Jugendkultur Guide (pdf)
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FUNSPORT-SZENEN<br />
solche Rollen übernehmen, erfüllen sie die kulturellen und moralischen Ansprüche der<br />
älteren Generation und der politischen Eliten, aber weniger die der Jugendlichen.Warum?<br />
Ganz einfach. Die Mehrheit der heute lebenden Kids ist zwar nicht politisch revolutionär,<br />
dafür aber kulturell rebellisch. Der moderne Individualismus, den die Jugendlichen<br />
leben wollen und der von Erwachsenen meistens nicht verstanden wird, heißt Verteidigung<br />
ihres Alltags gegenüber den Kolonialisierungs- und Domestizierungsstrategien<br />
der konservativen Gesellschaft. Dabei agieren die Jungen nicht politisch im herkömmlichen<br />
Sinn, sondern tolerant im modernen Sinn. Wären sie politisch im herkömmlichen<br />
Sinn, dann würden sie ein allgemeines Prinzip für die gesamte Gesellschaft propagieren<br />
und auch durchsetzen wollen. Toleranz im modernen Sinne bedeutet hingegen,<br />
sich eine eigene Welt, eine Szene aufzubauen und in dieser selbstbestimmt und eigenverantwortlich<br />
den Lifestyle, für den man sich entschieden hat, zu leben. Der Lifestyle<br />
anderer bleibt von den eigenen Vorstellungen unberührt. Alles nach dem Motto:<br />
„Störe meine Kreise nicht und ich störe nicht die deinen.“<br />
Wie sind nun diese „nicht-traditionellen“ Vorbilder beschaffen, zu denen man auch<br />
viele „Pros“ (Professionals) aus der Snowboard-Szene zählen kann und die in einer<br />
Zeit, in der Vorbilder für die Jugend insgesamt nicht mehr so wichtig sind, trotzdem an<br />
der Spitze der Sympathieskala der Jugendlichen stehen? Ganz einfach: Sie sind<br />
lockere, entspannte junge Leute, die sich wenig um Konventionen kümmern, aber<br />
trotzdem keine verbissenen Revolutionäre, sondern coole Rebellen sind. Sie propagieren<br />
das „Easy living“: „Bleib’, wo immer es geht, entspannt! Bleib’ am Boden und<br />
gelassen, auch wenn du Erfolg hast! Mach’ nicht unbedingt immer das, wofür du vom<br />
Bundeskanzler, dem Landeshauptmann oder deinem Vater gelobt wirst! Und zieh mit<br />
deinen Freunden gemeinsam nur dann dein Ding durch, wenn du auch wirklich Spaß<br />
dabei haben kannst!“<br />
Martin Freinademetz, der österreichische Meister 2000/2001, ist einer dieser coolen<br />
Typen. Er ist ein Vorbild der snowboardbegeisterten Jugend. Und sein Lebensmotto ist<br />
hundert Prozent „Easy living“: „Snow and Water – ride now, work later.“<br />
Martin Freinademetz über seinen Weg zum Snowboard-Star<br />
When I was born in December 1969, there was so much snow that my parents<br />
couldn´t drive me home from hospital.<br />
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