Jugendkultur Guide (pdf)
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FUNSPORT-SZENEN<br />
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von ihnen abgrenzen. Punks, Metals, Grunger, aber auch Skateboarder und HipHopper<br />
sind nicht die besten Freunde der Beachvolleyballer. Sie sind ihnen zu schrill, zu ungestüm,<br />
zu ungehobelt – zu wenig angepasst eben. Da tut man sich schon leichter mit<br />
Fitness-Leuten, Mountainbikern und Inline-Skatern. Auch hier sind die angepassten<br />
„braven” Typen in der Mehrheit und deshalb funktioniert mit diesen Gruppen die<br />
Kommunikation reibungslos. Die Beach-Leute drücken nur bei den Snowboardern ein<br />
Auge zu. Die sind einfach so cool, dass man ihnen auch ihre kleinen und größeren Extravaganzen<br />
verzeiht. „Snowboard rules – all around Europe!” Und da kann eben<br />
auch der trend- und modeorientierte Fun- und Karriere-Typ nicht abseits stehen. Es<br />
wäre schlecht für sein jugendlich-dynamisches Image!<br />
Die Zukunft der Szene<br />
Beachvolleyball ist eine der drei momentan angesagtesten Sportarten und kann nur<br />
noch von den unschlagbaren Kultsportarten Snowboard und Skateboard geschlagen<br />
werden – so jedenfalls die Meinung trendsensibler junger Hamburger und Berliner, die<br />
im Rahmen der Time-Warp-Studie befragt wurden. Dies bedeutet für die kommenden<br />
Jahre mehr Mega-Events im Stile der Beachvolleyball-WM 2001, mehr Beachvolleyball-Plätze<br />
in Bädern und Naherholungszentren, mehr Fernsehübertragungen und vor<br />
allem auch mehr Beachvolleyball in der Werbekommunikation. Denn wenn man die<br />
kaufkräftigsten Schichten unter den jungen Zielgruppen ansprechen will, ist das<br />
Beachvolleyball-Thema genau das Richtige.<br />
Die Entwicklung des Beachvolleyball-Sports zu einem langfristig stabilen Mainstream-Jugendtrend<br />
könnte dennoch ausbleiben, denn Beachvolleyball ist noch immer<br />
keine richtige Jugendszene. Noch immer fehlen die typische Musik, die typischen<br />
Marken, der typische Szene-Jargon etc. Um es auf den Punkt zu bringen: Beachvolleyball<br />
ist noch immer zu viel Sport und zu wenig Style und vielleicht auch ein wenig zu<br />
viel Schickeria. Diese Problematik müssen die Szene-Leader in nächster Zeit in den<br />
Griff bekommen, sonst wird aus dem Jugendkult mit Zukunftspotenzial unter Umständen<br />
eine tröge Bewegungstherapie für die Dreißig- bis Fünfzigjährigen, zwar<br />
etwas stylisch aufgemotzt durch ein paar öffentlichkeitswirksame, gut inszenierte Public-Events,<br />
aber eben nicht mehr. Und das wäre doch schade.