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Gutachten in Deutsch - Bayerischen Finanz Zentrum

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120<br />

Rat<strong>in</strong>gverfahren müssen die unterschiedlichen Risikodimensionen der Durchführungswege<br />

der betrieblichen Altersvorsorge explizit e<strong>in</strong>beziehen, wie dies auch bei der Bewertung<br />

operativer Unternehmense<strong>in</strong>heiten stattf<strong>in</strong>det. E<strong>in</strong>e Möglichkeit besteht dar<strong>in</strong>, den Wegfall<br />

des Anlagerisikos des Pensionsfonds im Falle der Bildung von Pensionsrückstellungen<br />

dadurch zu berücksichtigen, dass im Rahmen der Kennzahlenanalyse Pensionsrückstellungen<br />

zum Teil dem Fremdkapital und zum (kle<strong>in</strong>eren) Teil dem Eigenkapital zugerechnet werden.<br />

114 In den Simulationen musste im Fall des Pensionsfonds III die Eigenkapitalquote je<br />

nach Szenario von 30 % auf 34 % bis 36 % erhöht werden, um e<strong>in</strong> gleich bleibendes Insolvenzrisiko<br />

zu erzielen. Dies entspricht e<strong>in</strong>er risikoanalytischen Umqualifizierung von ca.<br />

e<strong>in</strong>em Viertel der Pensionsrückstellungen <strong>in</strong> Eigenkapital. Da die Werte jedoch aus konkreten<br />

Zahlenbeispielen entstehen, können sie nur als erster H<strong>in</strong>weis <strong>in</strong>terpretiert werden. E<strong>in</strong>e<br />

pauschale Aufteilung wie sie von Moody’s und Fitch, entsprechend Bilanzrelationen von<br />

Eigenkapital und externem Fremdkapital vorgenommen wird, ersche<strong>in</strong>t willkürlich, ist aber<br />

u.U. e<strong>in</strong> pragmatischer Ansatz. Im vorliegenden Beispiel würde sich das Eigenkapital durch<br />

„Umqualifizierung“ von Teilen der Pensionsrückstellung nach der Methode von Moody’s und<br />

Fitch von 30 % auf 37,5 % erhöhen.<br />

Stuft man alternativ Pensionsrückstellungen risikoanalytisch vollständig als Fremdkapital e<strong>in</strong>,<br />

muss man e<strong>in</strong> Verfahren entwickeln, das die Risikodimension von Pensionsfonds besser <strong>in</strong><br />

den Rat<strong>in</strong>gprozess <strong>in</strong>tegriert. Vorstellbar wäre es, sich an etablierten Verfahren der Kreditwirtschaft<br />

zu orientieren, um die Risikowirkung auf das Eigenkapital der Trägerunternehmen<br />

von Pensionsfonds explizit zu erfassen. Steigt durch das Kapitalanlagerisiko e<strong>in</strong>es Pensionsfonds<br />

das Insolvenzrisiko an, g<strong>in</strong>ge dies zu Lasten des Trägerunternehmens im Rat<strong>in</strong>gprozess.<br />

Diese Alternative ist nach Me<strong>in</strong>ung der Gutachter e<strong>in</strong>deutig der ersteren vorzuziehen, da nicht<br />

auf die Risikodimension e<strong>in</strong>es hypothetischen Pensionsfonds abgestellt werden muss, sondern<br />

auf den real existierenden Pensionsfonds des Trägerunternehmens.<br />

Betrachtet man die Kosten der betrieblichen Altersvorsorge, ergibt sich, dass diese im Fall des<br />

Pensionsfonds III aufgrund der höheren durchschnittlichen Rendite des Deckungskapitals<br />

niedriger s<strong>in</strong>d als die der Population Pensionsrückstellung, was sich an den Eigenkapitalrenditen<br />

zeigt. Die höhere Rentabilität wird jedoch durch e<strong>in</strong> höheres Insolvenzrisiko erkauft.<br />

There’s no free lunch.<br />

114 Dies ersche<strong>in</strong>t nur zulässig, um bezüglich der unterschiedlichen Durchführungswege risikoanalytisch e<strong>in</strong>e<br />

Vergleichbarkeit herzustellen.

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