15.11.2012 Aufrufe

Jugendkultur Guide (pdf)

Jugendkultur Guide (pdf)

Jugendkultur Guide (pdf)

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

46<br />

Die Techno-Szene<br />

MUSIK-SZENEN<br />

Gut gebaute junge Menschen, die sich leicht bekleidet und unter der Einwirkung der<br />

Szenedroge „Extasy“ auf Mega-Events wie der Berliner Love Parade „einen abtanzen“;<br />

Party-Freaks, die auf Ibiza, dem Mekka der Techno-Community, nächtelang durchfeiern;<br />

junge Leute, für die die Welt einfach nur „Friede, Freude, Eierkuchen“ ist –<br />

Snapshots wie diese sind rund um die Welt gegangen und haben das Bild einer ganzen<br />

Jugend-Generation geprägt. Techno ist Ende der 80er-Jahre entstanden und<br />

wuchs in den 90er-Jahren zu einer für das Jahrzehnt stilprägenden Jugendbewegung<br />

heran. Auch heute noch zählt die Techno-Szene zu den großen Jugendszenen und<br />

zieht mehr als nur ein paar verrückte Spinner in ihren Bann.<br />

Techno: der Spielplatz der 90er-Jahre-Jugend<br />

Techno war die erste jugendkulturelle Strömung, die den neuen Technologien nicht<br />

kritisch, sondern offen gegenüber stand. Techno beschäftigte sich mit der synthetischen<br />

Produktion von Musik. Und Techno beschäftigte sich vor allem auch mit Party.<br />

Techno war nicht Musik, die man gemütlich zuhause hörte. Techno war ein harter, minimalistisch<br />

hämmernder elektronischer Sound, zu dem man bis zum Umfallen tanzte. In<br />

scharfem Kontrast zu den Alternativbewegungen der frühen 80er-Jahre und im völligen<br />

Gegensatz zu Punk war mit Techno seit langem wieder einmal eine so richtig unpolitische<br />

und konsumorientierte Jugendbewegung entstanden. Das, worum es bei<br />

Techno ging, war einfach Spaß zu haben und mit „Partying“ (= Party feiern) dem<br />

grauen Alltag zu entfliehen. Seit dem Disco-Boom der 70er-Jahre hatte es das nicht<br />

mehr gegeben.<br />

Techno wirkte wie eine Raum-Zeit-Maschine, mit der man eine andere Sphäre des<br />

Erlebens betreten konnte. Mit chemischen Drogen, Energy-Drinks und wummernden<br />

Elektronikklängen katapultierte sich die Techno-Generation raus aus dem grauen Alltag:<br />

raus aus langweiligen Verpflichtungen, raus aus den Problemen der Gesellschaft, raus<br />

aus dem Generationenkonflikt, raus aus dem Kampf der Geschlechter, raus aus dem<br />

Leistungsdenken der Yuppie-Generation. Techno war Realitätsflucht in Reinform. In der<br />

Szene nannte man das freilich anders. In der Szene hieß es: „Techno macht glücklich.“

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!