Jugendkultur Guide (pdf)
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MUSIK-SZENEN<br />
Die Szene-Marken: z.B. Eckö, Southpole, Spiewak, Pelle Pelle, Carhartt,<br />
Wrecked, Mecca, WuWear, Fubu, Cargo, Russel Athletics, Adidas<br />
Der Sound: US-amerikanischer Rap, deutscher HipHop, aber auch Reggae<br />
Die Drogen: Bier und Cannabis<br />
Starre Regeln und Normen sind den Jugendlichen aus der HipHop-Szene zuwider. Sie<br />
sind Individualisten und wollen auch als solche akzeptiert sein. Und sie sind Kinder der<br />
Sampling-Generation: Sie vereinen scheinbare Widersprüche in ihrer Einstellung zum<br />
Leben ganz meisterlich. Sie denken kritisch, viele von ihnen sind echte Querdenker.<br />
Und dennoch sind sie keine Lebenspessimisten. Und sie üben sich auch nicht in Konsumverzicht.<br />
Wenn es nach ihnen geht, dürfen Dinge, die Spaß machen, durchaus etwas kosten.<br />
Und da HipHop Spaß macht, hat HipHop auch seinen Preis. HipHopper zu sein bedeutet<br />
für sie nicht nur, eine ganz bestimmte Lebenseinstellung zu haben. HipHopper<br />
zu sein heißt auch, die „richtigen“ Klamotten zu tragen, die „richtige“ Musik zu hören,<br />
die „richtigen“ Medien zu lesen, die „richtigen“ Festivals zu besuchen und überhaupt<br />
zu wissen, was in der Szene so läuft. Und all das kostet natürlich Geld. Aber was soll’s.<br />
Solange man nicht zu einem „Konsum-Junky“ wird, geht das für sie in Ordnung. Und<br />
außerdem gilt: „HipHop-mäßige Dinge flowen.“<br />
Die Jugendlichen aus der HipHop-Szene haben eine ganz eigene Konsumphilosophie.<br />
Und sie haben auch ein sehr selbstbewusstes Verhältnis zu Leistung und Wettbewerb.<br />
Individuelle Leistung wird von ihnen hoch bewertet. Sie finden es wichtig, dass<br />
jeder Einzelne Leistung bringt. Leistung bedeutet für sie allerdings nicht verbissenes<br />
Kämpfertum und auch nicht Selbstverzicht. Vielmehr ist es der „Competition“-Gedanke,<br />
der ehrliche Wettbewerb, der die Einstellung der HipHopper zur Wettbewerbsgesellschaft<br />
prägt. Und auch der Selbstverwirklichungsanspruch, der für die HipHop-<br />
Kultur so charakteristisch ist, hinterlässt in den Lebensperspektiven der HipHopper<br />
Spuren. Für einen HipHopper geht es immer darum, Spaß zu haben und sein eigenes<br />
Ding durchzuziehen – und zwar nicht nur in der Freizeit, sondern auch im Job. Sich<br />
starren Regeln zu beugen und Normen zu erfüllen, das können sich HipHopper nur<br />
schwer vorstellen. Und später einmal „optimal geschmacksneutral“ im grauen Büroalltag<br />
aufzugehen, ist etwas, das nicht ins Lebenskonzept eines HipHoppers passt.<br />
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