Jugendkultur Guide (pdf)
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JUGENDLICHE SUBKULTUREN<br />
oder rechts, „Zecken“ oder „Faschos“ sind. Dennoch haben fremdenfeindliche Parolen<br />
und rechtsnationale Attitüden in dieser Szene durchaus Platz.<br />
2. Die „Skinheads in the Spirit of 88“ sind rechte Skinheads, die mit dem Nationalsozialismus<br />
kokettieren; 88 steht bei ihnen nicht wie bei den Skins „in the Spirit<br />
of 69“ für eine Jahreszahl. 88 ist ein Zahlencode, mit dem sie ihre Nazi-Gesinnung<br />
umschreiben. 8 bezieht sich bei ihnen auf den achten Buchstaben im Alphabet, das<br />
„H“. 88 bedeutet „HH“ – und „HH“ ist die Abkürzung für „Heil Hitler“. „Skinheads<br />
in the Spirit of 88“ sind also Skins, die sich den Werten und der Geisteshaltung des<br />
Dritten Reiches verbunden sehen. In der Szene nennt man sie auch „Boneheads“<br />
oder „Fascho-Skins“.<br />
3. Die „Skinheads in the Spirit of the 14 Words” sind „White Power Skins” und<br />
Teil der international tätigen „White-Power-Bewegung”, die sich für eine „Erhaltung<br />
der weißen Rasse” stark macht. Die Zahl 14 steht für die berühmt-berüchtigten<br />
„14 words“: „We must secure the existence of our people and a future for white<br />
children” („Wir müssen sicherstellen, dass die Erhaltung unserer Rasse garantiert ist<br />
und dass unsere weißen Kinder eine Zukunft haben“). So wie die „Skinheads in the<br />
Spirit of 88” zählen auch sie zur harten und großteils militanten Szene der rechtsextremen<br />
Skinheads. Das Symbol der White-Power-Bewegung: ein Kreuz in einem Kreis.<br />
Rein quantitativ gesehen sind die Fascho- und White-Power-Skins in der Minderzahl.<br />
Die Oi-Skin-Bewegung stellt die Mehrheit, dennoch bestimmen Fascho- und White-<br />
Power-Skins mindestens ebenso sehr wie die „Ois“ das Bild von der Szene. So groß<br />
die Unterschiede zwischen ihnen auch sein mögen, gemeinsam haben sie zumindest<br />
eines: nämlich, dass sie allesamt keine „Ausländerfreunde“ sind. Innerhalb der<br />
Skinhead-Szene gibt es aber auch Minderheiten, die mit dem fremdenfeindlich-rassistischen<br />
Skinhead-Kult radikal brechen: die anti-rassistischen SHARP-Skins („Skinheads<br />
against Racial Prejudice“) und die linken Red-Skins. Sie sind bemerkenswerte, aber<br />
insgesamt unbedeutende Exoten der Skinhead-Kultur.<br />
Ein kurioses Detail am Rande: Rechtsextreme Skinheads heißen in<br />
Deutschland und Österreich „Fascho-Skins“. In Südtirol bezeichnet man<br />
rechtsextreme Skinheads hingegen als „Nazi-Skins“.