Gutachten in Deutsch - Bayerischen Finanz Zentrum
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pflichtung auf Änderungen des Kalkulationsz<strong>in</strong>sfußes 70 kann dieser Unterschied allerd<strong>in</strong>gs<br />
bereits zu Barwertveränderungen zwischen 17,5 % und 37,5 % führen. Die beobachtete<br />
Bandbreite der Kalkulationsz<strong>in</strong>sfüße stellt also die Vergleichbarkeit der angegebenen Barwerte<br />
für die Pensionsverpflichtungen durchaus <strong>in</strong> Frage. Andererseits ist aber auch zu bedenken,<br />
dass unternehmens<strong>in</strong>dividuelle Gegebenheiten (z.B. hohes Engagement <strong>in</strong> Hoch<strong>in</strong>flationsländern)<br />
unterschiedliche Kalkulationsz<strong>in</strong>sfüße rechtfertigen können.<br />
Bei den erwarteten Fondsrenditen reicht die Bandbreite der beobachteten Werte von 3,6 % bis<br />
10,0 % und ist damit deutlich größer als bei den Kalkulationsz<strong>in</strong>sfüßen. Allerd<strong>in</strong>gs ist zu<br />
bedenken, dass hier noch stärker als beim Kalkulationsz<strong>in</strong>sfuß auf unternehmens<strong>in</strong>dividuelle<br />
Gegebenheiten zu achten ist. Insbesondere können unterschiedliche Anlagestrategien bzw.<br />
Anlagerestriktionen der Pensionsfonds zu unterschiedlichen Renditeerwartungen führen.<br />
Soweit unterschiedliche Erwartungen nicht durch die Zusammensetzung des Fondsvermögens<br />
erklärbar s<strong>in</strong>d, ersche<strong>in</strong>en Korrekturen angebracht. 71<br />
Interessanterweise geht <strong>in</strong> vielen Fällen e<strong>in</strong> hoher Kalkulationsz<strong>in</strong>sfuß mit e<strong>in</strong>er hohen erwarteten<br />
Rendite e<strong>in</strong>her. Beides führt tendenziell zu e<strong>in</strong>er Verr<strong>in</strong>gerung der bilanziell ausgewiesenen<br />
Deckungslücken: Während e<strong>in</strong> hoher Kalkulationsz<strong>in</strong>sfuß die ausgewiesene Pensionsverpflichtung<br />
m<strong>in</strong>dert, steigert e<strong>in</strong>e hohe erwartete Rendite den angenommenen Wert des<br />
Fondsvermögens. Im Vergleich zu Unternehmen, die sowohl mit niedrigerem Kalkulationsz<strong>in</strong>sfuß<br />
als auch mit niedrigerer erwarteter Rendite rechnen, ergibt sich also e<strong>in</strong> doppelter<br />
bilanzpolitischer Effekt. Dieser greift umso stärker, je höher der Anteil der fondsf<strong>in</strong>anzierten<br />
Pensionszusagen bei e<strong>in</strong>em Unternehmen ist.<br />
Generell lässt sich feststellen, dass die erhobenen Daten durchaus Ansatzpunkte für detaillierte<br />
Analysen und ggf. für Korrekturen der Wertansätze geben. Hier wird jedoch auf solche<br />
Anpassungen verzichtet, da ke<strong>in</strong> im Verhältnis zum notwendigen Aufwand stehender Erkenntnisgew<strong>in</strong>n<br />
erwartet wird. Entsprechend s<strong>in</strong>d die weiter unten erzielten Ergebnisse mit<br />
entsprechender Vorsicht zu <strong>in</strong>terpretieren.<br />
70 Vgl. hierzu Abschnitte 3.1.2 und 3.2.2.<br />
71 In diesem Zusammenhang wird erneut die im aktuellen Standardentwurf des FASB enthaltene Forderung<br />
nach e<strong>in</strong>er detaillierten Veröffentlichung der Zusammensetzung des Pensionsfondsvermögens verständlich.