Gutachten in Deutsch - Bayerischen Finanz Zentrum

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Schluss des Wirtschaftsjahres und am Schluss des vorangegangenen Wirtschaftsjahres erhöht
werden. Demzufolge ergibt sich der als Betriebsausgabe abzugsfähige Pensionsaufwand.
§ 6a EStG sieht in begrenztem Ausmaße Glättungsmechanismen vor, die dazu führen, dass
sich der Pensionsaufwand nicht zwingend als Differenz der Teilwerte zweier aufeinander
folgender Bilanzstichtage ermittelt. Veränderungen aufgrund neuer oder geänderter biometrischer
Rechnungsgrundlagen, neu zu erfassender Erstzusagen und starker Barwerterhöhungen
(mehr als 25%) dürfen nach § 6a Abs. 4 Satz 2 bis 6 EStG auf (mindestens) drei Wirtschaftsjahre
gleichmäßig verteilt werden. Interessanterweise sind die steuerlichen Verteilungsrechte
handelsrechtlich strittig, da sie dort gegen die Passivierungspflicht von Pensionsverpflichtungen
verstoßen können.
Im Zuge der steuerlichen Gewinnermittlung stehen Ausweisfragen im Hintergrund. Die
Steuerbilanz folgt hierbei wohl der Handelsbilanz, die gem. § 266 Abs. 3 Buchstabe B Nr. 1
HGB für Kapitalgesellschaften den expliziten Ausweis einer Passivposition „Rückstellungen
für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen“ vorsieht.
4.2 Bilanzanalytische Vorgehensweise
4.2.1 Pensionsrückstellungen – Eigen- oder Fremdkapital?
Durch Pensionsrückstellungen werden künftige Verpflichtungen eines Unternehmens gegenüber
seinen Mitarbeitern bilanziell abgebildet. Es handelt sich also um ungewisse Verbindlichkeiten,
die in allen betrachteten Rechnungslegungssystemen bilanziell als Teil des Fremdkapitals
erfasst werden. Im Rahmen der Bilanzanalyse werden Pensionsrückstellungen jedoch
mitunter als „eigenkapitalähnlich“ 53 bzw. als „Fremdkapital besonderer Art“ 54 angesehen:
„Obwohl Pensionsrückstellungen eindeutig Fremdkapital sind, wirken sie als
langfristig verfügbares Kapital bis zum Eintritt der Fälligkeit der Verpflichtung
wie Eigenkapital […] .“ 55
53 Gräfer (1997), S. 79.
54 Arbeitsgemeinschaft für betriebliche Altersversorgung (2003), S. 2; Gohdes/Meier (2003), S. 1378.
55 Arbeitsgemeinschaft für betriebliche Altersversorgung (2003), S. 2.