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Jugendkultur Guide (pdf)

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MUSIK-SZENEN<br />

Realness, Competition und Respekt: wie HipHopper denken<br />

HipHop ist nicht einfach nur Musik. Und HipHop ist auch mehr als Musik plus Graffiti<br />

und Breakdance. HipHop ist eine Weltanschauung: eine bestimmte, unverwechselbare<br />

Sichtweise, mit der man die Welt betrachtet.<br />

So wie jede andere Szene wird auch die HipHop-Szene von einer szenetypischen<br />

Lebensphilosophie regiert: HipHopper leben in einem ganz eigenen Wertekosmos, der<br />

der HipHop-Szene ein unverwechselbares Profil verpasst und der ausschlaggebend<br />

dafür ist, dass sich HipHopper in ihrer Einstellung zum Leben von Jugendlichen aus anderen<br />

Szenen ganz gewaltig unterscheiden.Was die unverwechselbare Eigenart dieses<br />

HipHop-Wertekosmos ausmacht, ist leicht erklärt. Die Moral der HipHopper gruppiert<br />

sich um drei Schlüsselbegriffe: „Realness“, „Competition“ und „Respekt“. Sonst geht<br />

es den HipHoppern vor allem um Spaß und um „Fame“ (Ruhm und Anerkennung in<br />

der Szene). HipHopper wollen das machen, worauf sie Bock haben, sie wollen ihr eigenes<br />

Ding durchziehen oder wie es unter deutschen HipHoppern heißt: „einfach<br />

Mucke machen“.<br />

„Rap bedeutet Fun haben und sich selbst verwirklichen. Ich will mich einfach gut<br />

fühlen bei meiner Mucke. Das ist mein Ziel: Einfach Mucke machen, die ich selber<br />

gern von jemand anderem hören würde. So schreibe ich auch meine Texte.“<br />

(MC Kool Savas, The Message Juli/August 2001)<br />

In der Welt der HipHopper regiert das Echte, das Ehrliche, das Authentische.Alles dreht<br />

sich um Glaubwürdigkeit und um die Originalität des Einzelnen. Und jeder, der in der Hip-<br />

Hop-Szene aktiv ist, jeder, der an der HipHop-Kultur mitproduzieren will, muss seine<br />

„Styles“, seine „Skills“ und seine ganz persönliche Kreativität beim Rappen, beim Plattenauflegen,<br />

beim Sprayen („Writen“) oder Breaken (Breakdancen) ständig aufs Neue<br />

beweisen. In der Szene gilt: Solange man ehrlich bleibt, kann es dabei durchaus auch<br />

hart zugehen. HipHop ist eben keine Faserschmeichler-Kultur. HipHop ist geradlinig,<br />

erdig und dabei oft auch derb. Aber derb wird in der Szene durchaus als positiv bewertet:<br />

„derb“ ist im Szene-Jargon sogar ein Synonym für „gut“ oder „cool“.<br />

Rapper nehmen sich für gewöhnlich kein Blatt vor den Mund. Die Wortgefechte,<br />

die sie sich gegenseitig liefern, sind legendär. Da wird oft „gebattled“, was das Zeug

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