Gutachten in Deutsch - Bayerischen Finanz Zentrum
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Fremdkapital (Ist-Bilanz)<br />
Gesamtkapital (Ist-Bilanz)<br />
= Bilanzsumme (Ist-Bilanz) – Eigenkapital (Ist-Bilanz)<br />
= Bilanzsumme (Ist-Bilanz)<br />
Fremdkapital (ohne Glättung)<br />
Eigenkapital (ohne Glättung)<br />
Gesamtkapital (ohne Glättung)<br />
= Fremdkapital (Ist-Bilanz) – bilanzielle Pensionsrückstellung<br />
+ tatsächliche Unterdeckung<br />
= Eigenkapital (Ist-Bilanz) – immaterieller Vermögensgegenstand<br />
– (tatsächliche Unterdeckung – bilanzielle Pensionsrückstellung)<br />
+ (tatsächliche Überdeckung – bilanzielle Überdeckung)<br />
= Eigenkapital (ohne Glättung) + Fremdkapital (ohne Glättung)<br />
Diese Def<strong>in</strong>itionen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> zweierlei H<strong>in</strong>sicht stark vere<strong>in</strong>facht. Erstens ist die Def<strong>in</strong>ition des<br />
Fremdkapitals durch die Negativabgrenzung zum Eigenkapital sehr weit gefasst und be<strong>in</strong>haltet<br />
zahlreiche Posten, die von den Rat<strong>in</strong>gagenturen bei der Kapitalstrukturanalyse nicht<br />
betrachtet werden (Verb<strong>in</strong>dlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, kurzfristige Rückstellungen).<br />
Hierdurch s<strong>in</strong>d die berechneten Kennzahlenwerte nicht mit den von den Rat<strong>in</strong>gagenturen<br />
verwendeten Referenzwerten unmittelbar vergleichbar und auch die Rangfolge der<br />
Unternehmen kann anders ausfallen als bei Anwendung der Agentur-Def<strong>in</strong>ition. Um den<br />
E<strong>in</strong>fluss der Anpassungen speziell bei der Pensionsbilanzierung aufzuzeigen, reicht diese<br />
grobe Abschätzung des Fremdkapitals jedoch aus.<br />
E<strong>in</strong>e zweite Vere<strong>in</strong>fachung liegt <strong>in</strong> der Vernachlässigung latenter Steuern. Auf deren E<strong>in</strong>beziehung<br />
wird verzichtet, da sie ohne erheblichen Mehraufwand bei der Datenerfassung nur<br />
pauschal mit e<strong>in</strong>em für alle Unternehmen e<strong>in</strong>heitlichen Steuersatz und unabhängig vom<br />
konkreten Design der Pensionspläne und deren steuerlicher Behandlung erfolgen könnte. Die<br />
berechneten Fremdkapitalquoten werden hierdurch tendenziell zu hoch ausgewiesen, da die<br />
E<strong>in</strong>beziehung latenter Steuern dazu führen würde, dass ger<strong>in</strong>gere Beträge vom Eigenkapital<br />
abgezogen werden. Gleichzeitig bliebe das Fremdkapital <strong>in</strong> der hier gewählten Def<strong>in</strong>ition<br />
gleich (beim Ansatz aktiver latenter Steuern) oder würde sogar s<strong>in</strong>ken (bei der Verm<strong>in</strong>derung<br />
bereits vorhandener passiver latenter Steuern). Durch die Vernachlässigung der latenten<br />
Steuern kann es auch zu Veränderungen der Rangfolge kommen, da ihr E<strong>in</strong>fluss von der<br />
relativen Größe des nicht bilanzierten Teils der Deckungslücke abhängt.<br />
Die Vere<strong>in</strong>fachungen bedeuten für die hier und <strong>in</strong> den folgenden Abschnitten angegebenen<br />
Rangfolgen, dass sie nicht zw<strong>in</strong>gend Aufschluss über die tatsächliche Rangfolge der Unternehmen<br />
im H<strong>in</strong>blick auf ihr Kapitalstrukturrisiko geben. Die Ergebnisse reichen aber aus, um<br />
die Bedeutung aufzuzeigen, die den e<strong>in</strong>zelnen Anpassungsschritten im Rahmen der Pensionsbilanzierung<br />
zukommt.