Gutachten in Deutsch - Bayerischen Finanz Zentrum
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Tabelle 5: Kennzahlenwerte im Überblick<br />
Berechnungsweise<br />
„naive“ Berechnung<br />
a) Bruttobetrachtung<br />
b1) Nettobetrachtung<br />
mit Bilanzkürzung<br />
b2) Nettobetrachtung<br />
mit Auslagerung<br />
(Moody’s / Fitch)<br />
b3) Nettobetrachtung<br />
mit Auslagerung<br />
(Standard & Poor’s)<br />
Unternehmen R1<br />
FKQ = 0,70<br />
ZDG = 2,38<br />
FKQ = 0,70<br />
ZDG = 2,38<br />
FKQ = 0,625<br />
ZDG = 2,67<br />
FKQ = 0,625<br />
ZDG = 2,67<br />
FKQ = 0,70<br />
ZDG = 2,38<br />
Kennzahlenwerte<br />
Unternehmen F1<br />
FKQ = 0,70<br />
ZDG = 2,38<br />
FKQ = 0,75<br />
ZDG = 2,22<br />
FKQ = 0,70<br />
ZDG = 2,38<br />
FKQ = 0,70<br />
ZDG = 2,38<br />
FKQ = 0,70<br />
ZDG = 2,38<br />
Signal über<br />
Insolvenzrisiko (IR)<br />
IR R1 = IR F1<br />
IR R1 < IR F1<br />
IR R1 < IR F1<br />
IR R1 < IR F1<br />
IR R1 = IR F1<br />
Bei der Nettobetrachtung mit Bilanzkürzung s<strong>in</strong>d h<strong>in</strong>gegen Annahmen über die den Pensionsverpflichtungen<br />
zuzuordnenden Vermögensgegenstände notwendig. Hierbei können zwar der<br />
Anlagehorizont oder die Geldnähe als Anhaltspunkte dienen, letztlich ist die Auswahl aber <strong>in</strong><br />
jedem Fall willkürlich. Folglich besteht die Gefahr, dass die konsequente Umsetzung des<br />
Nettoansatzes andere Analysekennzahlen <strong>in</strong> ihrer Aussagekraft e<strong>in</strong>schränkt. Je nachdem,<br />
welche Vermögensgegenstände den Pensionsverpflichtungen zugerechnet werden, ergeben<br />
sich z.B. für die Anlagen<strong>in</strong>tensität unterschiedliche Kennzahlenwerte. Solche Verzerrungen<br />
s<strong>in</strong>d beim Ansatz von Moody’s und Fitch nicht zu befürchten, da er ohne e<strong>in</strong>e Kürzung der<br />
Aktivseite auskommt. Von zentraler Bedeutung ist stattdessen die Annahme über die Ref<strong>in</strong>anzierung<br />
der fiktiven Auslagerung. Die Orientierung an der Netto-Kapitalstruktur ist zwar<br />
e<strong>in</strong>e klar nachvollziehbare und objektivierbare, letztlich aber doch willkürliche Vorgehensweise.<br />
Genauso nachvollziehbar wäre beispielsweise die Orientierung an der bisherigen<br />
Brutto-Kapitalstruktur (<strong>in</strong>klusive der Pensionsrückstellungen als Teil des Fremdkapitals).<br />
Anders als bei der Bruttobetrachtung besteht bei den Nettobetrachtungen die Gefahr, dass die<br />
getroffenen Annahmen das Analyseergebnis verzerren. Als e<strong>in</strong> weiteres Argument für die<br />
Bruttobetrachtung kann auf den Bilanzierungsgrundsatz der Vollständigkeit verwiesen werden:<br />
Nur die Bruttobetrachtung bildet die Verpflichtung des Unternehmens <strong>in</strong> voller Höhe ab.<br />
Zudem bestehen Parallelen zum bilanzanalytischen Umgang mit anderen F<strong>in</strong>anzierungsformen,<br />
wie z.B. Operat<strong>in</strong>g Leases und Asset-backed Securities, die nach bisheriger Bilanzierungspraxis<br />
i.d.R. nicht bilanziell erfasst werden, aber für Analysezwecke „on balance“ geholt