Jugendkultur Guide (pdf)
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Die Techno-Szene<br />
MUSIK-SZENEN<br />
Gut gebaute junge Menschen, die sich leicht bekleidet und unter der Einwirkung der<br />
Szenedroge „Extasy“ auf Mega-Events wie der Berliner Love Parade „einen abtanzen“;<br />
Party-Freaks, die auf Ibiza, dem Mekka der Techno-Community, nächtelang durchfeiern;<br />
junge Leute, für die die Welt einfach nur „Friede, Freude, Eierkuchen“ ist –<br />
Snapshots wie diese sind rund um die Welt gegangen und haben das Bild einer ganzen<br />
Jugend-Generation geprägt. Techno ist Ende der 80er-Jahre entstanden und<br />
wuchs in den 90er-Jahren zu einer für das Jahrzehnt stilprägenden Jugendbewegung<br />
heran. Auch heute noch zählt die Techno-Szene zu den großen Jugendszenen und<br />
zieht mehr als nur ein paar verrückte Spinner in ihren Bann.<br />
Techno: der Spielplatz der 90er-Jahre-Jugend<br />
Techno war die erste jugendkulturelle Strömung, die den neuen Technologien nicht<br />
kritisch, sondern offen gegenüber stand. Techno beschäftigte sich mit der synthetischen<br />
Produktion von Musik. Und Techno beschäftigte sich vor allem auch mit Party.<br />
Techno war nicht Musik, die man gemütlich zuhause hörte. Techno war ein harter, minimalistisch<br />
hämmernder elektronischer Sound, zu dem man bis zum Umfallen tanzte. In<br />
scharfem Kontrast zu den Alternativbewegungen der frühen 80er-Jahre und im völligen<br />
Gegensatz zu Punk war mit Techno seit langem wieder einmal eine so richtig unpolitische<br />
und konsumorientierte Jugendbewegung entstanden. Das, worum es bei<br />
Techno ging, war einfach Spaß zu haben und mit „Partying“ (= Party feiern) dem<br />
grauen Alltag zu entfliehen. Seit dem Disco-Boom der 70er-Jahre hatte es das nicht<br />
mehr gegeben.<br />
Techno wirkte wie eine Raum-Zeit-Maschine, mit der man eine andere Sphäre des<br />
Erlebens betreten konnte. Mit chemischen Drogen, Energy-Drinks und wummernden<br />
Elektronikklängen katapultierte sich die Techno-Generation raus aus dem grauen Alltag:<br />
raus aus langweiligen Verpflichtungen, raus aus den Problemen der Gesellschaft, raus<br />
aus dem Generationenkonflikt, raus aus dem Kampf der Geschlechter, raus aus dem<br />
Leistungsdenken der Yuppie-Generation. Techno war Realitätsflucht in Reinform. In der<br />
Szene nannte man das freilich anders. In der Szene hieß es: „Techno macht glücklich.“