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Jugendkultur Guide (pdf)

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COMPUTER-SZENE<br />

Bücher und Zeitschriften. Außerdem – man höre und staune – interessieren sie sich,<br />

anders als die überwiegende Mehrheit der Jugendlichen, auch für die Hochkultur (zum<br />

Beispiel für die Oper, das Theater und Ausstellungen).<br />

Die Spielwiese der Computer-Szene: das Internet<br />

Das Internet hat die <strong>Jugendkultur</strong> auf den Kopf gestellt. Keine kulturelle oder technische<br />

Innovation der letzten fünfzig Jahre hat so einen starken Einfluss auf den Alltag der Jugendlichen<br />

und insbesondere auf das Leben in den Jugendszenen gehabt, wie das<br />

World Wide Web. Die wichtigste Veränderung, die das Internet bewirkt hat, betrifft die<br />

geografische Reichweite der Szenen. Waren Szenen früher vor allem durch das regionale<br />

Szenegeschehen geprägt, sind sie heute weltumspannende Netzwerke.Anders gesagt:<br />

Das Leben in den Szenen ist heute internationaler als jemals zuvor.<br />

Die Speerspitze dieses „Internationalismus“ bildet die Computer-Szene. Weil die Computerfreaks<br />

die ersten waren, die das Netz intensiv nutzten, sind die internationalen Szenekontakte<br />

bei ihnen auch am weitesten entwickelt. Die Szene kommuniziert wie selbstverständlich<br />

weltweit und beschränkt sich dabei nicht auf virtuelle Kontakte. Parallel zur überregionalen<br />

Kommunikation im Netz hat sich in der Computer-Szene auch ein realer Szenetourismus<br />

von Ort zu Ort etabliert. Das heißt allerdings nicht, dass die jugendlichen Computerfreaks<br />

auf den Airports der Welt zu Hause sind. Der Szenetourismus der Computerfreaks<br />

spielt sich in geografisch überschaubareren Räumen ab und beschränkt sich auf die<br />

Überwindung von Entfernungen, die – was die Reisekosten betrifft – für Jugendliche<br />

finanziell bewältigbar sind. Das heißt, die Reise geht eher mit dem Zug von Wien nach Klagenfurt<br />

oder von Salzburg nach Stuttgart, als mit dem Flugzeug von München nach Toronto.<br />

Auslöser dieser Reisen sind virtuelle Bekanntschaften aus dem Internet, die man<br />

auch einmal persönlich kennen lernen will. Die Wirklichkeit, in der die Computer-<br />

Szenejugendlichen leben, widerspricht dem von Kulturpessimisten gezeichneten Bild<br />

vom vereinsamten und isoliert lebenden Computerfreak also offenbar vollkommen:<br />

der Computer und das Internet vergrößern den Freundeskreis und sie schaffen zusätzliche<br />

Anreize für neue Face-to-Face-Kontakte.

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