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Jugendkultur Guide (pdf)

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JUGENDLICHE SUBKULTUREN<br />

Am „Prenzlberg“ zum Beispiel: Hier leben sie in Punk-WGs und sehen noch immer aus wie die<br />

Punks von einst: zerschlissene Klamotten, schwarz, bunte Haare, die üblichen Punk-<br />

Accessoires, Lederjacken mit einem unübersehbaren „A“ für Anarchie, „Müll-Kinder“, „abgefuckt“.<br />

Sie sind eine exotische Spezies, die im Grunde friedlich ihr eigenes Leben lebt. Nur<br />

wenn es die Umwelt nicht anders will, wenn es sein muss, machen sie auf Protest-Show.<br />

Hardcore und Straight Edge: Political Correctness im Punk<br />

In den 80er-Jahren entwickelte sich der Punk nicht nur hierzulande weiter. Auch jenseits<br />

des Atlantiks, in den USA, bekam der Punk entscheidende neue Impulse. Politische<br />

Bands wie die „Dead Kennedys“ spielten eine eigene, harte und metallische Art<br />

des Punk. In der Szene nannte man diesen neuen Sound „Hardcore-Punk“ oder auch<br />

einfach kurz „Hardcore“.<br />

Hardcore war aber nicht nur ein neuer Musikstil, der aus dem Punk-Rock herausgewachsen<br />

war. Hardcore war zugleich auch eine eigenständige Independent-Subkultur,<br />

die sich über Szene-Fanzines austauschte, ihre Platten auf eigenen Labels herausbrachte<br />

und ihre politischen Vorstellungen in einem eigenständigen Hardcore-<br />

Lebensstil umzusetzen trachtete.<br />

Der Lebensstil der Hardcore-Szene positionierte sich gegen Sexismus, gegen Rassismus<br />

und gegen den Kapitalismus. Die politischen Utopien der Hardcore-Szene formierten<br />

sich um den Szene-Begriff „korrekt“. Bei Konzerten, die meist an „autonomen“<br />

Locations stattfanden, wurden „korrekte“ Eintrittspreise verlangt. Und lange Zeit bevor<br />

die „politische Korrektheit“ vom bürgerlichen Establishment aufgegriffen wurde, war die<br />

Hardcore-Szene in der Geschlechterfrage „korrekt“.<br />

Der Lifestyle der Hardcore-Szene lässt sich mit zwei Keywords beschreiben:<br />

„korrekt“ und „independent“ (autonom). Die Musik der Hardcore-Szene ist<br />

eine harte, schnelle und von Einflüssen aus dem Funk und Metal geprägte<br />

Variante des Punk-Rock, die in den 80er-Jahren mit Bands wie den „Dead<br />

Kennedys“ oder „Fugazi“ populär wurde.<br />

Hardcore war – auf eine eigenwillige, autonome Subkultur-Art – sehr moralisch. Und<br />

noch eine Stufe moralischer trat die „Straight-Edge“-Bewegung auf, die ebenfalls An-

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