Jugendkultur Guide (pdf)
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JUGENDLICHE SUBKULTUREN<br />
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im MTV-Werbespot englisch aus.Wenn es in ihrer Gegenwart dennoch jemand tut, berichtigen<br />
sie ihn sofort und sagen: „Das ist falsch!“ Sei’ s drum. Oft werden die Jeans<br />
unten aufgekrempelt. Ansonsten trägt man in der Skinhead-Szene auch Army-Hosen<br />
in Wehrmachtsfarben und mit Tarnmuster. In Sachen Oberbekleidung sind „Fred Perry“,<br />
„Ben Sherman“, „Everlast“, „Lonsdale“ und „Pitbull“ unangefochtene Szene-Marken.<br />
Und dazu gibt es natürlich die obligatorischen Bomberjacken.<br />
Mit ihrem oft sehr militant wirkenden Äußeren ziehen die Skinheads die Aufmerksamkeit<br />
auf sich. Für Außenstehende sehen sie dabei alle irgendwie gleich aus: Sie alle<br />
tragen wenig bis gar keine Haare am Kopf und dafür Boots an den Füßen. Die Botschaften,<br />
die in Form von Aufnähern auf den Bomberjacken prangen, treten angesichts<br />
dieses auffälligen Looks für viele in den Hintergrund. Nur Szenekenner bemerken die<br />
feinen Unterschiede, mit denen sich rechte, unpolitische und linke Skinheads voneinander<br />
abgrenzen. Neben den Aufnähern spielt auch die Farbe der Schuhbänder eine<br />
Rolle. Bei jenen Skinheads, die sich noch an die alten Skinhead-Traditionen halten, stehen<br />
weiße Schuhbänder für eine rechte Gesinnung, gelb für eine antisemitische Grundhaltung<br />
und rot für einen linken Standpunkt. Und die, die keiner politischen Gesinnung<br />
Ausdruck geben wollen wie die Ois, haben ganz normale schwarze Bänder eingefädelt.<br />
Allerdings halten sich nicht alle Skinheads an diese Tradition. Vor allem die<br />
rechte Skinhead-Szene bricht aus gutem Grund und mit sicherem Kalkül ab und zu<br />
ganz bewusst aus. Rechte Skinheads wissen, dass es sich heute bereits herumgesprochen<br />
hat, dass weiße Schuhbänder „rechts“ bedeuten. Und so codieren manche<br />
rechte Skinhead-Cliquen den traditionellen Farbcode aus Sicherheitsgründen einfach<br />
um. Sie fädeln rote Schuhbänder ein und begründen ihr Tun unter Ihresgleichen mit<br />
„Rot steht bei uns für Blut und Ehre“. Rote Schuhbänder sind für sie damit nicht mehr<br />
„links“, sondern eine geheime Anspielung auf die nationalsozialistische „Blut-und-<br />
Boden-Ideologie“. Wichtig dabei ist allerdings, dass die Schuhbänder außen nicht über<br />
Kreuz geschnürt werden (wie es viele „linke Punks“ machen), sondern quer. Das gibt<br />
dem Träger gleich viel mehr Militanz.<br />
Doch nicht nur bei den Schuhbändern, auch in der Sprache gibt es feine Unterschiede,<br />
um die nur Szenekenner wissen. Ganz allgemein gilt:Wenn Skinheads sprechen,<br />
verwenden sie häufig einen Szene-Jargon, der außerhalb der eigenen Szene keinen