Jugendkultur Guide (pdf)
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JUGENDLICHE SUBKULTUREN<br />
auf Religion, auf Politiker, auf Bullen, auf multinationale Konzerne und „das System“.<br />
Punks misstrauen den Massenmedien, weil sie aus ihrer Sicht Instrumente des Kapitalismus<br />
sind. Punks sind in einem meist etwas diffusen Sinne (politisch) links. Und sie<br />
sind autonom. Das heißt, sie haben mit politischen Parteien – selbst wenn diese im<br />
linken Spektrum einzureihen sind – nichts am Hut.<br />
Die Feindbilder der Punks<br />
Ursprünglich: Das kapitalistische System, aber auch die<br />
realitätsverweigernde Haltung der Hippie-Bewegung<br />
und des Glamrock, die die Popkultur der frühen 70er-<br />
Jahre ganz massiv prägte.<br />
In den frühen 80er-Jahren differenziert sich das Feindbildspektrum<br />
der Punks aus; Hauptfeinde sind nun: die<br />
Bullen, die – sobald sie einen „linken Chaoten“ sehen – sofort mit Ausweiskontrollen<br />
reagieren; die Skin(head)s, die mittlerweile deutlich ins rechte Eck<br />
gerutscht sind; der kommerzielle Mainstream, der den Menschen – aus der<br />
Sicht der Punks – jede Individualität nimmt und sie zu Konsum-Zombis<br />
macht; die Institutionen-Politik, weil sie Instrument eines kranken Systems<br />
ist; der bürgerliche Lebensstil, weil er intolerant und „spießig“ ist.<br />
In vielen deutschen Städten – aber auch in Österreich – sind in den 80er-Jahren so genannte<br />
„autonome Zonen“ entstanden. Punks haben Häuser besetzt und sind dort<br />
eingezogen. Die Wohngemeinschaften dieser Zeit sind ebenso legendär wie deren<br />
Räumungen durch die Polizei. Das Bild vom Punk beginnt in der Öffentlichkeit nun<br />
etwas zu verblassen. Alle sprechen plötzlich von der „Sponti-Szene“ und den „Autonomen“.<br />
Und in der Gesellschaft entsteht das Feindbild der „linken Chaoten“.<br />
Lieber Sub(pe) als Kultur! (Sponti-Spruch)<br />
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Heute findet man die Szene, die „punkig“ aussieht und – so wie einst – auch „punkig“<br />
lebt, nur mehr in einigen wenigen Punk-Oasen wie Berlin. Dort ist die Punk-Welt<br />
noch (halbwegs) in Ordnung. Freundlich schnorrende Punks – zaundürr und mit je<br />
zwei Hunden unterwegs – bestimmen in manchen Bezirken noch immer das Stadtbild.