15.11.2012 Aufrufe

Jugendkultur Guide (pdf)

Jugendkultur Guide (pdf)

Jugendkultur Guide (pdf)

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

124<br />

JUGENDLICHE SUBKULTUREN<br />

Die Skinhead-Szene<br />

Für die Medien sind sie „die Glatzen“. Rassistische Übergriffe und rechtsextreme Gewalt<br />

gelten als ihre Markenzeichen, brennende Asylantenheime haben ihnen traurige Berühmtheit<br />

beschert. Nachdem es Mitte der 90er-Jahre eine Zeit lang ruhig um sie geworden<br />

war, sind die Skinheads heute wieder Thema. Ihre offene Aggression gegenüber<br />

allem Fremden rückt sie ins Licht der Öffentlichkeit. Die Bevölkerung ist sensibilisiert,<br />

für sie ist die Skinhead-Szene ein Synonym für rechtsextreme Jugendliche.<br />

Doch die Sicherheitsbehörden beruhigen. Sie sagen, dass die überwiegende Mehrheit<br />

der Skinheads unpolitisch sei. Aber sie geben offen zu, dass Experten mit großer Sorge<br />

beobachten, wie die internationale politische Rechte über popkultur-kompatible Strategien<br />

immer größeren Einfluss auf das Skinhead-Milieu gewinnt. Ob und wie die unpolitischen<br />

Skinheads zu politischen Rechten werden, darauf wissen auch sie keine<br />

Antwort.<br />

Die Wurzeln der Skinhead-Bewegung<br />

Entstanden ist der Skinhead-Kult bereits in den 60er-Jahren in Großbritannien: die<br />

Skinheads waren ursprünglich eine Melange aus ständig zum Prügeln bereiten Fußballfans<br />

und farbigen Einwanderer-Gangs. Unmengen Bier gehörten ebenso zu ihrer<br />

Kultur wie ein Musikstil namens „Ska“. Ska war ein Import aus Jamaika und mit dem<br />

Reggae verwandt, aber schneller und wilder. Bei den pop-interessierten Massen galt<br />

Ska als primitiv, für die Skinheads der ersten Stunde hingegen war es der passende<br />

Soundtrack zu ihrem rebellischen Lebensgefühl.<br />

Dieses Lebensgefühl der Skinheads war von einem ausgeprägten „Working-Class“-<br />

Bewusstsein geprägt. Sie suchten nicht wie die Hippies nach alternativen Lebensformen,<br />

sondern heroisierten das Leben der Arbeiterklasse. Körperliche Arbeit war für sie<br />

von hohem Wert, Schlägereien waren Teil ihrer traditionellen Männlichkeitsrituale.<br />

Diese erste Skinhead-Generation war zwar immens gewaltbereit, aber sie war nicht<br />

politisch rechts. Und sie machte sich Rassismus auch nicht zur Maxime. Skinhead zu<br />

sein bedeutete damals: saufen, mit anderen Skins abhängen und sich mit rivalisierenden<br />

Fußballgangs und allen anderen, die einem in die Quere kamen, zu prügeln. Um

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!