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Jugendkultur Guide (pdf)

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MUSIK-SZENEN<br />

Die Techno-Partys („Raves“) waren friedlich, androgyn und man musste mit niemandem<br />

über die Probleme in der Welt diskutieren. Man konnte in die anonyme<br />

Masse der „Raving Community“ eintauchen, sich mit sich selbst beschäftigen und zugleich<br />

die Musik und die Gemeinschaft der „Raver“ intensiv spüren. Stundenlang wurde<br />

ekstatisch getanzt, um sich dann mit einem gemütlichen Joint in einen eigens eingerichteten<br />

Partybereich, die so genannte „Chill-out-Zone“, zurückzuziehen und bei<br />

sphärischen Ambient-Technoklängen zu entspannen.<br />

Die Key-Words der frühen Techno-Bewegung: Peace, Love, Respekt, Unity,<br />

Happiness, Toleranz<br />

Die Raver der ersten Stunden suchten „Happiness“ – und sie suchten sie exzessiv.<br />

Durch gezielte Manipulation ihrer Wahrnehmung mittels Drogen, Lichteffekten, Tanz<br />

und Musik konnten sie den „ganzen Wahnsinn“, der sich in der Welt rund um sie abspielte,<br />

leichter ertragen. In der hohen Sprache der Wissenschaft nennt man so etwas<br />

Eskapismus. Die echten „Techno-Heads“ sahen das freilich anders. Sie meinten:<br />

„Warum regt ihr euch auf – für uns ist Techno Therapie!“<br />

Seit jeher spielten bei dieser „Therapie“ Drogen eine nicht unbedeutende Rolle.<br />

Extasy war nur eine von vielen Drogen, die in der Szene kursierten und die von den<br />

„Techno-Heads“ völlig ungeniert gemixt wurden. Doch Extasy hatte von Beginn an<br />

eine Sonderstellung in der Szene. Während Amphetamine, LSD, Kokain und Cannabis<br />

ganz einfach auch konsumiert wurden, wurde Extasy sehr bald zum Markenzeichen<br />

einer durch selbstvergessenes Tanzen und Drogen glücklich gewordenen Techno-Generation.<br />

Und auch heute noch wird „E“ (Extasy) als Synonym für Techno gesehen –<br />

ungeachtet der Tatsache, dass sich Extasy weit über die Grenzen der Techno-Szene<br />

hinaus ausgebreitet hat und in x-beliebigen Lokalen von brav und angepasst wirkenden<br />

Durchschnittsjugendlichen konsumiert wird.<br />

Die Drogenkultur der frühen Techno-Bewegung<br />

In der Techno-Szene der frühen 90er wurden Drogen als „Genussmittel“<br />

gesehen. Konsumiert wurde – je nach Angebot und Kaufkraft – so ziemlich<br />

alles. Dabei war es üblich, sich nicht auf eine bestimmte Droge zu beschränken,<br />

sondern zu mischen. Nur Alkohol war in der Szene wenig verbreitet. Kein<br />

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