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Jugendkultur Guide (pdf)

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JUGENDLICHE SUBKULTUREN<br />

sich über gut sortierte Plattenläden beziehen. Alles, was illegal ist, wird auf Szenepartys<br />

und Konzerten verkauft, als MP3-Download aus dem Internet heruntergeladen oder<br />

per Mailorderversand bestellt.<br />

Die Skinhead-Szene hat ihre eigenen autonomen Vertriebs- und Vermarktungswege<br />

und das Internet spielt dabei eine ganz zentrale Rolle. Skinheads sind eben nicht<br />

nur gewaltbereite Randalierer, sie sind auch Computer-Kids. Das Netz ist für sie die<br />

technologische Grundlage zur Errichtung einer überregionalen Community von Gleichgesinnten.<br />

Das Internet ist schnell, flexibel, vergleichsweise günstig und international.<br />

Für die Rechtsaktivisten unter den Skinheads bietet es noch einen weiteren großen<br />

Vorteil gegenüber den traditionellen Formen der Kommunikation: wer eine eigene Internetseite<br />

mit nicht ganz legalen Inhalten einrichtet und sie irgendwo im Ausland ablegt,<br />

entzieht sich damit ganz problemlos der nationalen Gesetzgebung. Es ist schon<br />

seltsam: einerseits wirken die Skinheads mit ihrer Beschwörung traditioneller Werte wie<br />

Rebellen gegen die Zukunft; auf der anderen Seite ist die Szene, gerade was neue<br />

Kommunikationstechnologien betrifft, jedoch auch wieder ungemein zukunftsorientiert<br />

und technologiebegeistert.<br />

Die Klamotten, die die Skinheads tragen, werden natürlich auch via Internet per<br />

Mailorder bestellt. Der Dress-Code der Skinheads spiegelt die traditionellen Werte, die<br />

ihr Weltbild bestimmen: Sauberkeit, Ordnung, Traditionsverbundenheit – dafür stehen<br />

Hosenträger („Braces“), karierte Button-Down-Hemden, weiße T-Shirts. Als Schuhwerk<br />

trugen Skins früher vor allem „Doc Marten’s“, eine traditionsreiche deutsche<br />

Marke, die ursprünglich vor allem von Arbeitern gekauft wurde, später dann aber in<br />

der Skinhead- und auch in der Punk-Szene zum absoluten Kultfaktor geworden ist.<br />

Heute liegen bei den Skinheads Stahlkappen-Boots anderer Marken im Trend: beispielsweise<br />

„Commander“, „Gripfast“ oder „Paraboots“. Das Outfit der Skinheads<br />

symbolisiert Aggressionsbereitschaft, Selbstbewusstsein und Stärke. Glatze oder extremer<br />

Kurzhaar-Schnitt bilden den Gegenpart zu den Dreadlocks und Bärten der verhassten<br />

Hippies, HipHopper und Punks.<br />

Jeans sollten – wenn möglich – von „Levi’s“ sein. Das gilt erstaunlicherweise auch<br />

bei den rechten Skinheads, obwohl die natürlich sehr wohl wissen, „dass der Levi<br />

Strauss ein Jud war“. Deshalb spricht man „Levi’s“ ihrer Meinung nach auch nicht wie

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