Gutachten in Deutsch - Bayerischen Finanz Zentrum
Gutachten in Deutsch - Bayerischen Finanz Zentrum
Gutachten in Deutsch - Bayerischen Finanz Zentrum
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
102<br />
Auf der Basis von Simulationen werden im Folgenden die Auswirkungen der beiden Durchführungswege<br />
der betrieblichen Altersvorsorge auf die Bonität typisierter Unternehmen bei<br />
stochastischer Evolution der operativen Periodenerfolge analysiert. In unterschiedlichen<br />
Szenarien wird auf die Insolvenzwahrsche<strong>in</strong>lichkeit abgestellt. Die Kapitalmarktentwicklung<br />
entsteht ebenfalls aus stochastischen Ziehungen. Ziel ist es, die Auswirkungen des Anlagerisikos<br />
auf die Insolvenzwahrsche<strong>in</strong>lichkeit von Trägerunternehmen von Pensionsfonds im<br />
Vergleich zu Unternehmen, die Pensionsrückstellungen bilden, zu verdeutlichen und e<strong>in</strong>en<br />
Weg aufzuzeigen beide Durchführungswege risikoanalytisch vergleichbar zu machen.<br />
5.2.1 Modellgrundlagen<br />
Ausgangspunkt der Simulationen s<strong>in</strong>d zwei Populationen mit jeweils 10.000 Unternehmen.<br />
Zum Startzeitpunkt s<strong>in</strong>d alle Unternehmen beider Populationen vollkommen identisch. Der<br />
e<strong>in</strong>zige Unterschied besteht im Durchführungsweg der betrieblichen Altersvorsorge: Die e<strong>in</strong>e<br />
Gruppe bildet Pensionsrückstellungen (Population Pensionsrückstellung, PPR), die andere<br />
wählt den Pensionsfonds (Population Pensionsfonds, PPF). Der operative Periodenerfolg vor<br />
Abzug von Z<strong>in</strong>sen und Pensionsaufwendungen (Earn<strong>in</strong>gs Before Interest and Pensions, EBIP)<br />
entsteht durch stochastische Ziehungen aus e<strong>in</strong>er Normalverteilung. Dadurch s<strong>in</strong>d die Umweltbed<strong>in</strong>gungen,<br />
d.h. das Investitionsrisiko, ebenfalls für beide Gruppen identisch. Aus den<br />
operativen Periodenerfolgen wird unter Berücksichtigung der betrieblichen Altersvorsorge<br />
und der Fremdkapitalkosten der Jahresüberschuss der Perioden errechnet. 89 Dabei werden den<br />
Simulationen unterschiedliche Szenarien für die Entwicklung der Anwartschaften und Pensionszahlungen<br />
zugrunde gelegt.<br />
In der Population Pensionsfonds (PPF) ersetzt (externes) Fremdkapital die Pensionsrückstellungen.<br />
Dadurch bleibt auch das Kapitalstrukturrisiko zwischen den beiden Unternehmensgruppen<br />
identisch. Diese Annahme ist notwendig, um e<strong>in</strong>en direkten Vergleich bei E<strong>in</strong>wirkung<br />
von Kapitalanlagerisiken vornehmen zu können und „Gleichgewichtslösungen“ zu<br />
erzielen. Damit wird zunächst nicht das ggf. niedrigere „Fremdkapitalrisiko“ von Pensionsrückstellungen<br />
berücksichtigt. 90 Weiterh<strong>in</strong> wird durch diese Annahme gleichzeitig die Folgewirkung<br />
e<strong>in</strong>er (theoretischen) Ausgliederung der Pensionsrückstellungen und e<strong>in</strong>er Gegenf<strong>in</strong>anzierung<br />
mit Fremdkapital aufgezeigt: Kann das Risiko nur konstant gehalten werden,<br />
89 Vgl. hierzu Tabelle 15.<br />
90 Siehe Abschnitt 4.2.1.