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Jugendkultur Guide (pdf)

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JUGENDLICHE SUBKULTUREN<br />

129<br />

im MTV-Werbespot englisch aus.Wenn es in ihrer Gegenwart dennoch jemand tut, berichtigen<br />

sie ihn sofort und sagen: „Das ist falsch!“ Sei’ s drum. Oft werden die Jeans<br />

unten aufgekrempelt. Ansonsten trägt man in der Skinhead-Szene auch Army-Hosen<br />

in Wehrmachtsfarben und mit Tarnmuster. In Sachen Oberbekleidung sind „Fred Perry“,<br />

„Ben Sherman“, „Everlast“, „Lonsdale“ und „Pitbull“ unangefochtene Szene-Marken.<br />

Und dazu gibt es natürlich die obligatorischen Bomberjacken.<br />

Mit ihrem oft sehr militant wirkenden Äußeren ziehen die Skinheads die Aufmerksamkeit<br />

auf sich. Für Außenstehende sehen sie dabei alle irgendwie gleich aus: Sie alle<br />

tragen wenig bis gar keine Haare am Kopf und dafür Boots an den Füßen. Die Botschaften,<br />

die in Form von Aufnähern auf den Bomberjacken prangen, treten angesichts<br />

dieses auffälligen Looks für viele in den Hintergrund. Nur Szenekenner bemerken die<br />

feinen Unterschiede, mit denen sich rechte, unpolitische und linke Skinheads voneinander<br />

abgrenzen. Neben den Aufnähern spielt auch die Farbe der Schuhbänder eine<br />

Rolle. Bei jenen Skinheads, die sich noch an die alten Skinhead-Traditionen halten, stehen<br />

weiße Schuhbänder für eine rechte Gesinnung, gelb für eine antisemitische Grundhaltung<br />

und rot für einen linken Standpunkt. Und die, die keiner politischen Gesinnung<br />

Ausdruck geben wollen wie die Ois, haben ganz normale schwarze Bänder eingefädelt.<br />

Allerdings halten sich nicht alle Skinheads an diese Tradition. Vor allem die<br />

rechte Skinhead-Szene bricht aus gutem Grund und mit sicherem Kalkül ab und zu<br />

ganz bewusst aus. Rechte Skinheads wissen, dass es sich heute bereits herumgesprochen<br />

hat, dass weiße Schuhbänder „rechts“ bedeuten. Und so codieren manche<br />

rechte Skinhead-Cliquen den traditionellen Farbcode aus Sicherheitsgründen einfach<br />

um. Sie fädeln rote Schuhbänder ein und begründen ihr Tun unter Ihresgleichen mit<br />

„Rot steht bei uns für Blut und Ehre“. Rote Schuhbänder sind für sie damit nicht mehr<br />

„links“, sondern eine geheime Anspielung auf die nationalsozialistische „Blut-und-<br />

Boden-Ideologie“. Wichtig dabei ist allerdings, dass die Schuhbänder außen nicht über<br />

Kreuz geschnürt werden (wie es viele „linke Punks“ machen), sondern quer. Das gibt<br />

dem Träger gleich viel mehr Militanz.<br />

Doch nicht nur bei den Schuhbändern, auch in der Sprache gibt es feine Unterschiede,<br />

um die nur Szenekenner wissen. Ganz allgemein gilt:Wenn Skinheads sprechen,<br />

verwenden sie häufig einen Szene-Jargon, der außerhalb der eigenen Szene keinen

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