Gutachten in Deutsch - Bayerischen Finanz Zentrum
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VII<br />
den, wenn der Diversifikationseffekt das erhöhte Kapitalstrukturrisiko überkompensiert.<br />
Hierzu s<strong>in</strong>d jedoch exakte Schätzungen über die zukünftige Rendite- und Risikoentwicklung<br />
des Kapitalmarktes und des Trägerunternehmens sowie die Korrelation notwendig.<br />
Weiterh<strong>in</strong> müsste gewährleistet se<strong>in</strong>, dass Kapitalmarkt<strong>in</strong>strumente mit entsprechenden<br />
Rendite- und Risikomerkmalen überhaupt zur Verfügung stehen.<br />
3. Geht man von real angetroffenen Rendite-/Risikoprofilen der Pensionsfonds aus, wie sie<br />
sich <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> den USA und Großbritannien e<strong>in</strong>gestellt haben, entstehen für die<br />
Trägerunternehmen erhebliche Kapitalanlagerisiken. Die Insolvenzgefahr steigt an. Dies<br />
wird jedoch nicht im Rat<strong>in</strong>gprozess berücksichtigt. <strong>Deutsch</strong>e Unternehmen h<strong>in</strong>gegen, die<br />
Pensionsrückstellungen bilden, werden dann <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Rat<strong>in</strong>gverfahren, das Pensionsrückstellungen<br />
für <strong>in</strong>tern f<strong>in</strong>anzierte Pensionszusagen vollständig dem Fremdkapital zurechnet,<br />
systematisch benachteiligt.<br />
Aus den Simulationen wird weiterh<strong>in</strong> deutlich, dass Rat<strong>in</strong>gverfahren die unterschiedlichen<br />
Risikodimensionen der Durchführungswege der betrieblichen Altersvorsorge explizit mit<br />
e<strong>in</strong>beziehen müssen, wie dies auch bei der Bewertung operativer Unternehmense<strong>in</strong>heiten<br />
stattf<strong>in</strong>det. Hierzu müsste e<strong>in</strong> Verfahren entwickelt werden, das die Risikodimension von<br />
Pensionsfonds besser <strong>in</strong> den Rat<strong>in</strong>gprozess <strong>in</strong>tegriert. Denkbar wäre, sich an etablierten<br />
Verfahren der Kreditwirtschaft zu orientieren, um die Risikowirkung auf das Eigenkapital der<br />
Trägerunternehmen von Pensionsfonds explizit zu erfassen. Steigt durch das Kapitalanlagerisiko<br />
e<strong>in</strong>es Pensionsfonds das Insolvenzrisiko an, g<strong>in</strong>ge dies zu Lasten des Trägerunternehmens<br />
im Rat<strong>in</strong>gprozess. Ohne e<strong>in</strong> solches System ist aus risikoanalytischer Sicht die Annahme,<br />
dass bei e<strong>in</strong>em Vergleich mit Trägerunternehmen von Pensionsfonds Pensionsrückstellungen<br />
vollständig dem Fremdkapital zuzurechnen s<strong>in</strong>d, irreführend und benachteiligt Unternehmen,<br />
die sich für den Durchführungsweg der Direktzusage entschieden haben.<br />
Wird auf e<strong>in</strong>e solche umfangreiche risikoanalytische Vorgehensweise verzichtet, besteht e<strong>in</strong>e<br />
zweite Möglichkeit zum Vergleich mit Trägerunternehmen „angelsächsischer“ Pensionsfonds<br />
dar<strong>in</strong>, die Pensionsrückstellungen <strong>in</strong>tern f<strong>in</strong>anzierender Unternehmen bei der Berechnung von<br />
Jahresabschlusskennzahlen nicht vollständig dem Fremdkapital zuzurechnen. In den Simulationsrechnungen<br />
erfolgt dies dadurch, dass für die Unternehmen mit Pensionsfonds die<br />
Eigenkapitalquote so lange angehoben wurde, bis das Insolvenzrisiko mit dem der rückstellungsf<strong>in</strong>anzierten<br />
Unternehmen vergleichbar ist. Dieser Vorgang kann als risikoanalytisches<br />
Äquivalent zu der von Moody’s und Fitch unterstellten Ausgliederung von Pensionsrückstel-