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Jugendkultur Guide (pdf)

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118<br />

COMPUTER-SZENE<br />

Die Kommunikation in solchen Chats läuft in einem ganz speziellen Szene-Jargon ab.<br />

Das heißt, im Chat wird nicht dieselbe Sprache verwendet, wie wenn man beispielsweise<br />

einen Brief oder einen Schulaufsatz schreibt. Chatter verfügen über ein breites<br />

Inventar von so genannten Chat-Kürzeln, mit denen sie Gesten und Empfindungen<br />

darstellen können. Oft wird auch die Grammatik verfremdet oder es werden Wörter in<br />

einer sehr eigentümlichen Art verkürzt.<br />

Der Sprachcode der Chatter hinterlässt auch in der E-Mail-Kommunikation<br />

zwischen Chattern seine Spuren<br />

*knuuuuutschal* ma hättest ma jetzta ned die blede Url geschickt wäre i scho<br />

längst duschen *hihi* aber na i musste sie ja nu vorher sehen und dann bin i a<br />

nu in deinem GB hängen blieben *besschau* aber was solls *lol* bis bald brav<br />

bleiben gell?? *ehschonwissen* busssssssal<br />

Die Geschwindigkeit, in der die Kommunikation in diesen Gesprächsforen abläuft, ist<br />

faszinierend. Ungeübte Leute können sich schon allein deshalb schwer in einen Chat<br />

einbringen, weil beim ersten Versuch bereits eine Textlawine bestehend aus Fragen,<br />

Antworten und Statements vorbeirauscht, die man kaum mitlesen kann. Geschweige<br />

denn, dass man sich per Tastatur ins Gespräch einbringen kann.<br />

Martin 18, Computer-Fan und Chatter: „Am Computer ‚blind schreiben‘ habe<br />

ich beim Chatten gelernt. Beim Chatten musst du das können. Und du lernst das<br />

da eigentlich auch automatisch.“<br />

Neben dem Chat ist auch „ICQ“ eine beliebte Form der Kommunikation unter computerbegeisterten<br />

Jugendlichen. ICQ heißt so viel wie „I seek you“ und ermöglicht eine intimere<br />

Form des Chattens, denn in den meisten Fällen ist nur eine vorher festgelegte Anzahl an Personen<br />

zur Gesprächscommunity zugelassen. Beim ICQ kann jeder Teilnehmer einen eigenen<br />

Raum für Gespräche eröffnen, der dann nur ihm und seinen Freunden zugänglich ist.<br />

Meistens läuft das so ab: Man kommt nachmittags nach der Schule nach Hause<br />

und wirft gleich einmal einen Blick in seine ICQ-Community, um zu checken, wer von den<br />

Freunden anwesend ist. Dies kann man auf einem Display ablesen. Hat man Lust oder<br />

sind Leute im ICQ, denen man etwas mitzuteilen hat, dann schaltet man sich ins Gespräch<br />

ein. Oft wird ICQ so zum Ausgangspunkt für Dates, Partys oder sonstige reale

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