilität und <strong>in</strong>terne Konsistenz<br />
überprüft. Außerhalb des Toleranzbereichs<br />
liegende Annahmen werden<br />
durch pauschale Zu- bzw. Abschläge<br />
korrigiert.<br />
Vere<strong>in</strong>heitlichung wird als s<strong>in</strong>nvoll, aber<br />
praktisch kaum durchführbar erachtet.<br />
Erfassung der Deckungslücke unabhängig<br />
vom bilanziellen Ausweis als<br />
Differenz zwischen korrigierter Pensionsverpflichtung<br />
und ggf. Fondsvermögen.