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Jugendkultur Guide (pdf)

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JUGENDLICHE SUBKULTUREN<br />

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viel mehr ging es nicht. Verniedlichen sollte man die Skinheads der ersten Stunde deshalb<br />

allerdings nicht. Denn auch schon Ende der 60er-Jahre gab es in Großbritannien<br />

Übergriffe von Skinheads auf Ausländer, insbesondere auf Einwanderer asiatischer Abstammung.<br />

„Paki-Bashing” nannte sich das und galt bei den Kurzgeschorenen fast als<br />

Volkssport. Dennoch: Von rechten Ideologien beseelt wurde die Skinhead-Szene erst<br />

in den 80er-Jahren, als sich die organisierte Rechte für die Skinheads zu interessieren<br />

begann. In Großbritannien köderte die „National Front“ junge Skinhead-Bands,<br />

indem sie ihnen Proberäume zur Verfügung stellte und für sie Auftritte organisierte.<br />

Später dann entstand im Umfeld der legendären rechten Skinhead-Band „Skrewdriver“<br />

das berüchtigte neonazistische Netzwerk der „Blood-and-Honour“-Skins, das<br />

bis heute international aktiv ist und Konktakte zu rechtsterroristischen Gruppierungen<br />

unterhält. Freilich waren damals nicht alle Skinheads für die „Rechten“ käuflich. Immer<br />

noch gab es Skins, die mit rassistischen Ideologien absolut nichts zu tun haben<br />

wollten. Aber Teile der Szene drifteten immer stärker nach rechts ab – und zwar nicht<br />

nur in Großbritannien, sondern auch im deutschsprachigen Raum.<br />

Skinhead ist nicht gleich Skinhead<br />

Die Skinhead-Szene der Gegenwart ist von einer bunten Vielfalt an grundverschiedenen<br />

Skinhead-Gruppierungen bestimmt. Für Außenstehende sind die verschiedenen<br />

Varianten des Skinhead-Kults auf den ersten Blick oft nicht auseinander zu halten. In<br />

ihrer Einstellung zur Politik und zur „Rassenfrage“ unterscheiden sie sich jedoch sehr<br />

massiv voneinander.<br />

1. Die „Skinheads in the Spirit of 69“ beziehen sich auf die erste Skinhead-Generation,<br />

die in den 60er-Jahren in Großbritannien entstanden ist und mit rechter<br />

Ideologie nichts am Hut hatte. In der Szene nennt man sie „Oi-Skins“. Für sie ist<br />

Skinhead-Sein unpolitisch – ein Lebensgefühl, das von der Musik, die man in der<br />

Szene hört, dem Gemeinschaftsgefühl, das unter Gleichgesinnten besteht, dem<br />

szenespezifischen Look und den Szene-Marken, aber auch von Alkohol und Spaß<br />

an Randale getragen wird. Die Oi-Skins sehen sich als Teil einer <strong>Jugendkultur</strong>, die<br />

gegen die Normalbürgerwelt rebelliert. Sie wollen mit Politik nichts zu tun haben und<br />

sind gegen alle, die politisch argumentieren und denken – egal, ob die nun links

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