Jugendkultur Guide (pdf)
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MUSIK-SZENEN<br />
So wie fast überall in der Gesellschaft die Traditionen verloren gehen, macht sich<br />
der Traditionsverlust auch in der Metal-Szene breit. Und das Leitbild des erdigen,<br />
harten Mannes gerät zumindest in Teilbereichen der Szene ganz gehörig ins Wanken.<br />
Früher wäre völlig unmöglich gewesen, Metal-Acts wie „Marilyn Manson“ oder „Him“,<br />
bei denen androgyne Männer, die ihre Bisexualität betonen, im Zentrum der Band<br />
stehen, erfolgreich in der Metal-Szene zu positionieren. Heute ist das anders. Bi- und<br />
Homosexualität sind zumindest in Teilen der Szene akzeptiert – ein untrügliches Zeichen<br />
dafür, dass der Hetero-Macho als Rollenmodel zumindest bei Teilen der Metal-<br />
Community ausgedient hat. Und noch etwas ist anders geworden. Die früher unverzichtbaren<br />
langen Haare sind nicht mehr Pflicht. Immer häufiger findet man sowohl<br />
bei den Stars als auch bei den Fans Leute, die sich ihre Haare bis zur Igel-Frisur abscheren<br />
oder sich sogar eine Glatze polieren. Beispiel dafür: der große alte Mann des<br />
Metal, Ex-„Judas-Priest“-Frontman Rob Halford: Ob seine Glatze ein Produkt des eigenen<br />
Wollens oder einfach das Ergebnis altersbedingten Haarausfalls ist, kann hier<br />
allerdings nicht geklärt werden.<br />
Der Szene-Code der Metals<br />
Dem Szene-Code der Metals ist<br />
nicht schwer auf die Spur zu kommen,<br />
neigt die Szene doch zu sehr<br />
markanten und wenig dezenten<br />
Demonstrationen ihrer Kultur. Zentrales<br />
Stilelement ist die Farbe<br />
Schwarz. Ob Klamotten oder Szene-<br />
Fanzines: „Black rules“. Vor allem<br />
Print-Produkte aus dem Bereich des Death-, Black- und Gothic-Metal sind der Farbe<br />
Schwarz so stark verfallen, dass sie das dominierende Prinzip des Buchdrucks,<br />
schwarze Lettern auf weißem Untergrund, umkehren. Weiße Buchstaben auf schwarzem<br />
Untergrund sind aus der Sicht des Black-Metal-Freaks sicher top-authentisch. Die<br />
Lesbarkeit der Publikationen ist durch diese Umkehrung vielfach allerdings nicht mehr<br />
oder nur sehr schwer gegeben.