Gutachten in Deutsch - Bayerischen Finanz Zentrum
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wenn e<strong>in</strong>e teilweise Gegenf<strong>in</strong>anzierung durch Eigenkapital erfolgt, untermauert dies die<br />
Vorgehensweise e<strong>in</strong>er Aufteilung von Pensionsrückstellungen auf Eigen- und Fremdkapital<br />
bei der Kennzahlenberechnung (siehe Abschnitt 3.1 und 4.2.4). 91 Die risikoanalytische Qualifizierung<br />
von Teilen der Pensionsrückstellung als Eigenkapital ist dann im <strong>in</strong>ternationalen<br />
Vergleich e<strong>in</strong>e Alternative zur expliziten Erfassung der Risikodimension von Pensionsfonds<br />
im Rat<strong>in</strong>gprozess, der bisher nur auf e<strong>in</strong>e Über- bzw. Unterdeckung abstellt.<br />
Der Anlageerfolg der Pensionsfonds wird unter Berücksichtigung verschiedener Risikoklassen<br />
auf Basis realistischer Kapitalmarktrenditen und –volatilitäten simuliert. Über den hier<br />
gewählten Zeitraum von 50 Perioden entstehen für beide Populationen Migrationsmatrixen,<br />
die grundsätzlich den von Rat<strong>in</strong>gagenturen immer wieder bekannt gegebenen Tabellen mit expost<br />
Übergangs- und Ausfallwahrsche<strong>in</strong>lichkeiten entsprechen. 92 Aus diesen lässt sich der<br />
Anteil <strong>in</strong>solventer bzw. Insolvenz bedrohter Unternehmen <strong>in</strong> jeder Periode sowie auch die<br />
„Erholung“ (recovery) von Unternehmen im Zeitablauf ablesen. Das Simulationsprogramm<br />
(PenSim) setzt sich aus mehreren <strong>in</strong>teraktiv verknüpften Modulen zusammen, deren ökonomische<br />
Ausgestaltung im Folgenden kurz dargestellt wird.<br />
5.2.1.1 Modul typisierte Unternehmensentwicklungen<br />
Da die vorliegende Studie auf die klassische deutsche Industrie fokussiert, wird den Simulationen<br />
als Ausgangsbasis e<strong>in</strong>e typisierte Bilanzstruktur zugrundegelegt, die geeignet ist, <strong>in</strong><br />
ihren Relationen e<strong>in</strong>er Vielzahl großer deutscher Unternehmen zu entsprechen. Da annahmegemäß<br />
das Investitionsrisiko stets konstant bleibt, ist lediglich die Passivseite der Bilanz von<br />
Interesse. 93 Die Höhe des operativen Bruttoerfolgs (EBIP) wird für jedes Unternehmen der<br />
Population stochastisch aus e<strong>in</strong>er Normalverteilung gezogen. 94 Tabelle 12 zeigt die Strukturmerkmale<br />
zum Startzeitpunkt. 95<br />
91 Das vorgestellte Verfahren erfordert zw<strong>in</strong>gend die Gegenüberstellung identischer Unternehmen. Bei<br />
unterschiedlichen Kapitalstrukturen s<strong>in</strong>d präzise Aussagen nicht möglich.<br />
92 Unternehmen können ihr Eigenkapital aufgrund der Dividendenausschüttungen jedoch nie über das<br />
Startniveau h<strong>in</strong>aus erhöhen. Beide Populationen sterben zwangsweise im Zeitablauf aus.<br />
93 Im H<strong>in</strong>blick auf die Fragestellung wäre bei e<strong>in</strong>er Variation des Investitionsrisikos ke<strong>in</strong> zusätzlicher Erkenntnisgew<strong>in</strong>n<br />
zu erwarten.<br />
94 Der absolute Betrag der EBIP ergibt sich aus der Multiplikation der gezogenen Rendite mit dem Gesamtkapital.<br />
Auf Cash Flow-Größen, wie den operativen Cash Flow und f<strong>in</strong>anziellen Cash Flow wird bewusst<br />
nicht abgestellt, da im Modellvergleich auf die M<strong>in</strong>derung des Eigenkapitals bei identischen Unternehmen<br />
abgestellt wird.<br />
95 E<strong>in</strong>e Vielzahl anderer Strukturen entsteht im Zeitablauf durch die stochastischen Ziehungen für 10.000<br />
Unternehmen <strong>in</strong> 50 Perioden.