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Jugendkultur Guide (pdf)

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JUGENDLICHE SUBKULTUREN<br />

127<br />

Skinhead-Style<br />

Die Skinhead-Szene ist eine klassische Subkultur. Sie ist weder populär noch mehrheitsfähig,<br />

sie ist „underground“. Und dennoch funktioniert die Skinhead-Szene nach<br />

ganz ähnlichen Gesetzen wie die großen populären Jugendszenen. Musik, Marken und<br />

Styling geben der Szene ein unverwechselbares Profil. Die Szene repräsentiert eine Gemeinschaft<br />

von Gleichgesinnten und Gleichgestylten. Eine für die Szene typische Einstellung<br />

zum Leben bestimmt das Weltbild der Skins.<br />

„Freundschaft“ und „Stolz“ sind die zwei Schlüsselwörter zum Weltverständnis<br />

der Skinheads. Die Werte, die sie vertreten, sind traditionell. Männer sind in dieser<br />

Szene noch immer unangefochten das starke Geschlecht. Und sie sind auch in der<br />

Mehrzahl. Echte Skinhead-Mädchen (in der Szene nennt man sie „Skin-Girls“ oder<br />

„Rennes“) gibt es kaum; die meisten sind Mitläuferinnen, die sich nicht allzu stark<br />

über den Skinhead-Style definieren. Körperliche Stärke wird in der Skinhead-Szene<br />

hochgehalten, Gewalt dient den Skins zur Selbstinszenierung und zur Abgrenzung gegenüber<br />

anderen (friedlichen) <strong>Jugendkultur</strong>en. Derbe Männlichkeit wird inszeniert;<br />

und zwar mit kumpelhaften Sprüchen wie „Haltet die Ohren – und die Männer auch<br />

die Schwellkörper – steif!“ Eine ausgeprägte und offen bekundete Schwulenfeindlichkeit<br />

regiert die Szene, Homophobie gehört zur Skinhead-Szene so wie das Amen zum<br />

Gebet. Skinheads reisen oft hunderte Kilometer, um ein Wochenende mit Gleichgesinnten<br />

zu verbringen, Spaß zu haben, Musik zu hören und zu trinken. Skinhead-Sein<br />

ist für die Jugendlichen in der Szene ein Lebensgefühl. Und dieses Lebensgefühl wird<br />

ganz massiv durch die Musik beschworen.<br />

Musik ist die zentrale Ausdrucksform der Skinhead-Kultur.<br />

Einst war es „Ska“, heute ist es Rechtsrock und – in Faschound<br />

White-Power-Skin-Kreisen – der illegale „Hatecore“. Der<br />

Sound, auf den Skins abfahren, ist kein chartstauglicher Synthetikpop,<br />

sondern erdige Rockmusik, die die Emotionen in die Höhe<br />

schaukelt. Die rechten Skinheads hören aber auch ungewohnt<br />

sanfte Balladen, die Szenemythen hochhalten und an das Gemeinschaftsgefühl<br />

appellieren (z. B. „Rudolf Hess“ von der legendären<br />

Rechtsrock-Band „Landser“). Alles, was legal ist, lässt

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